Ein einsamer Kampf gegen die Cronheimer Deponie

22.2.2021, 06:09 Uhr
Ein einsamer Kampf gegen die Cronheimer Deponie

© Foto: Limes-Luftbild.de

Allerdings mit wenig Erfolg. Die Klage gegen den Bauabschnitt 3.3 wurde vom zuständigen Gericht abgelehnt, die Genehmigung im April 2018 von der Regierung von Mittelfranken erteilt. Sie beinhaltete auch die wasserrechtliche Erlaubnis, das gesammelte Sicker-, Oberflächen- und Schichtenwasser aus diesem Bereich in den Kröttenbach einzuleiten.

Und genau dieser Passus stößt den Brüdern sauer auf. Denn seit Inbetriebnahme des Deponieabschnitts 3.3 fließe immer mal wieder trübes und schaumiges Wasser an ihrem Hof – der direkt an dem eigentlich trockenen Graben liegt – vorbei, bemängelt Werner Frank im Gespräch mit dem Altmühl-Boten und legt Beweisfotos vom 13. Juni, dem 21. August 2020 und dem 25. Dezember 2020 vor.

Sickerwasser wird in Kläranlage entsorgt

Um Sickerwasser kann es sich dabei allerdings nicht handeln, erläutert der Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt Ansbach für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Roland Rösler. Die Ansbacher Einrichtung ist die für die Cronheimer Müllhalde zuständige Überwachungsbehörde.

Ein einsamer Kampf gegen die Cronheimer Deponie

© Foto: Werner Frank

Zwar sei ursprünglich daran gedacht worden, das Sickerwasser nach der Vorklärung in einer betriebseigenen Anlage in den Kröttenbach zu leiten, doch da die Stickstoffbelastung höher als gedacht war, wird das nicht praktiziert. Vielmehr werde, so Rösler, das vorgereinigte Sickerwasser in der Ansbacher Kläranlage entsorgt.


Im vergangenen Herbst besichtigte der Bauausschuss des Kreistags die Müllhalde


Im Kröttenbach landet derzeit lediglich das Oberflächenwasser, das hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres Rudolf Ernst bei einer Deponiebegehung mit dem Umweltausschuss des Kreistags versichert. Bei Starkregen könne es da schon mal zu Eintrübungen kommen.

Mineralische Abfälle

Im Gegensatz zu früheren Tagen, als noch der gesamte Hausmüll aus dem Landkreis auf der Halde bei Cronheim landete, dürfen auf dem Bauabschnitt 3.3 lediglich mineralische Abfälle abgelagert werden. Es handelt sich dabei in der Regel um Erdaushub, Bauschutt oder Material von rückgebauten Straßen. Die zu hohen Stickstoffwerte sind nach Röslers Worten wohl eher auf den Ersatzbaustoff zurückzuführen, der für die Errichtung der Drainschicht verwendet wurde: Sogenannte Schlacken, also Überreste aus der Müllverbrennung, aus Hochofenprozessen oder der Metallproduktion. Die sind grundsätzlich als Baustoff für Deponien erlaubt, können aber höher mit Stickstoff belastet sein, erläutert Rösler am Telefon. Deshalb habe man sich dafür entschieden, das Sickerwasser in der dafür ausgerüsteten Ansbacher Kläranlage zu entsorgen. Das sei Anfang 2020 per Bescheid der Regierung von Mittelfranken und der Stadt Ansbach so geregelt worden. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht sei diese Lösung in Ordnung.


2016 wurde bekannt, dass die Deponie weiterbetrieben wird


Werner Frank hatte im Gespräch auch moniert, dass dem Sickerwasser Salzsäure zugesetzt werde, wenn der ph-Wert zu hoch sei. Daran kann Rösler nichts Verwerfliches finden. Salzsäure ist nach seinen Worten ein "gängiges Mittel" für die Neutralisation und nicht umweltschädlich: "Im Prinzip kommt hinten Kochsalz heraus."

Es gibt durchaus Menschen, die Frank für einen unbelehrbaren Aktivisten halten. Rösler gehört da aber nicht dazu. Vielmehr äußert der Fachmann vom Wasserwirtschaftsamt Verständnis für Anwohner, die Angst davor hätten, durch die Deponie belastet zu werden. Und er gab unumwunden zu, dass Frank schon auf den ein oder anderen Missstand hingewiesen habe, der dann aber auch behoben worden sei.


Schon 2018 gab es Ärger wegen des Sickerwassers


Gegen die Deponie als Ganzes allerdings werden die Brüder nichts ausrichten können, das wird auch weiterhin ein Kampf gegen Windmühlen bleiben.

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