Gundelsheim feierte sein Bauernmuseum

3.6.2017, 12:55 Uhr
Gundelsheim feierte sein Bauernmuseum

© Babett Guthmann

So verteilten sich 26 Stände des Kunst- und Handwerkermarkts über das gesamte Dorf, der Posaunenchor Gundelsheim und der Singkreis Theilenhofen bereicherten den Festgottesdienst und das Unterhaltungsprogramm mit Luftballonwettbewerb, Ponyreiten und der Hüttenmusik Theilenhofen sowie die Vorführungen zum lebendigen Bauernmuseum sorgten für beste Festtagsstimmung

Belohnt wurde das Engagement des Gartenbau-Teams um die beiden Vorsitzenden Lena Peszt und Beate Spanner mit einem nicht abreißenden Besucherstrom und viel Zuspruch für die gelungene Organisation. Auch die früheren Vereinsvorsitzenden Peter Dorn und Brigitte Döbler erhielten viel Lob für ihren Einsatz. Zur Freude der Veranstalter war auch der frühere Ortspfarrer Walter Brummer gekommen, der den Anstoß zum Bauernmuseum gegeben hatte.

Als Strohlager für die gesamte Dorfgemeinschaft hatte die frühere Pfarrscheune ausgedient und nach der Renovierung im Jahr 1990 stellte sich die Frage nach einer neuen Nutzung. Schon beim Ausräumen der Scheune waren allerhand alte Maschinen und längst vergessenes Handwerkszeug aufgetaucht. Als dann der Dachboden neu gebrettert, eine stabile Treppe eingebaut und für eine gute Beleuchtung gesorgt war, stand der Nutzung als Bauernmuseum nichts mehr im Wege.

Ende Juni 1992 wurde das Bauernmuseum eröffnet, erinnerte sich der damalige Gartenbauvereins-Vorsitzende Peter Dorn in seiner Grußrede. Rund zwei Drittel der Ausstellungsstücke im Museum kommen aus den ansässigen Bauers- und Handwerkerfamilien, ein weiteres Drittel aus der Umgebung – wie zum Beispiel eine komplette Schusterwerkstatt. Schon 1995 wurde das Museum erweitert und der Dachboden des Anbaus in die Nutzung einbezogen.

Reise in die Vergangenheit

Pfarrer Gert Sommerfeld wünschte in seinem Grußwort dem Bauernmuseum die Aufmerksamkeit, die es verdient. Bürgermeister Helmut König griff diesen Gedanken auf und regte an, doch gemeinsam mit den Großeltern eine Runde durch das Museum zu und somit eine Reise in die Vergangenheit zu machen. Er sei stolz, eine solch wunderbare Einrichtung wie das Bauernmuseum in der Gemeinde zu haben, betonte König.

Der Bezirksvorsitzende der Obst- und Gartenbauvereine, Gerhard Durst aus Windsfeld, lobte die ungeheure Bandbreite des Gundelsheimer Vereins und zählte die wichtigsten Aktivitäten auf: Traditionspflege, die Sorge für die Dorfgemeinschaft, für Kinder und Jugendliche, die Pflege der Gärten und öffentlichen Anlagen sowie die Betreuung der Streuobstwiesen, die Gundelsheim ein besonderes Gesicht verleihen.

Auch die Vertreter der Raiffeisenbank gratulierten zum Jubiläum. Marktbereichs- und Pfofelder Geschäftsstellenleiter Thomas Kamm und sein Mitarbeiter Timo Stengel hatten als Geburtstagsgeschenk einen Spendenscheck in Höhe von 250 Euro für die Museumsarbeit dabei.

Unter den 26 Ausstellern des Kunst- und Handwerkermarktes waren auch einige Gundelsheimer zu finden. Annemarie Näßer präsentierte selbstgenähte Kissen, Spitzendecken und anderes aus ihrer Schneiderwerkstatt. Robert Hausleider informierte über seine Hobbyimkerei und die erfreulich gesunden Bienenvölker, musste allerdings vermelden, dass seine Honigvorräte längst ausverkauft seien. Aus den Nachbarorten waren der Theilenhöfer Drechsler Martin Glungler, der Wachsteiner Schreiner Jürgen Gerhäußer, die Zimmerei Ortner und Stöhr aus Alesheim und der Stopfenheimer Rechenmacher Xaver Gruber vertreten.

Am Nachmittag machten dann die Vorführungen zum lebendigen Bauernmuseum das Programm komplett. Unter anderem wurde gezeigt, wie Flachs gebrochen wird, eine Maschine zum Strohflechten wurde in Gang gebracht und einige routinierte Bäckerinnen zeigten die Kunst des Küchlebackens – dies zum Glück eine bäuerliche Tradition, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten dürfte.

 

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