Flüchtling hilft kranker Rentnerin aus Gunzenhausen

14.3.2019, 17:12 Uhr
Flüchtling hilft kranker Rentnerin aus Gunzenhausen

© Privat

Monika Tauber (Name geändert) ist fast 75 Jahre alt, krank und lebt allein. Eine Familie hat sie nicht. Monika leidet unter Altersarmut: Trotz eines langen Arbeitslebens reicht ihre Rente nicht einmal für das Existenzminimum.

Mikki (Name geändert) kam 2015 als Flüchtling in die Altmühlstadt. Auch er lebt am Existenzminimum, ist aber ein junger, gesunder Mann, der zupacken kann. Er würde gerne arbeiten, das darf er aber nicht. Anderen zu helfen, kann ihm aber niemand verbieten.

Gemeinsam mit Günter Göllner von der Flüchtlingshilfe Wald und anderen Flüchtlingen hilft er, wenn Not am Mann oder der Frau ist. Kostenlos Wohnungen entrümpeln, reinigen, Waschmaschine anschließen, Kleiderschränke zusammenbauen, Regale aufstellen — für all diese und ähnliche Arbeiten steht Mikki bereit.

Monika Tauber hatte sich vor 40 Jahren ein Sofa gekauft, mittlerweile ist es vollkommen zerschlissen und muss dringend entsorgt werden. Die alten Teppiche haben unter der Feuchtigkeit in ihrer Mietwohnung schwer gelitten und auch drei ihrer Stühle sind kaputt. Ein Fall für Mikki und Günter Göllner.

Sofa, Teppiche und Stühle

"Möbel mittendrin" in der Jahnstraße 3 in Gunzenhausen recycelt nicht nur gebrauchte Möbel und Haushaltsgegenstände zu günstigsten Preisen. Der Service geht weit über das Materielle hinaus.

Monika bekam ein neues Sofa, neue Teppiche und Stühle, die Wohnung wurde gründlich geputzt und gegen Schimmel behandelt. Monika schaute glücklich zu, neben ihr der neue Rollator, ebenfalls von dem etwas anderen Möbelladen.

Oft haben Menschen wie Monika Tauber auch Redebedarf. Bei den Helfern von Möbel "Mittendrin" finden sie ein offenes Ohr, Mikki versteht sie mit dem Herzen. Wörter wie "arm, alt, traurig, einsam, gemeinsam, entrümpeln, aufstellen" gehören längst zu seinem täglichen Vokabular. Er weiß mittlerweile, was es für ältere Menschen heißt, in Deutschland arm zu sein. In Notsituationen stehen Günter, Mikki und die anderen bereit und kümmern sich großzügig und kostenlos um alles, was gemacht werden muss.

Für Mikki und seine Kollegen ist es eine Integrationsleistung, die sicherlich nicht alltäglich ist, doch sie erfahren auf diese Art täglich: Solidarität kennt keine Nationalität. Und ganz nebenbei lernen sie bei ihrem ehrenamtlichen Engagement auch Deutsch, lernen mit Deutschen umzugehen, integrieren sich mit Hand und Herz.

"Möbel mittendrin" finanziert sich aus dem Verkauf der Möbel, Haushaltsgegenstände, Deko, Kleidung und aus Spenden. Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr.

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