Genialer Drahtseilakt am Igelsbachsee

2.5.2012, 19:54 Uhr
Genialer Drahtseilakt am Igelsbachsee

© Leykamm

Die nach Betreiberangaben längste Seilabfahrt Deutschlands sorgte bei den Gästen für einen ordentlichen Adrenalinschub, als sie in einem Gurtsitz auf einer Länge von 560 Meter übers Wasser gondelten - mit bis zu 60 Stundenkilometern. Mit der Installation dieser Anlage hat sich Michael Emig einen Traum erfüllt, von dem das gesamte Fränkische Seenland enorm profitieren dürfte.

Schon 2006 war dem Geschäftsführer der „AbenteuerWald GmbH“ hier ein großer Coup gelungen, als er in einem Waldstück oberhalb des Igelsbachsees einen Erlebnis-Kletterpark eröffnete, der nun um die Zip Line bereichert wurde.

Hoch in den Baumwipfeln geht es los. Im Sicherheitsgurt eingepackt, lässt sich der Mutige von einem der 27 Mitarbeiter an den dicken Draht einhaken, und ab geht die Fahrt. Erst durch eine Baumschneise, dann über den Igelsbachsee. Besonders Kühne können sich dabei um 360 Grad drehen, um ein atemberaubendes Panorama zu genießen.

Nach der Überwindung von 36 Höhenmetern und einem halben Kilometer geflogener Weglänge landet der Abenteurer dann auf einer gut gepolsterten Rampe am bewaldeten Ufer, wo er von einem weiteren Mitarbeiter empfangen wird.

Bis zu 90 Sekunden kann die Fahrt dauern, wie die Tochter des Chefs sowie angehende Touristikfachfrau und Eventmanagerin, Angelina Emig, bei der Zip-Line-Eröffnung erklärte.

Genialer Drahtseilakt am Igelsbachsee

© Leykamm

Erste Planungen für das Projekt Seilabfahrt hatte Vater Michael schon vor einem Jahr angestellt. „Ich freue mich, sie nun endlich eröffnen zu können,“ sagte der AbenterWald-Geschäftsführer aus Würzberg im Odenwald. Dort hat Emig 2005 seinen ersten Erlebnis-Kletterpark eröffnet.

Der Nachfolger in Enderndorf hat sich als gute Idee erwiesen – bis zu 40.000 Besucher kommen im Jahr. Geleitet wird die Einrichtung von Norbert Arnold aus Katzwang. Er darf sich mit seinem Team wohl dank der neuen Attraktion auf eine noch größere Resonanz freuen.

Dass es ein Jahr dauerte, bis aus den ersten Plänen der Zip Line ein verwirklichtes Projekt wurde, führte Spalts Bürgermeister Udo Weingart vor allem auf das genaue Ausloten sicherheitstechnischer Vorkehrungen zurück. Zwar habe sich vor einem Jahr vereinzelt auch Skepsis geregt, die Genehmigungsphase sei aber dann „relativ entspannt“ verlaufen. Die wesentlichen Stellen hätten allesamt von Beginn an grünes Licht signalisiert.

Die neue Seilabfahrt sei „nicht nur trendy, sondern nachhaltig“, so der Bürgermeister. Der ökologische Eingriff gestaltete sich in der Tat minimal, die Außenwirkung wurde hingegen von sämtlichen Rednern zur Eröffnung als extrem stark eingeschätzt. „Das ist eine Top-Innovation im Seenland“, die Seltenheitswert besitze, meinte Weingart, „ein echter Volltreffer.“ Man sei als Kommune schon ein bisschen stolz, das die Zip Line im Gemeindebereich verwirklicht worden sei.

Die neue Attraktion werde das Fränkische Seenland „deutschlandweit weiterschieben“, skizzierte der Geschäftsführer des gleichnamigen Tourismusverbands Hans-Dieter Niederprüm die Bedeutung des neuen Anziehungsmagneten. Die Zip Line könnte marketingstrategisch zu einem „kleinen Leuchtturm“ in der Region avancieren, schätzte der stellvertretende Rother Landrat Walter Schnell die Entwicklung ein.

Nach den Reden sowie den Klängen des mitangereisten Würzberger Spielmannszugs ging es dann los, und die Ehrengäste begaben sich zum Startbaum. Als Erster ließ Emig Bürgermeister Weingart über den See sausen. Viele, viele folgten. Der ungewohnte Anblick faszinierte Spaziergänger am Damm, der den Igelsbach- vom Kleinen Brombachsee trennt. „Da fliegt ja ein Mensch!“, rief ein Kind verblüfft. Ein anderes fühlte sich an den Religionsunterricht erinnert: „Läuft da jemand auf dem Wasser?“, fragte es seine Mutter, die ebenso erstaunt guckte.

Für Gesprächsstoff am See war jedenfalls reichlich gesorgt. Dass die Zip Line noch weit größere Kreise ziehen wird, darüber waren sich die Gäste zur Eröffnung einig. Doch damit noch nicht genug. Weingart will noch weitere Attraktionen an die Seen holen. „Es gibt da schon Überlegungen“, erklärte er nach seiner Seilabfahrt. Welche, wollte er aber noch nicht verraten...

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