Gunzenhausen: "Adlerbräu" feiert am Sonntag Jubiläum

17.11.2018, 11:40 Uhr
Gunzenhausen:

© Foto: Erich Neidhardt

Exakt an diesem Tag vor eineinhalb Jahrhunderten, am 18. November 1868, eröffneten Leonhard Müller und seine Ehefrau die traditionsreiche Gaststätte mit Brauerei. Die Bierbrauerseheleute aus Ansbach hatten den Betrieb am 7. September 1868 von dem Bierbrauer Friedrich Röschel erworben. "Da ich die Wirtschaft zum ,Goldenen Adler’ käuflich an mich gebracht und bereits bezogen habe, empfehle ich diese einem geehrten hiesigen wie auswärtigen Publikum zum fleißigen Besuche", lud Leonhard Müller zur Eröffnung in das heutige Land-gut-Hotel "Adlerbräu" ein. Ein erster Braunachweis für das Anwesen ist übrigens auf das Jahr 1564 datiert. Die Urkunde hielt damals der Bierbrauer und Bürgermeister Endres Zirl in Händen.

Unter der Regie von Leonhard Müller wurde der "Goldene Adler" über mehrere Jahre renoviert und modernisiert. Das älteste noch bestehende Gasthaus der Altmühlstadt war schon damals ein sehr beliebter Treffpunkt. Als Leonhard Müller im November 1898 verstarb, erfolgte eine Überschreibung auf seinen Sohn Karl und dessen Ehefrau Christiane. Sie vergrößerten sechs Jahre darauf die Adler-Brauerei und lenkten den Betrieb durch die Wirren der beiden Weltkriege. Im Juni 1910 erwarb Karl Müller das Nachbarhaus Marktplatz 8. Hier entstand der Müller-Saal, der bis zu 1000 Personen Platz bot.

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© Foto: Adlerbräu

Bedingt durch die Wirtschaftskrise und Inflation braute in den 1920er-Jahren von ursprünglich sechs Brauereien in Gunzenhausen nur noch die Müller’sche Adler-Bräu. Dadurch erfolgte die Umbenennung in "Brauhaus Gunzenhausen". Wegen der mangelnden Auslastung des Müller-Saals in den 1950er- und 1960er-Jahren entschloss sich die Familie zu einer Umfunktionierung als Lichtspielhaus mit dem Namen "Bavaria-Theater", das bis 1997 bestand.

1951 übernahm Karl Theodor Müller mit seiner Frau Luise die Verantwortung des väterlichen Betriebs. Deren Sohn Gerhard führte dann mit seiner Frau Edeltraud seit 1978 den Gasthof als Pächter und nach dem Tod des Vaters 1997 als Eigentümer. Auch unter ihrer Regie erfolgten zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen.

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© Foto: Adlerbräu

Im Oktober 1998 wurde die bereits längere Zeit zuvor stillgelegte Brauerei abgerissen. Heute wird im "Adlerbräu" Gerstensaft der renommierten und mehrfach ausgezeichnen Biermanufaktur Engel aus Crailsheim serviert. Sie bedient sich beim Brauen des edlen Spalter Hopfens und verwendet Gerste von regionalen Betrieben.

Einer der vielen betrieblichen Meilensteine war 2004 der lang ersehnte Lückenschluss Marktplatz 12 (heute Tchibo und 14 neue Gästezimmer). Darüber hinaus wurde das ehemalige Kino zu einem Geschäftshaus mit Läden und Büros umfunktioniert. 1996 gründete das Ehepaar Müller mit seinen Kindern in Anlehnung an den Namen der Brauerei die Hotel "Adlerbräu" GmbH & Co KG. In der Folgezeit wurde der Gasthof grundlegend renoviert und das Stammhaus mit 14 neuen Zimmern erweitert.

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© Foto: Adlerbräu

Seit 2008 leitet Gerhard Müller jun. in der fünften Generation den Betrieb als Geschäftsführer, nach wie vor tatkräftig unterstützt von seinen Eltern. Die Müllers entschlossen sich 2010 zum Abbruch der alten Scheiderer-Scheune, um Platz zu schaffen für das "Haus Altmühlaue" mit weiteren 30 Zimmern und einem Wellnessbereich. Auch wurde der Gasthof weiter aufgehübscht und als jüngste Maßnahme die Restaurantküche inklusive der Kühlhäuser komplett renoviert.

Zusammen mit ihrem 70-köpfigen Team — darunter fünf Auszubildende — sorgt die Familie Müller heute dafür, dass es den Gästen im Drei-Sterne-Superior-Hotel und in dem mit zwei Rauten ausgezeichneten Restaurant an nichts fehlt. Ihr Betrieb ist in der altmühlfränkischen Genussregion aktiv, ist Mitglied der Initiative Servicequalität Deutschland und legt in Küche und Keller großen Wert auf Regionalität.

"Wir wollen traditionell und gutbürgerlich bleiben, aber auch mit der Zeit gehen und uns weiterentwickeln", beschreibt Gerhard Müller jun. das Credo des Hotel-Gasthofs, der den stetigen Wandel über all die Jahre gut gemeistert hat. Er und seine Frau Daniela hoffen, dass sich die Kinder Jonas (13) und Jule (10) eines Tages dazu entschließen, das "Adlerbräu" in der sechsten Generation weiterzuführe — gemäß dem bewährten Motto "Tradition auf dem Weg in die Zukunft".

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