Gunzenhausen: Bürgerbegehren zur B13-Umgehung?

18.7.2019, 05:56 Uhr
Gunzenhausen: Bürgerbegehren zur B13-Umgehung?

© Wolfgang Dressler

Anlass für Eberts Vorstoß war die Präsentation der gut ein halbes Dutzend Umfahrungs-Varianten in dem Kommunalparlament. Werner Ott, der leitende Planer im Staatlichen Bauamt Ansbach (StBAA), informierte die Kreisräte, wie weit seine Behörde mit dem Projekt gekommen ist, welche Untersuchungen abgeschlossen sind, welche noch laufen – und welche Trassenführungen ad acta gelegt wurden beziehungsweise noch im Rennen sind.

Neben der sogenannten Null-Variante, also der bloßen Ertüchtigung der B13-Ortsdurchfahrt von Schlungenhof, sind das noch sieben bis acht Varianten, die sich teilweise nur in Details unterscheiden und auf Kosten zwischen 14 und 20 Millionen Euro geschätzt werden.

Keine Chance

Vorschläge, den Altmühlsee mit einer Brücke zu über- oder per Tunnel zu unterqueren, sind demnach ebenso ausgeschieden wie eine gänzlich neu zu bauende Trasse westlich um den See herum: Sie hätten, aus Umweltschutz-, Kosten- oder anderen Gründen, keine Chance auf Realisierung (wir berichteten). Dies sei in der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe aus Fachleuten und engagierten Bürgern "so vermittelt worden", sagte Ott. Ob diese Entscheidung "Akzeptanz findet, wird man sehen".

Gunzenhausen: Bürgerbegehren zur B13-Umgehung?

© Wolfgang Dressler

In Laubenzedel, wo man aus Angst vor zusätzlichem Lärm vor allem die (modifizierte) Null-Variante favorisiert, ist damit nicht zu rechnen, wie ein harsch formulierter Leserbrief an diese Zeitung bereits angedeutet hat. Ein Wortführer der Initiative deutete zudem an, sich mit den Entscheidungen des StBAA nicht abfinden zu wollen.

Unterstützung erhält die Interessengemeinschaft B13 Laubenzedel nun also von Reinhard Ebert. Der beklagte zunächst den in der Sitzung kurz zuvor bereits bei einem anderen Tagesordnungspunkt thematisierten Zustand der Bahnhöfe (Stichwort: Barrierefreiheit) im Landkreis und wunderte sich dann, wie im Falle Umgehung Schlungenhof "die Zigmillionen nur so durch die Gegend fliegen".

"Wir laufen gegen die Wand", warnte der Öko-Demokrat, dessen Partei schon mehrfach mit Plebisziten (Rauchverbot in Gaststätten, "Rettet die Bienen") erfolgreich war. "So geht es nicht mehr weiter", sagte er mit Blick auf den Autolawinen und Flächenverbrauch: "Wir dürfen keine neuen Straßen mehr bauen!" Deshalb werde seine Partei ein Bürgerbegehren anstreben, dessen klares Ziel die Nullvariante sei.

Landrat Gerhard Wägemann, bekanntermaßen nicht gerade ein Freund des streitbaren Heidenheimers, bat um Verständnis für die verkehrsgeplagten Schlungenhöfer, die man "nicht so im Regen stehen lassen" dürfe. Und Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz erinnerte daran, dass StBAA-Planer Ott in seinem Vortrag eine lärmbedingte Gesundheitsgefährdung in bestimmten Bereichen Schlungenhofs ausgemacht habe: "Da müssen wir tätig werden", so Fitz.

"Entscheidung des Bundes"

Von dem angekündigten Bürgerbegehren zeigte sich der Rathaus-Chef zunächst "überrascht". Es gehe bei der Trassen-Auswahl um "eine Entscheidung des Bundes", und die B13 sei "eine Straße des Bundes", sagte Fitz auf Nachfrage des Altmühl-Boten. Deshalb werde er jetzt zunächst einmal prüfen, ob ein Bürgerentscheid, wie ihn Ebert anstrebt, rechtlich überhaupt möglich ist.

Wovon Ebert freilich überzeugt ist. Sinn der Initiative solle es nämlich sein, die Stadt zu verpflichten, in Sachen Umgehung nicht mit dem StBAA zu kooperieren. Im Gegenteil: Sie solle alles tun, um eine neue Trasse zu verhindern. Einer modifizierten Null-Variante, bei der die Laubenzedler Straße gesperrt und der Verkehr stattdessen über eine Spange geführt wird, die nördlich von der B13 zur Kreisstraße abzweigt, könne sich die ÖDP freilich anschließen, betont Ebert. Gleiches gelte für Lärmschutzmaßnahmen entlang der Bundesstraße durch den Gunzenhäuser Ortsteil.

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