Gunzenhausen: Keine Kirchweih – aber ein Kerwabier

29.7.2020, 16:18 Uhr
Gunzenhausen: Keine Kirchweih – aber ein Kerwabier

© Jürgen Eisenbrand

"Wir wollten nicht ganz auf die Vorstellung des Kirchweihbieres verzichten", erklärte Gunzenhausens Tourimus-Chef Wolfgang Eckerlein den ungewöhnlich kleinen Rahmen der Bierprobe: Nur gut ein Dutzend Vertreter von Stadt und Spalter Brauerei hatten sich dazu im Wirtsgarten des Posthotels Arnold eingefunden. Mit von der Partie war auch "Gambrinus" Klaus Carl, der laut Eckerlein dabei "seinen einzigen Auftritt" hatte. Denn, das betonten er und auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz mehrmals und eindringlich: "Es gibt heuer keine Kirchweih." Lediglich der Festgottesdienst am 13. September sei Corona nicht zum Opfer gefallen – und eben das Festbier.

Was die Stadt stattdessen anbieten will – und was sie mit Blick auf das geltende Veranstaltungsverbot "alternative Aktionen" nennt –, sind Stände und kleinere Fahrgeschäfte, die auf mehrere Plätze in der Altstadt verteilt sind (wir berichteten). Diese Art von Unterstützung für die darbende Schausteller-Zunft – und die örtliche Gastronomie – könnte sogar, ließ Fitz am Dienstag anklingen, zeitlich noch weiter ausgedehnt werden als bisher geplant (5. bis 20. September): "Voraussichtlich ist der Start schon im August."

Gunzenhausen: Keine Kirchweih – aber ein Kerwabier

© Jürgen Eisenbrand

Für die "Kirchweih daheim" haben der Spalter Brauereichef Udo Weingart und sein Braumeister Uwe Schulz jedenfalls gesorgt. Von einer "zarten, malzigen Note" und dem typischen Spalter Hopfencharakter schwärmte Schulz, einer "Balance, die zum Weitertrinken anregt". Wenn das gelinge, "dann ist der Brauer glücklich".

Weingart, der neben dem Chefsessel der einzigen kommunalen Brauerei Bayerns auch den im Spalter Rathaus innehat, bedauerte, dass "die Gunzenhäuser ihre fünfte Jahreszeit heuer nicht feiern können". Umso mehr wünsche er sich, "dass wir alle gesund bleiben und nächstes Jahr unter anderen Rahmenbedingungen wieder auf die Kirchweih gehen können".

Zwei Sude mit jeweils rund 100 Hektoliter hat Schulz vom Gunzenhäuser Kerwabier angesetzt, insgesamt also 20 000 Liter. Am Montag wurde es abgefüllt, seit Dienstag läuft die Auslieferung in den regionalen Getränkehandel. Rund 1500 Kästen sind für den reserviert, etwa 100 Fässer gehen an die Gastronomie. Dabei macht Spalter-Vertriebsleiter Gerhard Stengel den Gastwirten ein ganz besonderes Angebot: "Was immer sie auch sonst für Biere ausschenken, wenn sie ihren Gästen ein Kerwabier anbieten wollen, können sie sich gerne an uns wenden."

Der kleinen Runde der Tester schmeckte der bernsteinfarbene Gerstensaft jedenfalls ausgesprochen gut, sodass einer genussreichen Kirchweih daheim und einem Besuch der "alternativen Angebote" sowie der Wirtshäuser in der Altmühlstadt nichts entgegenstehen sollte. Allerdings nicht mit dem Auto, verriet doch Braumeister Schulz auf Nachfrage schmunzelnd, dass sein Trunk durchaus etwas mehr als die auf dem Etikett angegebenen 5,0 Prozent enthalten dürfte: "So 5,1 oder 5,2 Prozent – aber in diesen Zeiten darf es doch auch ruhig etwas mehr sein."

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