Gunzenhausen: Borkenkäfer macht sich in den Wäldern breit

11.8.2020, 06:04 Uhr
Gunzenhausen: Borkenkäfer macht sich in den Wäldern breit

© Tina Ellinger

Das bedeutet, dass jeder Waldbesitzer mit offenen Augen durch den Wald gehen und in den Fichtenbeständen nach den typischen Anzeichen eines Käferbefalls Ausschau halten sollte. Dazu gehören als weithin sichtbares Zeichen braune Kronen, genauso wie Bohrmehl und Harzfluss am Stamm, grüne Nadeln am Boden und abgehende Rinde.

"Sobald das Bohrmehl da ist, ist der Baum nicht mehr zu retten", erklärt der Förster und blickt auf die gerade eben erst gefällten Fichten im von der FBG betreuten Stadtwald zwischen Maicha und Nordstetten. "Es gibt nur eine Maßnahme: sofort raus mit dem befallenen Baum", betont der Fachmann, macht aber gleichzeitig darauf aufmerksam, nicht alleine und nicht ohne Schutzausrüstung in den Wald zu gehen. "Das ist eine gefährliche Arbeit", gibt er zu bedenken. Wenn ein Waldbesitzer Unterstützung durch einen Lohnunternehmer benötigt, steht die FBG bei Vermittlung und Organisation zur Seite.

Mindestens 500 Meter Abstand

Nach dem Fällen heißt es dann: sofort raus mit dem Baum – dazu zählen sämtliche Äste und Zweige, die bruttauglich, also stärker sind als ein Handgelenk – aus dem Wald. Mindestens 500 Meter sollte der Lagerplatz vom Waldrand entfernt sein. Im Falle des Stadtwalds übernehmen das Lohnunternehmer wie Vitus Schneider, der dafür Sorge trägt, die befallenen Stämme die nächsten Tage wegzuschaffen. Sehr viel mehr Zeit bleibt in diesem Fall nicht, da sonst die nächste Generation der Schädlinge ausfliegt.


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Die Hauptaufgabe der FBG liegt laut Handke im Verkauf des Holzes, und er versichert: "Wir können alles verkaufen." Und weil es bis dato sehr ruhig war, seien die Preise teilweise sogar leicht gestiegen. Die aktuellen Preise und weitere Informationen können Mitglieder direkt bei der FBG erfragen. Was nicht innerhalb einer Woche beim Sägewerk sein kann, wird auf eigens, in Zusammenarbeit mit den Kommunen, angelegten Großlagerplätzen wie etwa bei Oberwurmbach oder zwischen Dittenheim und Sammenheim gefahren – mit reichlich Abstand zum Wald. "Da sind wir im Landkreis gut aufgestellt, das sollte reichen", gibt sich der FBG-Geschäftsführer optimistisch.

Geld für Waldumbau

Doch der Borkenkäfer ist nur ein Symptom dafür, dass es den Wäldern nicht gut geht: Die Bäume kämpfen gegen die seit Jahren zunehmende Trockenheit, die der Klimawandel unaufhaltsam mit sich bringt. Deshalb ist es auch alleine mit Schädlingsbekämpfung nicht getan, vielmehr ruft Handke die "Waldumbau-Offensive 2.0" aus. Damit sollte gleich im Herbst begonnen werden, zumal aktuell staatliche Fördermittel zur Verfügung stehen. Er rät den Waldbesitzern daher, sich – so lange die Fördertöpfe noch voll sind – mit dem Forstamt in Verbindung zu setzen und sich beraten zu lassen.

Für den Stadtwald zwischen Maicha und Nordstetten hat er sich schon so seine Gedanken gemacht: "Hier haben wir beste Böden für einen guten Mischwald". Dieser wiederum soll dann in der Lage sein, auch mit größerer Trockenheit zurecht zu kommen.

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