Großer Tag beim Stephansritt für Mensch und Tier

28.12.2014, 07:00 Uhr
Großer Tag beim Stephansritt für Mensch und Tier

So waren es rund 100 Pferde mit ihrer menschlichen Fracht sowie ein halbes Dutzend Kutschen, die sich zum Start in der Langen Gasse einfanden. Dort standen Vertreter des Heimatvereins schon bereit, um den „Bügeltrunk“ zu verteilen, der dank seines hochprozentigen Inhalts von innen erwärmte. Die Teilnehmer des besonderen Flurumritts kamen von nah und fern angereist. Die Schwestern Manuela und Ramona Günthner etwa machten sich bis aus Landershofen in die Hopfen- und Bierstadt auf. Ihre beiden Haflinger, die auf die Namen Aristo und Ida hören, dankten den Damen die Gelegenheit zum Auslauf.

Vor dem Start verpassten diese ihren Tieren erst noch einmal etwas Huffett.
Familie Käferlein kam aus Schwabach angereist. Bislang war ihr die Veranstaltung nur als Zuschauergruppe bekannt. Nun also griff sie selbst mit ins Geschehen ein. Hauptakteur war der Wallach mit dem Namen „Rocky“, der das kleine Gespann ziehen durfte. Viel Mühe hatte sich die achtjährige Selina aus Enderndorf gemacht und in den Stunden vor dem Ritt ihrem Shetland Pony „Bobby“ noch ein paar hübsche Zöpfe geflochten. Wohl mit den kürzesten „Anrittsweg“ hatten die Massendorfer Annalena und ihr dreijähriger Bruder Erik (samt Familie), der auf dem Shetland Pony „Maxi“ reiten durfte, das von der siebenjährigen Schwester an der Leine geführt wurde. Einen Bügeltrunk bekamen die beiden zwar noch nicht, dafür waren sie passend angezogen.

Einstimmende Worte gab es für alle vom Heimatvereinsvorsitzenden Hans Rosenbauer per Megafon, bevor sich der Tross in Richtung Spalter Altstadt in Bewegung setzte. Derweil packten die Musiker des Fünfbronner Posaunenchors im unweit gelegenen Wasserzell schon einmal ihre Instrumente aus. Mit weihnachtlichen Weisen begrüßten dort nämlich die Bläser die ankommenden Reiter, doch die konnten sich dort nicht sofort den Segen von Pfarrer Josef Mederer abholen. Erst hieß es für Mensch und Tier die Stephanskirche des Spalter Ortsteils nach altem Brauch dreimal zu umrunden. Dann endlich war es soweit, und es konnte der Segen durch den Geistlichen am Podium vor dem Gotteshaus in Empfang genommen werden. In seinen Worten erinnerte Mederer an die große Bedeutung des Pferdes während der Menschheitsgeschichte: in früheren Zeiten als Gehilfe bei der Arbeit, heutzutage als Partner bei Sport und Freizeitgestaltung.

Beim Segen und dem Anrufen der Heiligen drückte der Pfarrer demgemäß auch seine Achtung vor den Pferden als Mitgeschöpfe aus. Sie schienen zu verstehen und die Worte zu bejahen. Zumindest aber war es recht auffällig, dass just während des „Vater unser“ die Tiere in großer Zahl wie auf Knopfdruck gemeinsam zu wiehern begannen, als würden sie mitbeten wollen.

Eine Erinnerungsplakette durften sich alle Teilnehmer mit nach Hause nehmen. Die Veranstaltung ließen mit einem Festgottesdienst in der Stephanskirche in Wasserzell ausklingen. Der Namensgeber des Gotteshauses wie des Flurumritts am zweiten Weihnachtsfeiertag ist der heilige Stephanus, der erste christliche Märtyrer und zugleich Schutzpatron der Reiter, Kutscher und Pferde. Gedacht wird seiner an jedem zweiten Weihnachtsfeiertag.

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