Die Gastronomen am Altmühlsee atmen auf

16.5.2020, 08:01 Uhr
Die Gastronomen am Altmühlsee atmen auf

© Wolfgang Dressler

Daniel Burmann, Geschäftsleiter des Zweckverbands Altmühlsee (ZVA), ist einerseits mit seinen Pächtern rund um den See froh, dass es endlich richtig losgeht, nachdem bisher nur ein "To-go-Geschäft" möglich war. Andererseits drücken die letzten Wochen – der nicht vorhandene Saisonstart zum 1. April – und die Auflagen für die Gastwirte auf die Stimmung. Überhaupt stehen hinter der Saison 2020 viele Fragezeichen.

Burmann spricht von Ungewissheiten und einem hohen Klärungsbedarf in diesen Tagen, hat aber auch Neuigkeiten zu verkünden. Nach und nach kommen Informationen aus München, welche Lockerungen konkret anstehen und wie sie umgesetzt werden sollen. Seit Montag ist der Segelsport wieder erlaubt. Das bedeutet: Es wird mittlerweile an den Segelgewässern rege eingekrant. Viele Segelsportler riefen in letzter Zeit beim ZVA an und fragten, wann endlich das Verbot wegen Corona fallen würde. Seit Dienstag ist auch wieder der Betrieb von Minigolfplätzen möglich. Das ist wichtig für den normalerweise rege genutzten Platz am Seezentrum Gunzenhausen-Schlungenhof.

Absoluter Stillstand herrscht bei den Wohnmobilstellplätzen. Laut einer Absichtserklärung der Staatsregierung könnte sich das zu Pfingsten ändern. Im Gespräch ist, dass die Wohnmobilisten nur mit Anmeldung und Reservierung einen Platz bekommen. Auch bei den Abständen zwischen den einzelnen Fahrzeugen auf dem Platz muss vielleicht etwas geändert werden. Das Ostergeschäft ist jedenfalls auch in diesem Bereich komplett ins Wasser gefallen. Burmann: "Das tut uns weh." Derzeit gehen viele Anfragen beim Zweckverband ein mit dem Tenor: "Ich habe ein Wohnmobil. Mit der Fahrt ins Ausland wird das wohl heuer nichts werden, also konzentriere ich mich auf Deutschland. Wie kann ich sichergehen, dass ich bei euch einen Platz bekomme?" Eine inhaltlich befriedigende Antwort kann man derzeit nicht geben.

Wie mehrfach berichtet, dürfen in Bayern die Außenbereiche der Gastronomie am 18. Mai öffnen, und zwar mit erheblichen Auflagen bei Abständen und Hygiene. Hier sieht Burmann für die Pächter am See den Vorteil, dass sie alle über viel Platz im Freien verfügen. Sie brauchen sich nicht so einzuschränken, können relativ viele Tische und Bänke aufstellen und zur Verfügung stellen. Außerdem sagen Experten, dass die Ansteckungsgefahr im Freien sehr gering sei.

Jetzt "Strandblick"

Der Name "Boothaus" am Seezentrum Gunzenhausen-Schlungenhof ist Geschichte. Das Lokal wird jetzt von Jeannine Deuter aus Frickenfelden (Firma Big Star Events) betrieben. Die Familie Deuter sorgt bereits bei den Sommerkonzerten im Falkengarten in Gunzenhausen für Speis und Trank – zur vollen Zufriedenheit der Stadt. Die Deuters haben in den letzten Wochen kräftig angepackt und viel investiert bei der Möblierung und Küche des Restaurants "Strandblick", so der neue Name. Der ZVA ließ seinerseits einiges erneuern, was rund 100 000 Euro erforderte, lässt Daniel Burmann wissen. Ins Lokal "Strandblick" setzt der ZVA-Geschäftsführer große Erwartungen, hier wäre ein Aufschwung sehr wünschenswert.

Auf der anderen Seite des Altmühlsees, am Seezentrum Wald, lockt das "Strandcafé" jetzt mit einer wesentlich größeren neuen Terrasse. Bauherr war der ZVA, um die Ausstattung kümmerte sich Pächter Horst Trinkl. Die Baukosten gibt Daniel Burmann mit rund 150 000 Euro an. In diesem Betrag sind auch die Pflasterarbeiten und die Außenanlagen enthalten. Für diese Investition erhält der Zweckverband einen Zuschuss vom Bezirk Mittelfranken.

Die "MS Altmühlsee" liegt immer noch auf dem Trockenen. Sie harrt am Seezentrum Muhr der Dinge, und die sollen zu Pfingsten in Bewegung geraten. Dann könnte der Freistaat die Personenschifffahrt wieder zulassen. Welche Auflagen es geben wird, ist noch nicht bekannt. Wie immer sind kleinere Wartungsarbeiten am Schiff gemacht worden.

Es geht erneut ums Geld

Am nächsten Mittwoch tagt um 9 Uhr die Verbandsversammlung des ZVA. Dann wird auch wieder die mehr als angespannte finanzielle Lage zur Sprache kommen. Der erste Entwurf für den Haushalt 2020 war mit der Corona-Krise obsolet geworden, jetzt soll das Budget unter den neuen Vorzeichen beschlossen werden. Bei den Einnahmen in diesem Jahr muss der Zweckverband seine Erwartungen nach unten fahren. Das gilt unter anderem für die Pacht, die die Gastronomen an den ZVA zahlen. Sie ist umsatzabhängig. Geht in den Restaurants und Kiosken wenig Geld ein, bekommt der Verband entsprechend wenig. Von Bedeutung sind auch die Einnahmen aus der Nutzung der Parkplätze und Wohnmobilplätze. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Zweckverband heuer mit einem blauen Auge davonkommt. Es könnte auch richtig dramatisch werden.

Dennoch sind auch Verbesserungen rund um den Altmühlsee vorgesehen und müssen beraten werden. Hier sollen am Mittwoch die Weichen gestellt werden. Die Erweiterung des Wohnmobilplatzes am Surfzentrum Schlungenhof ist Thema. Beim Erlebnisspielplatz am Seezentrum Wald könnten Übernachtungsmöglichkeiten entstehen. Dabei würde es sich um ein privates Vorhaben handeln. Und nicht zuletzt werden die Verbandsräte auch über die "Insellösung" am Schlungenhöfer Ufer sprechen. Gemeint ist eine Nutzung der vorgelagerten kleinen Insel für Events wie Hochzeiten und Betriebsfeiern. Eine bauliche Investition des ZVA war vor Jahren schon einmal im Gespräch, wurde aber nie spruchreif. Jetzt ist zu entscheiden, ob der Zweckverband hier tätig werden soll und was dabei alles zu beachten wäre.

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