Dittenheim begeisterte die Jury

2.10.2019, 06:11 Uhr
Dittenheim begeisterte die Jury

© Maria Mährlein

Auch Colmberg im Landkreis Ansbach darf sich, als zweiter mittelfränkischer Ort, "Heimatdorf" nennen – ebenso Steinwiesen und Thurnau in Oberfranken, Schorndorf und Schwarzenbach (Oberpfalz) sowie Strahlungen und Untermerzbach in Unterfranken. Insgesamt hatten sich in Bayern 150 Gemeinden beworben.

Erstmals verliehen

Das Gütesiegel, das erstmals verliehen wurde, soll der in der Bayerischen Verfassung niedergeschriebenen Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Bayern dienen und zeichnet Gemeinden mit besonders hoher Lebensqualität aus, die durch das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger entstanden ist, so Finanzminister Albert Füracker.

Zudem würdigt es die Zukunftsideen der Dörfer und fordert, dass diese innerhalb eines Jahres umsetzbar sind. "Wir wollen nicht, dass nur die Großstädte wachsen", betonte Füracker.

"Der ländliche Raum war noch nie so attraktiv wie heute", verkündete der Finanz- und Heimatminister stolz in seiner Begrüßungsrede. Sowohl Bevölkerungszahlen als auch Produktivität stiegen im ländlichen Raum, Städte hätten zudem mehr Probleme mit Arbeitslosigkeit. "Heimatpolitik ist nichts Statisches, sondern entwickelt sich weiter", so Füracker, deshalb setze sich das Heimatministerium – neben Heimatpflege und Volksmusik – auch für Digitalisierung ein.

Füracker möchte mit dem "Heimatdorf"-Siegel auch das Ehrenamt würdigen und die Dörfer ins Rampenlicht rücken. Das Prädikat solle außerdem nicht nur auszeichnen, sondern auch andere Dörfer motivieren. Motto: Es lohnt sich, etwas für das eigene Dorf zu tun.

Das Auswahlverfahren sei aufwändig gewesen, damit der Preis auch objektiv habe verliehen werden können, betonte der Minister. Es bestand aus einer umfangreichen Online-Bewerbung und dem Vor-Ort-Besuch einer vierköpfigen Jury in den Gemeinden.

Die Dittenheimer Online-Bewerbung erstellten die Vorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine aus Dittenheim (Dr. Hans Bauer), Sausenhofen (Horst Stöhr), Sammenheim (Ruth Ellinger) und Windsfeld (Sandra Auinger) unter Federführung des Windsfelder Ehrenvorsitzenden Gerhard Durst und mit Unterstützung von Willi Prosiegel von der VG Altmühltal. Das geplante Projekt stellten die Vorstandschaft der Manufaktur Gelbe Bürg und Norbert Metz vor. Bürgermeister Günter Ströbel bereitete den Besuch der Jury minutengenau vor.

Starker Zusammenhalt

In seiner Laudatio erklärte Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer, dass Dittenheim vor allem durch das dörfliche Miteinander und den starken Zusammenhalt der Vereine überzeuge. "Seit Schließung der Gastwirtschaft in Dittenheim wird beispielsweise die Organisation des mehrtägigen Kirchweihfestes gemeinschaftlich durch die örtlichen Vereine geleistet", so Bauer. Und nicht nur der Hauptort sei auf diese Tugenden angewiesen. Sammenheim habe mit seiner "ARGE Nuss" und den 23 000 ehrenamtlich erbrachten Arbeitsstunden beim Bau des Schützenhauses stark vom Engagement seiner Bürger profitiert. "Aber auch der mit viel Liebe betriebene Erhalt historischer Plätze und von Bausubstanz, eindrucksvoll beispielsweise in Windsfeld zu bewundern, hat die Jury begeistert", lobte Bauer.

Bürgermeister Günter Ströbel freute sich über die Auszeichnung und dankte allen Akteuren. Nun gelte es, die der Jury vorgestellten Projekte umzusetzen. 45 000 Euro der Prämie sollen in eine bayernweit erstmalig aufgestellte Walnuss-Verarbeitungsanlage investiert werden. Die besteht aus Walnussknackeinheit, Sortier-Förderband und Ölpresse und soll aufgrund der langen Tradition des Walnussanbaus in Sammenheim ein Zuhause finden. Ferner will dort der Gartenbauverein einen Wanderlehrpfad "Streuobst" erstellen.

Die Dittenheimer Gartenfreunde planen ein "Grünes Klassenzimmer", die Sausenhofener gestalten ihren Spielplatz neu, und die Windsfelder ergänzen ihren Spielplatz für Kleinkinder.

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