Gunzenhausen bekommt einen Rewe-Markt

18.5.2016, 06:00 Uhr
Hart an der Stadtgrenze zu Gunzenhausen befindet sich das Frickenfelder „Altmühlcenter“. Ab dem Jahr 2019 wird es sein Aussehen komplett wandeln, so die Pläne des Investors.

© Foto: Dressler Hart an der Stadtgrenze zu Gunzenhausen befindet sich das Frickenfelder „Altmühlcenter“. Ab dem Jahr 2019 wird es sein Aussehen komplett wandeln, so die Pläne des Investors.

Das Altmühlcenter in der Spitalfeldstraße war früher der größte und modernste Verbrauchermarkt in Gunzenhausen und hatte ein weites Einzugsgebiet. Es gehört dem hiesigen Unternehmer Wolfgang Zuber. Bekannt ist, dass der Vertrag mit Edeka in absehbarer Zeit auslaufen wird. Augenfällig ist des Weiteren, dass der Vollsortimenter in die Jahre gekommen ist und eine „Auffrischung“ unumgänglich erscheint.

Das sah auch Edeka selbst so. Die Zentrale in Rottendorf bei Würzburg wollte einen großzügigen neuen Markt in der Nürnberger Straße auf dem alten Hering-Gelände erreichen. Dann hätte man das Altmühlcenter deutlich verkleinern und zu einem Nahversorgungszentrum machen und auf Dauer weiterbetreiben können. Es kam bekanntlich anders: Der Stadtrat verwehrte Edeka das Vorhaben in der Nürnberger Straße – dort entsteht jetzt ein Aldi-Markt.

Seit der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses ist klar, wie es in der Spitalfeldstraße weitergehen soll. Wolfgang Zuber hat sich mit der Regensburger Firma Ratisbona Holding zusammengetan. Diese ist spezialisiert auf Einzelhandelsimmobilien. Ratisbona-Expansionsleiter Stefan Steurer hat dem Rathaus schriftlich mitgeteilt, was geschehen soll.

Hier das Konzept: Der Verbrauchermarkt wird dem Erdboden gleichgemacht und an seiner Stelle ein Nahversorgungszentrum errichtet. Bauamtsleiterin Simone Teufel sprach von 4148 Quadratmetern Verkaufsfläche, die für das Altmühlcenter seit 1999 genehmigt sind. Der künftige Rewe-Markt (Vollsortimenter) soll 1700 Quadratmeter groß sein. Mit den vier Fachmärkten wäre die Verkaufsfläche künftig insgesamt 3400 Quadratmeter groß, so Teufel. Welche Fachmärkte das sein werden, sei noch offen. In Frage kämen ein Biomarkt, eine Drogerie, ein Textilladen, eine Apotheke, ein Friseur, ein Dienstleister oder ein Tierfuttergeschäft.

Mietvertrag abgeschlossen

Das Grundstück ist 13 000 Quadratmeter groß. Aus Sicht des Stadtbauamtes wäre gegen eine Neuordnung des Geländes nichts einzuwenden. Dafür müsste der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Die Stadtbaumeisterin schlug einen (projektbezogenen) Vorhaben- und Erschließungsplan vor, wie dies auch schon für andere Verbrauchermärkte praktiziert wurde. Das wäre ganz im Sinne von Stefan Steurer. Nach seinen Worten ist der Mietvertrag mit Rewe als Hauptmieter bereits abgeschlossen. Die weiteren Mietverträge sollen dann im Laufe des Bauleitplanungsverfahrens unter Dach und Fach kommen.

Gunzenhausen bekommt einen Rewe-Markt

© Lageplan: Ratisbona

Steurer verwies auf das GfK-Gutachten von 2009, das empfohlen habe, an dieser Stelle das hohe Versorgungsniveau zu erhalten und wenn möglich durch Umstrukturierungsmaßnahmen zu stärken. Das beschlossene Neubaugebiet in Frickenfelden werde dazu führen, dass sich hier der Bedarf an einer qualifizierten Nahversorgung noch erhöhen wird, so die Einschätzung von Ratisbona.

Wörtlich: „Zur Erhaltung bzw. Verbesserung der bürgernahen und touristischen Versorgung ist der langjährige Standort in Frickenfelden äußerst wichtig.“ Der Lebensmittelhandel (Rewe) hätte gerne an dieser Stelle Fachmärkte an der Seite. Über deren Sortiment werde das weitere Verfahren Aufschluss geben, wobei auch Gespräche mit der Regierung in Ansbach geführt würden.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz („die Verwaltung befürwortet ganz klar das Vorhaben“) empfahl, die Änderung des Bebauungsplans in die Wege zu leiten. Dabei sei wichtig, dass der Projektentwickler im Einvernehmen mit der Stadt Gunzenhausen handeln müsse.

Gemäß dem GfK-Gutachten sei die Neuansiedlung von „Betrieben mit zentrenrelevanten Kernsortimenten“ (Gunzenhäuser Liste) auszuschließen. Ein Textilgeschäft komme nicht in Frage, und die Gesamtverkaufsfläche werde auf 3400 Quadratmeter gedeckelt. Der Friseur solle bleiben, so Fitz‘ persönliche Einschätzung. Ihm sei grundsätzlich wichtig, dass der Konsens mit der Gunzenhäuser Geschäftswelt gewahrt bleibe. Die Entscheidung, den Bebauungsplan zu ändern, treffe der Gesamtstadtrat, der Ausschuss könne dafür eine Empfehlung aussprechen.

Ausschuss zog mit

Damit zeigte sich der Bauausschuss schließlich zufrieden. Gerd Rudolph (SPD) erwog zunächst, erst einmal gar keinen Beschluss zu fassen, damit die Verwaltung noch mehr Informationen liefern könne, beharrte aber nicht darauf. Er erinnere sich mit Schmerzen an die Beschlüsse zum Expert-Markt und den nachfolgenden „Eiertanz“, was genau ein Elektronikmarkt sei. Helga Betz (Grüne) meinte: „Es kann nur schöner werden“, und bezog sich damit auf das jetzige Erscheinungsbild des Altmühlcenters.

Arno Dernerth (CSU) sagte: „Gut, dass da was gemacht wird.“ Auch er war zunächst etwas zögerlich und warnte vor „einer Art Blankoscheck“ für Ratisbona. Mit den Einschränkungen, wie sie der Bürgermeister formulierte, zeigte sich dann Dernerth — und mit der gesamte Ausschuss — einverstanden.

 

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