Gunzenhausen: Blutspenden bleibt in Corona-Zeiten wichtig

26.3.2020, 06:13 Uhr
Gunzenhausen: Blutspenden bleibt in Corona-Zeiten wichtig

© Kai Remmers/dpa

"Wir haben keinen Notstand und keinen Engpass", versichert der Pressesprecher des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuz, Patric Nohe, auf Anfragen des Altmühl-Boten, Anlass zur Sorge gebe es derzeit nicht. Tatsache sei allerdings, dass Blutkonserven lediglich 42 Tage halten, ein kontinuierlicher Nachschub auch in Zeiten der Corona-Pandemie gesichert werden müsse.

Die Betonung liegt dabei auf der Kontinuität. Da die Versorgung dauerhaft gesichert werden müsse, sei es auch nicht zielführend, jetzt plötzlich überall Blutspendetermine dazwischen zu schieben. Das bayernweite System sei aufeinander abgestimmt, weshalb es völlig in Ordnung sei, dass im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen erst im April wieder Termine angeboten werden. Zumal ja auch die Spender zwischen den einzelnen Terminen eine Pause brauchen.

Spendenlokale erhalten

Im Moment sei seine Organisation sehr damit beschäftigt, dass die bereits feststehenden Termine stattfinden können, sagt Nohe. "Wir müssen sehen, dass uns die Spendenlokale erhalten bleiben", viele seien ja vom Shutdown betroffen. In Treuchtlingen etwa nutzt der Blutspendedienst die Räume des Adventure Campus, und wird dies wohl auch im April tun können.

Unter anderem deshalb hat Petra Schmidt derzeit alle Hände voll zu tun. Sie organisiert die Blutspendetermine in Altmühlfranken. Ihr Fokus liegt vor allem darauf, genügend Ehrenamtliche für die Termine zu bekommen, denn die älteren Freiwilligen sollen derzeit nicht herangezogen werden. Die Bereitschaft unter den jungen Ehrenamtlichen sei aber sehr hoch. Schmidt geht davon aus, dass die April-Termine im Landkreis durchgeführt werden können.

Susanne Feller hat derweil den für den morgigen Freitag in der Alten Turnhalle in Heidenheim regulär angesetzten Termin abgesagt. Die Bürgermeisterin von Heidenheim begründet das mit Sicherheitsbedenken. Der Schutz der Bevölkerung gehe vor. Fiebermessen am Eingang sei ihr als Sicherheitsmaßnahme genannt worden, "das war mir zu wenig". Denn nicht alle, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, hätten ja auch Fieber. Derzeit gelte es einfach, jeden Kontakt zu vermeiden. Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, "ich habe sehr mit mir gerungen". Denn auch Susanne Feller weiß natürlich, dass jede Blutkonserve wichtig ist.

Der Gang zum Blutspenden ist von den Ausgangsbeschränkungen "explizit ausgenommen", versichert Nohe, auch wenn man sich hier "unter Leute" begebe. Klar sei jedoch, dass die Spender dadurch ein erhöhtes Risiko auf sich nehmen, wofür Nohe jedem, der es derzeit dennoch tut, Respekt und Anerkennung zollt. Auch er sieht nun die jüngere Generation in der Pflicht.

"Welle der Solidarität"

Es gebe keinen Notstand, betont Patric Nohe noch einmal, allerdings "sind wir auch noch nicht da, wo wir hinwollen". In den vergangenen Tagen aber sei der Trend sogar leicht nach oben gegangen, in der Krise "erleben wir eine große Welle der Solidarität".

Wer nun glaubt, dass angesichts verschobener Operationen und hoffentlich auch weniger Unfällen auf den Straßen doch gar nicht mehr so viele Blutkonserven notwendig sind, der irrt. Ein Großteil des gespendeten Lebenssaftes kommt chronisch Kranken, etwa in der Krebstherapie, zugute, informiert Nohe. Auch bei Transplantationen wird viel Blut gebraucht.

Die nächsten Blutspendetermine im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: Dienstag, 14. April, von 15 bis 20.30 Uhr im Rot-Kreuz-Haus in der Albert-Schweitzer-
Straße in Gunzenhausen, am Donnerstag, 23. April, von 16 bis 20.30 Uhr in Treuchtlingen voraussichtlich im Adventure Campus und am Montag, 27. April, von 16 bis 20 Uhr, im BRK-Zentrum in der Rothenburger Straße in Weißenburg.