Die Natur mit allen Sinnen entdecken

21.8.2020, 16:23 Uhr
Die Natur mit allen Sinnen entdecken

© Foto: Tina Ellinger

Der Startschuss für dieses europäische Projekt fiel im August 2005. 22 Jugendliche aus Polen, Finnland, Frankreich und Deutschland nahmen an einem zweiwöchigen Jugendworkcamp teil und halfen bei der Errichtung der 14 Stationen, die seither Groß und Klein anlocken, ihre Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren.

Los geht es am Pavillon unweit des Schullandheims, etwas außerhalb von Heidenheim. Die Anfahrt ist gut ausgeschildert, sodass auch Ortsunkundige keine Schwierigkeiten haben, hinzufinden. Auf großen Tafeln wird dort zum einen die Wegführung erklärt, zum anderen gibt es einen Einblick in den Lebensraum Hahnenkamm mit seinen Trockenrasen, den Buchenwäldern und schützenswerten Biotopen.

Die Natur mit allen Sinnen entdecken

© Foto: Tina Elllinger

Passend zur Region weist einem von dort aus ein niedliches Hahnen-Schild den richtigen Weg, der zunächst in Richtung der Windräder führt. "Die sind ja riesig", entfährt es da dem Kindermund, und auch die Erwachsenen blicken staunend zu den großen Rotorblättern auf, die sich surrend hoch oben in luftiger Höhe drehen. Und das ist auch gleich das Thema der ersten beiden Stationen: Was hat es mit der Energie des Windes eigentlich auf sich? Was bedeutet Windstärke?

Raus aus den Schuhen, runter mit den Socken ist dann ein Stückchen weiter am "Hain der Besinnung" angesagt. Ein kleiner Barfußweg lädt ein, verschiedene Untergründe mit der Fußsohle zu erfühlen – Massage und ein wunderbarer Blick auf eine Streuobstwiese inklusive.

Auch die beiden Heiligen Wunibald und Walburga, die Gründer des Heidenheimer Klosters, kommen hier zu Ehren. Und schon findet man sich unter dem schützenden Blätterdach des Buchenwalds wieder, durch das die Sonne helle Flecken auf den dunklen Waldboden zaubert. Hier erfahren die Wanderer anschaulich, wie der Boden – vom Jurakalk als Ausgangsgestein bis zur obersten Blätterschicht – aufgebaut ist.

Was raschelt denn da?

Nach diesem Blick in den Boden darf das Auge übers weite Land schweifen. Ein Fernrohr am Waldrand wartet auf große und kleine Vogelbeobachter. Ein Stückchen weiter laden Holzliegen zum Verweilen und zum Lauschen ein: Was ist im Biotop bei Eggenthal wohl alles zu hören, was zirpt und raschelt denn da?

Selbst Musik machen können die Besucher am großen Holzxylophon. Einfach einen Stecken suchen und los gehts mit der eigenen Waldmelodie. Wie gut Holz Töne weiterleitet, erfahren alle, die das Baumtelefon einmal selbst ausprobieren. Zum Anfassen und Ausprobieren gedacht ist auch die Station "Baumalter". Eine Umarmung und eine Skala genügen, um das Alter eines Baumes zu bestimmen. Da ist ob der Zahlen schon mal das eine oder andere erstaunte "Oha" zu hören.

Von schmalen Durchgängen unter Zweigen hindurch bis zu breiten, geschotterten Wegen und gemähten Trockenrasenstreifen hat der Pfad viel Abwechslung zu bieten. Für alle Sinne ist etwas dabei – weite Blicke übers Land, luftige Buchenwälder, duftende Blühwiesen wechseln sich ab. Und auch an genügend Rastplätze für müde Beine und einen knurrenden Magen wurde gedacht (samt Mülleimer).

Begleitet wird man bei der Expedition von allerhand Getier: Hummeln und Bienen summen in den Blüten am Wegesrand, Schnecken (wirklich riesige Weinbergschnecken sind hier zu finden) queren gemächlich die Strecke, während eine Eidechse schnell unter den nächsten Stein huscht und sich vor den Füßen in Sicherheit bringt. Auch ein Reh traut den Spaziergängern nicht so ganz und versteckt sich mit zwei, drei großen Sprüngen im angrenzenden Maisfeld.

Menschentrauben sucht man vergebens, ruhig und idyllisch ist es entlang des Erlebnispfads, der ganz ohne Trubel ein wunderbares Erlebnis für Alt und Jung verspricht. Gute zwei Stunden sollte man dafür mindestens einrechnen. Wer dann noch Zeit und Lust hat, kann eine der Einkehrmöglichkeiten in Heidenheim nutzen oder weiter bis zum Hahnenkammsee fahren und sich dort mit einem leckeren Eis und einem Sprung ins kühle Nass belohnen.

InfoWeitere Informationen zum Hahnenkamm-Erlebnispfad gibt es beim Landschaftspflegeverband Mittelfranken unter www.lpv-mfr.de und der Gemeinde Heidenheim unter www.markt-heidenheim.de

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