Gunzenhausen: Eisbahn trotzt Corona

GUNZENHAUSEN - Längst gehört sie von Ende November bis Anfang Januar zum Stadtbild dazu: Die Eisbahn, die trotz Corona auf dem Gunzenhäuser Marktplatz aufgebaut werden wird.

Dieses in der Region einmalige Angebot ist in der kalten und dunklen Jahreszeit ein echter Publikumsmagnet. Denn hier kann man den Einkaufsbummel mit ein bisschen Sport und viel Spaß verbinden, Freunde treffen, bei einem Glühwein einen Plausch halten oder einfach dicht an dicht an der Bande lehnen und den Schlittschuhläufern zugucken. Doch genau das ist in Pandemiezeiten nicht unbedingt angesagt.

Sollen wir die Eisbahn aufbauen oder nicht? Diese Frage hat denn auch die Verantwortlichen im Rathaus lange umgetrieben, nun konnte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur Vollzug melden: Die beliebte Freizeiteinrichtung soll auch heuer Menschen in die Gunzenhäuser Innenstadt locken. "Unter den aktuellen Voraussetzungen können wir die Eisbahn durchführen", bestätigte Wirtschaftsreferent Andreas Zuber. Allerdings zu gänzlich anderen Bedingungen als bisher.

9 Bilder

Gunzenhausen

20.11.2016, 14:06 Uhr

Erinnerungen an 2016: Eisbahn in Gunzenhausen ist eröffnet

So werden sich nur 30 Personen gleichzeitig auf der 300 Quadratmeter großen Eisfläche aufhalten dürfen. Deshalb wird es keinen freien Ticketverkauf geben, informierte Zuber die Ausschussmitglieder über die getroffenen Hygienemaßnahmen. Vielmehr müssen die Besucher online ein Zeitfenster buchen. Jeweils eineinhalb Stunden dürfen sie dann ihre Runden übers Eis drehen. Um zu vermeiden, dass sie dabei den anderen Kufenfans zu nahe kommen, ist eine Einbahnstraßenregelung vorgesehen.

Gastrobereich gestrichen

Zwischen den Buchungszeiten ist eine halbe Stunde eingeplant, damit die ehrenamtlichen Helfer des Eislaufclubs die Bahn räumen können, gegebenenfalls das Eis etwas aufbereiten und die Handläufe desinfizieren. Durch diesen Puffer soll auch möglichst verhindert werden, dass sich zu viele Schlittschuhläufer begegnen.

Der Umkleidebereich reicht normalerweise gut aus, unter Corona-Bedingungen ist er aber zu eng. Deshalb wird ein zweiter Bereich mit Pavillons und Bänken geschaffen. Und zwar dort, wo bisher der Gastrobereich stand.

Denn auf Verpflegung müssen die Eisläufer heuer verzichten, der Gastrobereich ist gestrichen. Das sei so auch mit der Familie Meisel und Harry Gießbeck, die dort in den Vorjahren unter anderem Crêpes und Glühwein angeboten haben, abgesprochen, erläuterte Zuber bei der Sitzung in der Stadthalle.

Auch wenn der Eisbahn-Spaß sich heuer auf den rein sportlichen Aspekt des Schlittschuhlaufens beschränkt, sind sich Fitz und Zuber sicher, dass es richtig ist, die Bahn aufzubauen. "Uns ist es wichtig, den Leuten etwas Abwechslung zu bieten", betonte Zuber und zudem bleibe der Marktplatz damit im Gespräch, die Eisbahn sei eine ganz wichtige Säule der Gunzenhäuser "Winterzeit".

Ebenfalls wichtig ist für Zuber und Fitz, dass die Schulen in Stadt und Umland die Eisbahn vormittags wieder kostenlos nutzen dürfen. Gerade jetzt sei es doch von Vorteil, wenn der Sportunterricht trotz Kälte nicht in der Halle, sondern im Freien stattfinden könne. Ob sie das Angebot nutzen wollen, bleibe natürlich den Schule überlassen.

Das Konzept ist laut Zuber mit dem Gesundheitsamt abgesprochen. Dessen Leiter Dr. Johannes Rank sehe unter der Voraussetzung, dass die geltenden Hygienebestimmungen eingehalten werden, kein Problem. Schließlich sei es ja eine Freiluftveranstaltung.

Vertretbares Defizit

Auf Zustimmung stößt der geplante Aufbau der Eisbahn beim hiesigen Einzelhandel, das betonte Erika Gruber (CSU). Es sei wichtig, dass etwas auf dem Marktplatz passiere.

Das sahen wohl auch die anderen Ausschussmitglieder so, Kritik wurde nicht laut. Ingrid Scala (Grüne) wollte lediglich wissen, wie es mit den Kosten aussehe. Im vergangenen Jahr war die städtische Eisbahn kostendeckend, informierte Fitz. Unter Corona-Bedingungen nun rechnet der Rathauschef mit einem Defizit in Höhe von 22 000 Euro. Das sei vertretbar, schließlich bleibe die Bahn auch sieben Wochen stehen. In das – abgesagte – dreitägige Bürgerfest hätte die Stadt heuer rund 50 000 Euro investiert.