FC Kalbensteinberg nutzt Corona Pause: Reha für den Rasen

17.5.2020, 08:40 Uhr
FC Kalbensteinberg nutzt Corona Pause: Reha für den Rasen

© Mathias Hochreuther

Der Besuch auf dem Sportgelände des FC Kalbensteinberg am vergangenen Wochenende macht stutzig. Dort, wo eigentlich ein liebevoll gepflegter Rasen zum Fußballspielen einladen soll, befindet sich derzeit eine rumpelige Grünfläche, die offenbar schon seit einigen Wochen ihrem Schicksal überlassen wurde. Das Gras ist mehr als knöchelhoch, Gänseblümchen und Löwenzahn wuchern ungestört vor sich hin. Dazu kommen einige sichtbare Unebenheiten, die die Fehlpassquote auf dem grünen Geläuf zuletzt ordentlich in die Höhe getrieben haben dürften. Seit Mitte März wird der A-Platz der Kalbensteinberger coronabedingt nicht mehr bespielt. Doch andere Vereine pflegen ihre Plätze weiterhin – lässt man beim FC den Rasen schulterzuckend zur Wildblumenwiese verkommen?


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Nein. "Der Platz wird generalsaniert", erklärt Vereinsvorstand Thomas Köhnlein. "Die Gärtner haben gesagt, wenn ihr es machen wollt, dann macht es gleich richtig. Jetzt wird die oberste Erdschicht entfernt und der Rasen komplett neu angelegt." Rund 9000 Euro investiert der Klub in die Sanierung. Auch der Trainingsplatz wird fit gemacht für die Zukunft, allerdings mit deutlich weniger Aufwand. Vertikutieren und neuen Rasen sähen, das muss reichen.

"Kleine Vereine trifft es härter"

Schließlich macht sich die Krise auch auf dem Konto des FC Kalbensteinberg bemerkbar. Viele Einnahmen fallen weg, weil Heimspiele und Veranstaltungen abgesagt sind. "Wir hätten eigentlich das 50-jährige Bestehen der Damenfußballmannschaft gefeiert, das haben wir jetzt auf das nächste Jahr verschoben", sagt Köhnlein. Auch die regelmäßigen Schafkopfturniere im Vereinsheim spülen in normalen Zeiten Geld in die Kassen. Ebenso wie die Teilnahme am Brombachseer Kirschhoffest, wo der Verein Steaksemmeln und Getränke hätte verkaufen sollen. Das hätte wohl mehr als 1000 Euro eingebracht – Einnahmen, die nun fehlen.

FC Kalbensteinberg nutzt Corona Pause: Reha für den Rasen

© Foto: D. Müller

"Ich denke, die Krise trifft uns kleine Vereine ein bisschen härter als die großen. Die haben eben einfach mehr Sponsoren", vermutet der Vorstand. Trotzdem ist die Situation für Kalbensteinberg verkraftbar. Obwohl die Übungsleiterbezüge ganz normal weiter ausbezahlt werden müssen. Schließlich haben beide Trainer einen Jahresvertrag.

277 Mitglieder hat der Verein. Neben dem Herren- und Damenfußball gibt es auch eine Tischtennisabteilung. Dort ruht der Ball jedoch ebenfalls. Die Halle in Gräfensteinberg ist geschlossen, dementsprechend ist kein Training möglich.

Angriff auf die Aufstiegsränge?

Ob die Fußballer sich bald wieder zu Übungseinheiten zusammenfinden, ist noch unklar. Kleingruppen mit maximal fünf Sportlern dürfen inzwischen wieder trainieren. Allerdings ist es nicht ganz einfach, da passende Übungsformen zu finden, merkt Köhnlein an.

Wann Trainer Andreas Roithmeier, der zur Winterpause die erste Mannschaft der Kalbensteinberger übernommen hat, wieder auf den Rassen bittet, bleibt also abzuwarten. "Damit die Spieler fit bleiben hat er über Whatsapp Trainingspläne verschickt", erzählt Köhnlein. Die Mannschaft will bereit sein, sollte die Saison im September tatsächlich fortgesetzt werden. Schließlich steht das Team in der A-Klasse Neumarkt/Jura West derzeit auf Platz drei. "Mit dem Saisonverlauf sind wir bisher zufrieden. Und wir haben natürlich auch ein Auge auf den zweiten Platz", berichtet der Vorstand. Rang zwei würde zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation berechtigen.

FC Kalbensteinberg nutzt Corona Pause: Reha für den Rasen

© Mathias Hochreuther

Bei der Umfrage des Bayerischen Fußball Verbands (BFV) über die Fortsetzung der Spielzeit 2019/20 hat der Verein allerdings trotz der guten Ausgangslage für eine Annullierung der Saison gestimmt. "Das wird jetzt ein Hickhack mit vielen Spielen unter der Woche und einem sehr engen Terminplan", befürchtet Köhnlein. "Wir müssen aber alle auch noch in die Arbeit." Irgendwie werde man das aber schon managen, gibt sich der Vorstand zuversichtlich. Schließlich gehe es in diesem Punkt allen Mannschaften gleich.

Zeit ist der entscheidende Faktor 

Allerdings hofft er, dass der Verband den Teams ausreichend Vorlaufzeit lässt damit der Wiederbeginn der Saison vernünftig vorbereitet werden kann. Mit regelmäßigem Training und Testspielen. Bisher will der Verband die Fortsetzung des Spielbetriebes mindestens zwei Wochen vorher ankündigen. Das ist knapp bemessen, findet Köhnlein. Außerdem sollten zum Neustart dann auch wieder Zuschauer zu den Begegnungen zugelassen werden. Sonst werde es für kleine Klubs finanziell schwierig – schließlich sind sie besonders abhängig von Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Verpflegung.

Die stille Naturromantik auf dem Kalbensteinberger A-Platz wird übrigens bereits in diesen Tagen von hektischer Betriebsamkeit durchbrochen. Die Sanierung des Geländes beginnt. Spätestens bis September soll der Rasen mit saftigem Grün wieder Lust auf Fußball machen.

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