Mysteriöser Mann

Der Goldmacher von Gunzenhausen: TV-Beitrag über Johann Reichardt

26.1.2022, 06:01 Uhr
Was es mit den Felsenkellern Johann Reichardts auf sich hat, wird in der BR-Fernsehsendung erklärt, links im Bild Stadtarchivar Werner Mühlhäußer.

© Bayerischer Rundfunk, NN Was es mit den Felsenkellern Johann Reichardts auf sich hat, wird in der BR-Fernsehsendung erklärt, links im Bild Stadtarchivar Werner Mühlhäußer.

Um Johann Reichardt ranken sich viele Legenden. In den 1920er-Jahren soll der Gunzenhäuser in gut geschützten Felsenkellern alchemistische Experimente durchgeführt haben. Dabei soll er herausgefunden haben, wie man Gold herstellt.

Wunderheiler und Alchemist

Doch damit nicht genug: Er war auch als Wunderheiler weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, als Unheimlicher, der in seinem Labor Zaubertränke braute und mit Hilfe seiner Mixturen sogar den Tod überlisten konnte. Eine dieser Säfte ging als sogenanntes Drachenblut sogar in die Gunzenhäuser Folklore ein.

Noch heute wird mit gewisser Ehrfurcht über die dunklen Geheimnisse und übermenschliche Macht Johann Reichardts spekuliert, die Meinungen gehen natürlich auseinander. War er am Ende ein Scharlatan oder doch ein mysteriöses, unergründbares Genie?

Auf Spurensuche mit dem BR

Vor kurzem hat sich Stadtarchivar Werner Mühlhäußer zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk auf Spurensuche begeben. Die spannenden Erkenntnisse werden am Samstag, 5. Februar, in der Fernsehsendung Zwischen Spessart und Karwendel erstmals gelüftet und der Öffentlichkeit präsentiert.

Mehrere Drehtage hat sich ein Fernsehteam des BR zusammen mit Werner Mühlhäußer mit der Person und dem Werk Johann Reichardts beschäftigt. Die Reise führte unter anderem in die Gunzenhäuser Unterwelt, in den Alchemistenkeller im Süden der Stadt. Dessen Wände zieren noch heute geheimnisvolle Zeichen, es herrscht eine besondere Atmosphäre.

Rechtsmedizin untersuchte Drachenblut

„Johann Reichardt ist nach wir vor ein Mysterium“, so Stadtarchivar Werner Mühlhäußer. „Wer war dieser Mensch, der noch bis in die 1930er-Jahre hinein mit Experimenten von sich reden machte, die man eher im Mittelalter oder in der Fantasy-Literatur verorten würde? Gemeinsam mit dem BR wollten wir ein paar seiner Geheimnisse lüften und haben dazu auch erstmals das Drachenblut analysieren lassen. Die Zuschauer von Spessart und Karwendel dürfen sich auf die ein oder andere Überraschung freuen.“

Zur Entmystifizierung des Drachenbluts ist der Gunzenhäuser Archivar nach München gereist und hat die Mixtur in der Rechtsmedizin auf Bestandteile und Zutaten untersuchen lassen. Handelt es sich tatsächlich um ein Wundermittel, wie es auch in der Bevölkerung bekannt war? Oder hat Johann Reichardt übertrieben und seinen hilfesuchenden Kunden einen Bären aufgebunden? „Reichardt wusste sich natürlich zu inszenieren und hat immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt“, betont Werner Mühlhäußer.

Zwischen Spessart und Karwendel läuft am 5. Februar 2022 um 17.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen. Im Anschluss ist die Sendung in der BR Mediathek abrufbar.