Ein Bier-Almanach

7.7.2010, 00:00 Uhr
Ein Bier-Almanach

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Harald Schieder und Ralph Forster sind die Autoren des Buches mit dem Untertitel „Alle Brauereien – alle Biere“. Im ersten Teil werden alle produzierenden Betriebe auf zwei Seiten vorgestellt, und zwar mit Adresse, Text und Foto sowie Hinweisen auf Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Die Verfasser (der Historiker Schieder ist Jurymitglied des European Beer Star) haben jeden von den rund 60 noch produzierenden Betrieben persönlich besucht und sich bei ihren Recherchen nicht auf das Urteil anderer verlassen. Sie haben alle Braumeister kennengelernt. Damit die Bewertung nicht subjektiv ausfällt, waren daran auch noch erfahrene externe Verkoster beteiligt. Im Buch wird dargestellt, wie sich die Unternehmen zu Umwelt, Qualitätskriterien, Nachhaltigkeit und Regionalität stellen. Die Originalität kommt zum Ausdruck und somit das Gegenteil des industriell-standardisierten Biergeschmacks. Die Autoren können es sich nicht verkneifen, ihre Lieblingsbiere aufzulisten. Diese Seite im Buch ist aber garantiert subjektiv.

Raritäten wie das „Minnesänger Wolfram von Eschenbach“

Die Handels- und Lohnmarken werden im zweiten Teil abgehandelt. Darunter befinden sich Brauereien, die längst die Produktion aufgegeben haben, deren Marken aber noch von anderen Brauereien gebraut und vertrieben werden. So gibt es beispielsweise noch das „Minnesänger Wolfram von Eschenbach“, das seit der Betriebsaufgabe der Gentner-Brauerei von der oberfränkischen Klosterbrauerei Weißenohe hergestellt wird. Von der Schäff-Brauerei in Treuchtlingen sind noch das „Altmühltaler Gold Export“ und die „Altmühltaler Weiße“, „Altmühltaler Hell“, „Altmühltaler Pils“, „Schäff Hell“ und „Schäff Pils“ in Fristo-Getränkemärkten erhältlich. Aus dem Fränkischen Seenland werden die „Hirschbräu“ Bieswang-Pappenheim, die „Schorschbräu“ Gunzenhausen, die „Forstquell“ aus Fürnheim, das „Kleine Brauhaus“ in Pleinfeld (gebraut wird nur für spezielle Veranstaltungen), die Stadtbrauerei Spalt, die „Felsenbräu“ in Thalmannsfeld, die Brauereien Schneider und Sigwart in Weißenburg, die „Ritter St. Georgen“ in Nennslingen, die Brauerei Strauß in Wettelsheim sowie das kleine „Hochholzer Brauhaus“ in Solnhofen genannt, das aber nur Bierseminare veranstaltet und zu örtlichen Festen braut. Eigentlich müsste auch die „Leuchtturmbrauerei“ Gunzenhausen mit dabei sein, aber deren Weiterführung stand bei Redaktionsschluss des Buches noch in den Sternen. Wie berichtet, wird das Bier aber ab Juli wieder gebraut. Eher dem Kapital „Amüsantes“ sind die Angaben über die Röckinger Engel-Brauerei (die Inhaberfamilie Teufel betreibt heute nur mehr einen Getränkehandel unter diesem Namen) und die Weidenbacher Sammeth- Bräu (es gibt sie nur noch als Wirtshaus, in der Landwehr-Bier ausgeschänkt wird) zuzuordnen.

„Bierführer Mittelfranken“ von Harald Schieder und Ralph Forster, Verlag Hans Carl, 184 Seiten, reichhaltig illustriert, ISBN 978-3-418-00121-0, 19,90 Euro.