Erste Geimpfte in Altmühlfranken: Schwester Frieda geht es gut

12.2.2021, 05:58 Uhr
Erste Geimpfte in Altmühlfranken: Schwester Frieda geht es gut

© Foto: Isabel-Marie Köppel

"Ich spürte nur einen geringen Schmerz an der Einstichstelle, aber der war nach einem Tag wieder weg. Das hat mich nicht beeinträchtigt", berichtet Schwester Frieda über beide Impfungen. Gemeinsam mit gut 100 Diakonissen lebt sie in der Senioreneinrichtung "Feierabendhaus" der Hensoltshöhe in Büchelberg.

Der erste sogenannte Impfling im Landkreis zu sein, findet Schwester Frieda nicht spektakulär, irgendwer müsse es ja sein. Nur, dass sie es damit auf die Titelseite der Nürnberger Nachrichten am 28. Dezember 2020 schaffte, damit hatte sie vermutlich nicht gerechnet. Pflegedienstleiterin Lotte Hahn musste sie nämlich ein bisschen überreden, die Erste zu machen, schließlich sollte die Person abgelichtet werden. "Geben Sie ihrem Herzen einen Stoß", bat Hahn die Diakonisse damals. Denn die Fotografiererei mag die gelernte Kinderkrankenpflegerin nämlich nicht so, wie sie nach dem Posieren für das nebenstehende Bild anmerkt.


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Für die Impfung hat sich Schwester Frieda entschieden "als Schutz für mich und andere". Sie habe nicht lange gezögert. Das mag auch an der guten Aufklärung liegen, die sie einerseits durch die Medien und den Hausarzt Dr. Bernhard Göttler aus Muhr am See erhalten hat, wie sie sagt. Sie berichtet von einer guten Atmosphäre beim Impfen, dass alles gut vorbereitet und schnell geschehen war. Zudem sei sie froh, dass das Feierabendhaus früh dran kam: "Das ist unserem Dr. Göttler und der Frau Hahn zu verdanken, weil sie alles so gut vorbereitet haben."

Corona-Impfung machte keine Angst

Angst müsse ihrer Meinung nach niemand vor der Corona-Impfung haben, das Prozedere sei wie bei allen anderen Impfungen auch. Über die Frage, wie es mit der Furcht vor der Nadel aussieht, kann Schwester Frieda nur schmunzeln. Da sie und ein großer Teil der Diakonissen Krankenschwestern waren, sei eine Spritze keine Besonderheit.


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Generell wundert sie sich über das Interesse des Altmühl-Boten an ihr. "Was sag’ ich denn da?", hat sie sich vorab gefragt, "mir geht’s doch gut". Von Schwester Frieda ist kein einziges Jammern oder Klagen zu hören. Seit 19 Jahren lebt sie im Feierabendhaus und hat bis letztes Jahr noch kleine Dienste und Vertretungen in der Einrichtung übernommen, seither ist sie "mehr im Feierabend". Diese Zeit nutzt sie zum Lesen, für Handarbeiten oder für Besuche bei anderen Schwestern im Haus, die krank oder nicht mehr so fit sind.

"Wir sind ja alle Diakonissen. Wir sorgen und kümmern uns umeinander", versichert sie. Eingesperrt oder einsam fühle sie sich in der Pandemie nicht, keine würde auf ihrem Zimmer "versauern". Gottesdienste würden übertragen und Besucher könnten ja noch kommen, wenn sie einen Schnelltest machen. "Aber wir bekommen eh nicht so viele Besuche. Wir sind ja alle alt", sagt sie frei heraus.

Zusammenleben in Pandemie-Zeiten weniger "intensiv"

Alles sei weitgehend normal. Nur hätten sie sonst "intensiver zusammengelebt". Daher freut sich Schwester Frieda schon, wenn sie wieder alle gemeinsam essen und den Besuchen von Missionaren beiwohnen können. "Das heißt aber nicht, dass wir jetzt leiden", betont die Diakonisse.


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Auch wenn sie damit rechnet, dass dieses Jahr noch von Corona geprägt sein wird, ist sie frohen Mutes, "das auch noch zu überstehen". Sie ist dankbar, dass sich in der Einrichtung noch niemand mit Sars-CoV-2 infiziert hat – weder Seniorinnen noch Mitarbeiter. Ihr Tipp zum Abschluss: "Jeden Tag an die frische Luft gehen und bewegen!" Diesen Rat befolgt sie selbst – außer wenn es stürmt und schneit.

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