Ensemble löst sich auf

Der Landfrauenchor Altmühlfranken hatte seinen allerletzten Auftritt

21.10.2021, 06:09 Uhr
Der Auftritt des Landfrauenchors beim diesjährigen Landfrauentag war der letzte überhaupt. Das Ensemble hat sich aufgelöst.   

© Jürgen Leykamm, NN Der Auftritt des Landfrauenchors beim diesjährigen Landfrauentag war der letzte überhaupt. Das Ensemble hat sich aufgelöst.  

Das Ensemble trat mit einem allerletzten Lied in der Gunzenhäuser Stadthalle von der Bühne ab. 48 Jahre nach seiner Gründung hat es sich damit nun offiziell mangels Nachwuchs aufgelöst. Es war ein trauriger Moment im Rahmen des Landfrauentags.

Um Fassung gerungen

„Das tut mir jetzt richtig in der Seele weh“, bekannte Horrer, bevor sie die singenden Damen auf die Bühne bat. Die Kreisbäuerin war nicht die einzige, die im Saal mit ihrer Fassung ringen musste. Es war ein hoch emotionaler Moment, als die Sängerinnen ein letztes Mal die Stimmen erhoben. Und das auch nur für wenige Zeilen: „Ein Tag voll Glück“ erklang es im scharfen Gegensatz zur wehmütigen Stimmung in der Halle.

„Wir singen von dem Lied zwei Verse – und dann ist unser Chor Geschichte“, kündigte Chorleiter Walter Pöferlein den Schlussauftritt an. So manchem im Publikum gab es dann doch einen kleinen Stich ins Herz, als er nach dem letzten Ton mit typischer Dirigentengeste diesmal einen sichtbaren Schlussstrich unter die Chorgeschichte zog.

Echte Pionierarbeit geleistet

Zwei Jahre hätten noch zum 50-jährigen Jubiläum gefehlt. 1972 fanden sich erstmalig sieben Landfrauen zusammen, um den damaligen Landfrauentag in Dietfurt musikalisch zu bereichern. An die Anfänge erinnerte Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer . Ein Jahr später wurde der Chor dann offiziell aus der Taufe gehoben: „Damit habt Ihr echte Pionierarbeit geleistet!“, so ihr Lob. Die Gruppe sei nicht nur zu einem Aushängeschild und Markenzeichen des Landkreises geworden, sondern habe nach der Gebietsreform auch zu dessen Zusammenwachsen beigetragen. Unvergessen sei bis heute das Gastspiel in der Dresdener Frauenkirche zum 40-jährigen Chorjubiläum, betonte Reitelshöfer.


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Unzählige Veranstaltungen, wie etwa das Erntedankfest am Altmühlsee, habe das Ensemble bereichert, das eigentlich aus dem Veranstaltungskalender Altmühlfrankens nur schwer wegzudenken sei. Höhepunkt im Jahreslauf sei immer der Landfrauentag gewesen, so dass sich beim jetzigen nun der Kreis schließe, so die Bezirksbäuerin weiter: „Ihr werdet uns sehr fehlen!“ Es bleibe aber die Hoffnung auf einen Neuanfang.

Auftritt wäre beinahe geplatzt

Erwin Auernhammer erinnerte als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) an so manche Anekdote, wie etwa den Auftritt beim Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer in Berlin. Ein kleines Konzert, das aus Sicherheitsgründen beinahe geplatzt wäre. „Bis die Polizei die Situation geklärt hatte, war der Chor schon fertig mit dem Singen“ – mit einer Treppe im Bundestag als Bühne.

Am Ende des jetzigen Landfrauentags gab es Urkunden für alle Sängerinnen und ein Dankeschön von der stellvertretenden Kreisbäuerin Inge Schuler, die auch an einige Sketche von Seiten des Chores erinnerte. Dessen Mitglieder würden nun auf eine Fahrt auf der „MS Brombachsee“ eingeladen.

Und dann gab es noch einen emotionalen Augenblick, denn ohne ein gemeinsames „Wahre Freundschaft“, das jeden Landfrauentag beschließt, durfte auch dieser nicht zu Ende gehen. Üblicherweise singt dabei der Chor die ersten Strophen, bevor am Ende alle im Saal miteinstimmen. Diesmal war es anders. Alle sangen erst gemeinsam. Den letzten Vers intonierte der Landfrauenchor alleine – und dann war endgültig Schluss. Weitere Berichte über den Landfrauentag folgen.