Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Fassungslosigkeit am Tag danach: Wie konnte es zum tödlichen Familienstreit in Gunzenhausen kommen?

Wolfgang Dressler

Altmühl-Bote

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26.10.2022, 16:00 Uhr
Am Tag danach sind die Unterwurmbacher fassungslos. In ihrem Gemeindeteil kam es am Montag (24. Oktober) zu einem tödlichen Familienstreit.

© Ralph Goppelt/vifogra, NN Am Tag danach sind die Unterwurmbacher fassungslos. In ihrem Gemeindeteil kam es am Montag (24. Oktober) zu einem tödlichen Familienstreit.

Viele offene Fragen gab es auch am Dienstag noch bei der Ansbacher Mordkommission, die die Ermittlungen übernommen hat. Es hängt wohl alles von der Aussage des 52-Jährigen ab, der mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegt.

Der Sohn der Getöteten hielt sich am Montag um 17 Uhr in dem Wohnhaus auf, und zwar allein mit seiner 78-jährigen Mutter. Die beiden gerieten in Streit, es entspann sich eine "handfeste Auseinandersetzung", so das Polizeipräsidium Nürnberg. Sohn und Mutter fügten sich gegenseitig Verletzungen zu. Die Stichwunden der Seniorin waren so schwer, dass sie kurz danach starb.

Der Sohn konnte sich trotz lebensgefährlicher Verletzungen zu einem Nachbarn schleppen, und dieser wiederum schlug Alarm. Schon bald stellte sich heraus, dass für Dritte keine Gefahr bestand. Ein Teil der vielen Einsatzkräfte konnte bald abgezogen werden, kurz nach 18 Uhr war der Tatort von außen kaum noch als solcher zu erkennen. Lediglich ein Flatterband sperrte den Bereich von der Öffentlichkeit ab.

Zustand des Sohnes ist stabil

Der 52-jährige Sohn war da schon zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Er hat die erste Nacht laut Polizei überstanden, Lebensgefahr bestand nicht mehr. Wann eine erste Vernehmung möglich sein würde, konnte das Polizeipräsidium am Dienstagmittag noch nicht sagen. Dem 52-Jährigen wird wie üblich in solchen Fällen ein Pflichtverteidiger zur Seite gestellt.

Am Mittwoch teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken mit, dass die beiden vermutlich mit Messern aufeinander losgegangen sind. Bei der Obduktion der Verstorbenen stellten die Mediziner fest, dass die Frau durch "mehrfache Einwirkung eines Messers auf den Körper" ums Leben gekommen ist.

Bereits am Montagabend liefen umfangreiche Maßnahmen zur Spurensicherung, und die Nachbarn wurden befragt. Das war bis Dienstagmittag abgeschlossen. Es werden sich noch Vernehmungen im sozialen Umfeld der beiden Beteiligten anschließen. Mutter und Sohn seien bis zum Geschehen am Montag polizeilich nicht auffällig geworden. Sie hätten alleine in dem Haus gewohnt.

Nachbarn sind fassungslos

Wie die Nachrichtenagentur "vifogra" mitteilt, äußerte sich ihr gegenüber ein ganz in der Nähe wohnender Mann absolut fassungslos angesichts des schrecklichen Geschehens. Er habe Sohn und Mutter des Öfteren zusammen gesehen, alles schien in Ordnung zu sein. Es habe nie irgendwelche Auffälligkeiten gegeben. Und: "Es war alles super, und anscheinend ist doch nicht alles super." Die 78-Jährige, eine nette Frau, sei viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und immer wieder mal bei ihm vorbeigekommen und habe mit ihm geredet.

Er habe wenige Minuten nach 17 Uhr viele Einsatzkräfte sowie einen Rettungshubschrauber bemerkt, sei dann aus seinem Haus gegangen und habe gehört, dass sich nicht weit entfernt ein Familienstreit abgespielt habe, so der Nachbar.


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Der Artikel wurde am 26. Oktober 2022 um 16:06 Uhr aktualisiert.