Keine Ausnahmen im Baugebiet Sonnenwiese

Gunzenhausen: Häuslebauer muss seinen Zaun niedriger machen

19.6.2021, 09:27 Uhr
Die Bauplätze in der Sonnenwiese in Frickenfelden waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Da die Grundstücke aber relativ klein sind, sind die Abstände zu den Nachbarn entsprechend gering. Mancher Häuslebauer versucht deshalb, sein Privatleben durch einen hohen Zaun zu schützen. 

© Limes-Luftbild.de, NN Die Bauplätze in der Sonnenwiese in Frickenfelden waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Da die Grundstücke aber relativ klein sind, sind die Abstände zu den Nachbarn entsprechend gering. Mancher Häuslebauer versucht deshalb, sein Privatleben durch einen hohen Zaun zu schützen. 

Manchmal herrscht über Monate hinweg Funkstille, manchmal muss sich der städtische Bauausschuss des Öfteren mit gewissen kniffligen Fällen befassen. Gemeint sind Verstöße gegen den Bebauungsplan. So etwas kann vorkommen – mit Absicht, fahrlässig oder unwissentlich. Jedenfalls müssen sich dann das Rathaus und die Stadträte mit den Folgen befassen. Und sie versuchen dann, eine Linie zu finden, die dem Einzelfall wie auch dem öffentlichen Interesse und dem Streben nach Gerechtigkeit und Gleichbehandlung Rechnung trägt.

Nicht höher als 1,25 Meter

Diesmal war im zuständigen Bauausschuss die Rede von einer "isolierten Befreiung zur Errichtung einer Einfriedung mit Sockel" im Baugebiet "Sonnenwiese" in Frickenfelden. Im Klartext: Dort gibt es wie anderswo auch genaue Vorschriften, was bei den Zäunen um die Wohnanwesen erlaubt ist und was eben nicht. In der "Sonnenwiese", die sich als äußerst attraktiver Standort erwiesen hat und wo das Baugebiet schnell voll wurde, dürfen Zäune nicht höher als 1,25 Meter sein, und Sockel sind nicht erlaubt. Beides liegt aber vor bei einem Neubau, der an einen öffentlichen Geh- und Radweg grenzt. Der Zaun ist dort 1,60 Meter hoch, und einen Sockel gibt es auch.

Andere Hausbesitzer hatten den Verstoß bemerkt und Anzeige erstattet. Deshalb wurde die Stadt auf den Fall aufmerksam. lm Bauausschuss wurde daran erinnert, dass die Stadt vor Kurzem bei einem sehr ähnlichen Fall hart blieb und eine Kürzung der zu hohen Einfriedung verlangte und durchsetzte. Ein solcher nachträglicher Eingriff kostet den Bauherrn Geld, das ist den Entscheidungsträgern selbstverständlich klar.

Sockel ist noch akzeptabel

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Stadtbaumeisterin Simone Teufel wollten nun, in höflich formulierten Stellungnahmen, diese Linie beibehalten. Den Sockel könne man noch akzeptieren, er erscheine nicht störend, aber bei der Höhe des Zauns sehe die Sache anders aus. Wie solle man erklären, dass man bei einem Bürger auf den Rückbau poche und bei einem anderen nicht, gab der Rathauschef zu bedenken. Und weiter: Er könne nur jedem Bauherrn und vor allem dessen Hausplaner nur raten, sich den jeweiligen Bebauungsplan rechtzeitig und genau anzusehen.

In diese Richtung ging auch die Vermutung von Harald Romanowski (Freie Wähler). Im besagten Fall sei offensichtlich der Bauherr "falsch beraten" worden. Karl Gutmann (CSU) hielt es für richtig, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen, und zwar im Sinne der Gerechtigkeit. Dem folgten auch Daniel Hinderks (SPD) und Manfred Pappler (CSU).

Nicht ganz überzeugt war Arno Dernerth (CSU). Er kennt sich vor Ort aus. Könne man nicht eine Art "Kompromiss" beschließen und dem Bauherrn die Kürzung des Zauns auferlegen, dabei aber das Tor ausnehmen und dieses so belassen, wie es ist, fragte Dernerth in die Runde. Möglicherweise habe der Bauherr nicht gewusst, dass die Zaunhöhe nicht nur zum Straßenraum, sondern auch zu einem Geh und Radweg limitiert sei. Dernerth blieb mit diesem Vorschlag bei der Abstimmung aber allein in der Runde. Es gilt also: Bitte komplett auf 1,25 Meter runtergehen!

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