Enderndorf am See: zehn Jahre Barfußpfad

1.8.2018, 06:01 Uhr
Enderndorf am See: zehn Jahre Barfußpfad

© Jürgen Leykamm

Sie alle wollten am eigenen Leib erfahren, was es etwa mit den beiden neuen "Himmelschwingliegen" auf sich hat, die nach der ersten Hälfte des Pfades auf den Besucher warten. Die Kinder begaben sich auf die "Barfußpfad- Rallye" oder nutzten eines der zahlreichen Spiel- und Kreativangebote. Besonders beliebt dabei der Pavillon von Holzbildhauer Ulrich Hallmeyer, der die kleinen Künstler Hand an die Hölzer anlegen ließ.

Er selbst hat beispielsweise mit dem "Bründlbach-Männla" oder hölzernen Pilzen als etwas andere Sitzgelegenheiten einige Elemente zu dem Pfad durch den Wald beigesteuert. Dessen Beliebtheit ist in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsen. Mittlerweile können jährlich bis zu 40 000 Besucher verzeichnet werden.

Diesem großen Erfolg steht aber auch ein äußerst großes Engagement gegenüber. Seine Mitstreiter hätten seit der Eröffnung über 5000 Stunden für die Pflege der Einrichtung in der Natur aufgewendet, machte Otto Ringer, Vorsitzender des Touristikverbands "Sonnenseite Brombachsee" deutlich. Der Aufbau im Frühjahr und Abbau im Herbst seien da noch gar nicht mitgezählt. Dass sich die Arbeit lohnt, beweisen aber 200 gefüllte Gästebücher. Statt vieler eigener Worte ließ Ringer die Sätze daraus sprechen. "Wir fanden es geil!" ist dort etwa zu lesen. Die einen freuen sich über die vielen Wasser- und Schlammelemente, die andere hätten von jenen gern noch mehr. Eine Gruppe gab sich zutiefst überschwenglich: "Wir möchten Euch für diesen schönen Pfad küssen!" hatte sie schwarz auf weiß notiert.

Bis aus den USA waren die Besucher angereist, die sich in den Büchern verewigten. Hier finde der Mensch von heute das, was er suche: "Entspannung und Entschleunigung", nicht zuletzt sei der Barfußpfad "gerade für die Kinder eine tolle Urlaubsentdeckung". Oder mythisch ausgedrückt: Er ist "das Einhorn unter den Pferden und Zebras".

Ein dickes Lob für das ehrenamtliche Engagement gab es nach diesen Worten auch von Landrat Herbert Eckstein, der den Abwechslungsreichtum des Pfades lobte und dazu aufforderte, ihn öfter zu besuchen. Schon der erste Besuch von Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz ist ein tolles Zeugnis. Er ist seinen Worten zufolge eben "kein passionierter Barfußläufer". Es brauche schon viel, um ihn umdenken zu lassen, "aber das ist euch gelungen!" Mehr noch: Der Pfad mache auch in den Übergangszeiten Spaß.

Suche nach Attraktion

Entstanden ist er auf Anregung der touristischen Interessengemeinschaft namens "Familiy Villages", wie Spalts Bürgermeister Udo Weingart ausführte. Sie war 2007 auf der Suche nach einer Attraktion, die sich hier gut installieren ließ. Der Rathauschef wurde auf einen Barfußpfad in Österreich aufmerksam, gemeinsam besichtigte man einen im Schwarzwald – und machte dann vor Ort unter anderem mit EU- und städtischen Mitteln Nägel mit Köpfen.

Enderndorf am See: zehn Jahre Barfußpfad

© Jürgen Leykamm

Weingart versäumte es nicht, stellvertretend sowohl seinem Bauhofchef zu danken wie auch dem pfadpflegenden Trio aus Georg Beil, Dieter Bräunlein und Fritz Müller. Sein Dank galt zudem den zahlreichen Sponsoren sowie den Waldgenossen Stockheim, die durch ihr Engagement und ihre Kompromissbereitschaft die Anlage des Pfads erst ermöglicht hatten.

Nun also könne er seine "Rosenhochzeit" feiern, so die Analogie zum Ehejubiläum aus dem Mund von Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Naaß. Der Barfußpfad sei ein Aushängeschild geworden – ganz im Sinne auch von Pfarrer Kneipp, der schon seinerzeit empfohlen habe, sich der Schuhmaschine des Öfteren zu entledigen. Mit blanken Füßen den Wonnenweg zu gehen, spare das Geld für Masseur oder Fitnessstudio.

Keine Kommentare