Gunzenhausen: Kampf gegen Verpackungsmüll

12.2.2020, 14:54 Uhr
Gunzenhausen: Kampf gegen Verpackungsmüll

© Foto: Tina Ellingerr

Schon der Workshop im Vorfeld des Vortrags war sehr zur Freude von Grünen-Sprecherin und Organisatorin Ingrid Scala ausgebucht gewesen, sodass ihre Mitstreiterin Kerstin Zels in ihrer Begrüßung nicht von ungefähr begeistert feststellte, dass dieses Thema offensichtlich vielen auf den Nägeln brennt. Zumal es ein Thema ist, zu dem jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, wie Nadine Schubert deutlich machte.

"Wir können nicht weitermachen wie bisher", steht für die Mutter zweier Kinder fest. Davon ist sie seit 2013 überzeugt, als sie ein Bericht über die Vermüllung der Meere, die Konsequenzen für Natur und Tierwelt und die Weichmacher, die in unserem Körper landen, aufschreckte. Daraufhin habe sie sofort den eigenen Haushalt unter die Lupe genommen und enormes Einsparpotenzial entdeckt.

Einmal angefangen, überdenke man sein Konsumverhalten immer mehr, schilderte die Referentin aus Unterfranken und betonte: "Wir haben verlernt, die Dinge wertzuschätzen und kaufen vieles nur, um es gleich wieder wegzuwerfen." Vor Neuanschaffungen – auch bei Kleidung – sollten daher die Fragen gestellt werden: "Brauche ich das wirklich? Kann ich das eventuell gebraucht kaufen oder gar reparieren?"

"Weniger schlechtes Plastik"

Keinesfalls müsse man sämtliche Tupperschüsseln aus der Küche verbannen, diese fallen für Nadine Schubert mit Blick auf Nachhaltigkeit unter die Rubrik "Weniger schlechtes Plastik". Hier seien beispielsweise auch Legosteine oder ihr Staubsauger zu finden.

Gunzenhausen: Kampf gegen Verpackungsmüll

© Foto: Jürgen Eisenbrand

Für sich selbst hat sie beschlossen, dem Verpackungsmüll den Kampf anzusagen und nichts mehr zu kaufen, was nur einmal benutzt und dafür doppelt und dreifach in Plastik eingepackt ist. Das gilt besonders für Lebensmittel: Über deren Verpackungen gelangten schädliche Weichmacher in den Körper, die beispielsweise Krankheiten wie Diabetes oder auch Tumorwachstum fördern.

Daher gelte die Devise, Lebensmittel möglichst lose oder im Glas zu kaufen und auf regionale und saisonale Ware zu achten. Die engagierte "Frau ohne Plastik" brach außerdem eine Lanze für schrumpelige Karotten, denen man mit ein bisschen Wasser wieder Leben einhauchen könne, und für einsame Bananen, die – vom gemeinsamen Strunk abgetrennt – ein tristes Dasein fristen und nur selten gekauft werden. Und schließlich im Müll landen. "Lebensmittel sind aber kein Müll", empörte sich die Autorin zweier Ratgeberbücher und verspricht: "Sie werden den Unterschied nicht schmecken!"

Ebenfalls im Fokus hat sie Kosmetika sowie Wasch- und Putzmittel, die nicht nur in Plastik verpackt sind, sondern häufig auch noch Mikroplastik enthalten. Das wiederum landet letztlich – da es von der Kläranlage nicht herausgefiltert werden kann – in der Natur, den Tieren und Menschen. Daher heißt es nicht nur "Seife statt Duschgel", sondern Selbermachen: Mit einigen wenigen Zutaten seien Waschmittel und Badreiniger im Handumdrehen selbst hergestellt. Das spare Geld und Ressourcen.

Auch für Trockenshampoo oder Puder hatte Nadine Schubert Rezepte parat, die sie gerne an die Zuhörer weitergab und sie außerdem ermutigte, die ersten Schritte hin zu einem Leben mit weniger Plastik, weniger Chemie und weniger Müll zu wagen. "Sie bestimmen, mit was sie anfangen. Sie bestimmen, wem Sie Ihr Geld geben und für was Sie es ausgeben." Zudem könne jeder Einzelne Inspiration für andere sein – dafür genüge es schon, "mit der Dose von zu Hause an der Wursttheke zu stehen".

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