Taucher auf Schatzsuche

Frischvermählter Düsseldorfer verliert im Brombachsee seinen Ehering

5.7.2021, 16:28 Uhr
Endlich hat Christoph Psille (links) seinen Ehering wieder: Zweieinhalb Stunden hat Ringfinder und Taucher Andreas Deistler im Kleinen Brombachsee nach dem guten Stück gesucht.

© Janik Radke, NN Endlich hat Christoph Psille (links) seinen Ehering wieder: Zweieinhalb Stunden hat Ringfinder und Taucher Andreas Deistler im Kleinen Brombachsee nach dem guten Stück gesucht.

Die Strände des Brombachsees locken bei schönem Wetter wieder viele Badegäste an. Für ein junges Ehepaar aus der Nähe von Düsseldorf entwickelte sich der Urlaub im Fränkischen Seenland jedoch zu einer regelrechten Schatzsuche. Bereits wenigen Minuten nachdem er in den Brombachsee zum Baden gegangen ist, verliert Christoph Psille seinen Ehering.

Christoph und Vanessa Psille aus Düsseldorf sind froh, dass der im Kleinen Brombachsee verlorene Ring wieder gefunden wurde.

Christoph und Vanessa Psille aus Düsseldorf sind froh, dass der im Kleinen Brombachsee verlorene Ring wieder gefunden wurde. © Janik Radke, NN

„Er hat noch gemerkt, wie er ihm abgerutscht ist“, berichtet Ehefrau Vanessa Psille. Der Schreck über den Verlust sitzt tief, nicht nur weil sich das Paar erst sieben Wochen vorher das Eheversprechen gab. Ausgestattet mit Taucherbrillen und Taschenlampe versuchten sie selbst den Ring wieder zu bergen. „Das hat jedoch alles nichts geholfen“, schildert die 29-Jährige Urlauberin.

Aufruf bei Facebook

Um nichts unversucht zu lassen, startet das Paar einen Aufruf bei Facebook, falls jemand zufällig den Ring finden würde. An dieser Stelle wurden sie auf die Ringfinder aufmerksam gemacht, die ihnen bei der Suche behilflich sein könnten. Jedoch blieb die Zuversicht der beiden zunächst eher gedämpft.

Janik Ratke gründete vor vier Jahren das europaweite Netzwerk Ringfinder. Zu diesem zählen mittlerweile um die 400 ehrenamtliche Mitglieder, deren Passion es ist Menschen zu helfen, die für sie wichtige Schmuckstücke verloren haben. Bereits im Alter von elf Jahren kaufte sich der heute 22-Jährige einen Metalldetektor und legte den Grundstein für seine Karriere als Schatzsucher. Durch seine Leidenschaft für das Wasser, wie auch seine Tätigkeit als Bademeister unter Beweis stellt, führten ihn seine Suchen auch in die heimischen Seen.

Jetzt sind beide Ringe wieder dort, wo sie hingehören: Christoph und Vanessa Psille aus Düsseldorf werden diese Zeichen der Verbundenheit künftig vor dem Baden ablegen.

Jetzt sind beide Ringe wieder dort, wo sie hingehören: Christoph und Vanessa Psille aus Düsseldorf werden diese Zeichen der Verbundenheit künftig vor dem Baden ablegen. © Janik Radke

Sein Ziel war es ein flächendeckendes Netzwerk aufzubauen, um ohne großen Fahrtaufwand so vielen Menschen wie möglich helfen zu können. Denn die Helfer verlangen für ihre Arbeit keine Entlohnung, sondern lediglich die Erstattung des Aufwands, wie Fahrtkosten und Flaschenfüllung und gegebenenfalls einen kleinen Finderlohn. „Der Spaß steht im Vordergrund“, berichtet Ratke, der während des Gesprächs leidenschaftlich von seinen Erlebnissen erzählt, die ihn jüngst sogar an die Strände von Gran Canaria führten.

Im Badebereich eigentlich verboten

Da das Urlauberpaar bereits bald wieder abreisen wollte, musste die Suche nach dem Ring zügig vonstattengehen. Der in Nürnberg ansässige Ringfinder Andreas Deistler kümmerte sich bereits einen Tag nach dem Verlust um das Einholen einer Sondergenehmigung, da das Tauchen im Badebereich des Brombachsees eigentlich verboten ist. Nachdem von behördlicher Seite alles geklärt war, startete die Suche früh um 7 Uhr in Langlau.


2019 wurde die Wakeboardanlage am Kleinen Brombachsee erweitert


Ausgestattet mit einem Metalldetektor, Taucherausrüstung und Markierungsboje machte sich Deistler an die Arbeit. „Wir mussten grob den Standort einschätzen“, erinnert sich Psille. Jedoch machte die trübe Sicht unter Wasser einige Probleme für den erfahrenen Taucher. Nachdem bereits weite Teile des möglichen Suchgebietes abgesucht wurden, wurde „die Hoffnung immer kleiner“.

Nervenaufreibende Stunden

Nach nervenaufreibenden zweieinhalb Stunden kam endlich der lang ersehnte Erfolg. Die Erleichterung ist Vanessa Psille auch am Telefon noch deutlich anzumerken. Zwar sei „der materielle Wert gering", aber das sei "kein Vergleich zu seinem symbolischen“. Deshalb steckte sie selbst auch ihrem Ehemann den Ring ein zweites Mal an den Finger. In Zukunft werden sie diese Zeichen ihrer Verbundenheit auf jeden Fall vor einem Sprung ins kühle Nass ablegen. „Wir haben uns super gefreut und Glück gehabt“, fasst Psille die Ereignisse zusammen.

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