Pandemie in Gunzenhausen

Grundschulen Gunzenhausen: Pool-Tests sollen Sicherheit bringen

17.9.2021, 05:24 Uhr
Grundschulen Gunzenhausen: Pool-Tests sollen Sicherheit bringen

© Foto: Roland Weihrauch/dpa

Das war am 14. September, dem ersten Schultag, gut zu beobachten: Schließlich mussten selbst die Erstklässler mit ihren riesigen Schultüten zum Corona-Test, bevor sie ins Schulgebäude durften. Damit Präsenzunterricht weiter stattfinden kann und das Schuljahr sicher verläuft, hat das Kultusministerium nun an Grund- und Förderschulen die sogenannten Lolli-Tests eingeführt. Die "Lutscher" werden in einem PCR-Pool untersucht: Statt alle Proben einzeln zu prüfen, wird quasi die ganze Klasse auf einmal getestet. Wenn ein positiver Fall aufgetreten ist, werden die sogenannten Rückstellproben einzeln untersucht und ermittelt, welches Kind oder welche Kinder betroffen sind.

Wurde ein Kind positiv getestet, muss es sich sofort in häusliche Isolation begeben. Das Labor ist gesetzlich verpflichtet, den Befund ans Gesundheitsamt zu melden. Ist der gesamte Klassen-Pool negativ, passiert natürlich nichts weiter.

Anders als bei den Schnelltests werden diese Tests nicht in die Nase eingeführt, sondern die Kinder müssen an den Stäbchen lutschen wie an einem Lolli. Die PCR-Pool-Testungen sind zunächst bis zum Ende des Schulhalbjahres vorgesehen.


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Rektorin Silvia Feld von der Stephani-Grundschule in Gunzenhausen ist just in dem Moment dabei, die Pool-Tests zu organisieren, als sie der Altmühl-Bote anruft. Vom betreuenden Labor in Weiden hat sie die Test-Utensilien bereits erhalten. "Wir haben gestern die notwendigen Dokumente dazu an die Eltern herausgegeben", erzählt die Pädagogin.

Man hoffe nun drauf, dass Daten- und Einverständniserklärung schnell an die Schule zurückkommen. Erst dann können die Kinder getestet werden. "Insgesamt haben wir sieben Seiten an die Eltern weitergereicht", so Feld. "Dazu kommt, dass es manchmal eine Sprachbarriere gibt. Es ist nicht so einfach." Die Klassen werden an der Stephani-Grundschule in Gruppen aufteilt, montags und mittwochs sollen die ersten und zweiten Klassen getestet werden, dienstags und donnerstags sind dann die Dritt- und Viertklässler an der Reihe.

Ab 20. September sollen die Pool-Testungen überall laufen, allerdings gibt es noch eine Woche Karenzzeit. Natürlich hätte man sich die Ankündigungen des konkreten Ablaufs schneller gewünscht: "Aber wir meistern auch diese Hürde", lacht Feld.

Rektorin hätte sich mehr Vorlaufzeit gewünscht

Auch Rektorin Ingrid Pappler von der Grundschule Süd hätte sich etwas mehr Vorlaufzeit erhofft. Zwar habe man schon am Ende des letzten Schuljahres von den Pool-Tests erfahren, die konkreten Infos seien aber jetzt doch sehr knapp gekommen.

Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen warten noch auf die Utensilien des Labors, die aber noch für diese Woche angekündigt sind. Pappler hat dafür aber Verständnis: "Die Ämter und Behörden arbeiten auf Hochtouren, für uns alle ist das neu."

Außerdem glaubt Pappler, dass die meisten Eltern in diese Art der Tests einwilligen werden. Schließlich bedeute das für die Familien weniger Aufwand, weil sie sich nicht mehr selbst um die Corona-Tests der Kids kümmern müssen. Viele Eltern empfinden die Lolli-Tests auch als eher zumutbar als die Tests durch Nase und Rachen, so die Rektorin. Gerade sei man an der Schule dabei, die unterschriebenen Papiere der Eltern dazu wieder einzusammeln.

Wütend und genervt über den Zeitpunkt der Kommunikation ist hingegen Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV). "Am Freitag vor Schulbeginn bekommen wir nun erneut ein riesiges und völlig neues Konzept zur Umsetzung vor die Nase gesetzt, das jetzt bitteschön umgehend umgesetzt werden soll", wird sie in einer Mitteilung des BLLV zitiert. Man fordere nun die Staatsregierung, den Kultusminister und den Gesundheitsminister "den zeitlichen Druck rauszunehmen".

Tests auch in Kitas?

Auch an Kitas sollen die PCR-Pools für mehr Sicherheit sorgen. Allerdings könne man die Tests hier nicht zentral steuern wie bei Grund- und Förderschulen, heißt es seitens des Familienministeriums.

Die bayerische Familienministerin Carolina Trautner (CSU) meinte, diese Tests sollten künftig für Kitas möglich sein. Die Kommunen sollen allerdings selbst entscheiden können, welchen Test – egal ob Antigenschnelltest oder PCR-Lolli-Test – sie den Kindern in den Kitas anbieten wollen. Die Kosten übernimmt der Freistaat, die Organisation nicht.

Diana Leickert, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Wilhelm Löhe in Gunzenhausen, hat noch keine konkreten Angaben zum Thema Pool-Tests erhalten. "Ich stelle mir das auch schwierig vor, die Tests werden ja in den Schulen vor Unterrichtsbeginn gemacht, bei uns aber kommen die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten." Im KiFaZ verteilt man weiterhin die Bezugsscheine für Apotheken, wo die Eltern der Kindergartenkinder die Selbsttests erhalten, und setzt somit auf die ursprüngliche Teststrategie. Nicole Trautner von der Katholischen Kindertagesstätte St. Josef sieht das ähnlich. Auch hier bleibt man vorerst bei den Selbsttests von zu Hause aus.