Gunzenhausen: "Neue" Stadthalle ist breit aufgestellt

12.5.2019, 07:16 Uhr
Gunzenhausen:

© Wolfgang Dressler

Ist künftig, nach der Generalsanierung der Stadthalle, mit einem Megaevent zu rechnen? Ein Superstar, ein Knaller, der normalerweise nur in einer Großstadt stattfinden würde? Holger Syhre will diese Frage nicht verneinen, er will sich aber von ihr auch in keinster Weise beirren lassen. Er ist seit dem 1. Juli 2018 als "Leiter der Stadthalle" tätig, und er wurde eingestellt, um die Halle am Schießwasen ab der Fertigstellung mit Leben zu erfüllen. Und dazu gehört eine ganze Palette von möglichen Veranstaltungen – angesichts derer man am besten realistisch bleibt und die Bodenhaftung behält.

Syhre verfügt über Erfahrungen mit solchen Hallen. "Es ist jetzt die vierte Neueröffnung, die ich begleite." Er weiß, dass es bei solchen Großprojekten zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Die Stadt Gunzenhausen hatte zunächst Anfang 2019 als Fertigstellungstermin angepeilt, jetzt wird es Frühsommer. Syhre hat kein Problem damit. Bei seinen Bemühungen, die Halle zu vermarkten, konnte er sich auf den neuen Zeitplan einrichten. Im Übrigen sei es besser, wenn sich ein öffentlicher Bauherr nicht extrem unter Druck setzt, um das Projekt unbedingt gemäß einem früh aufgestellten Zeitplan zu vollenden. Sonst könnten hohe Mehrkosten entstehen.

Für das Marketing hat es nach seinen Worten 2018 zwei wichtige Entscheidungen als Basis für die weitere Arbeit gegeben. Es wurde eine Preisstruktur erarbeitet, die Transparenz bei den tatsächlich entstehenden Kosten bietet. Außerdem wurde mit dem benachbarten Parkhotel ein Gastronomievertrag geschlossen. Im Spätherbst begann er dann mit der eigentlichen Akquisition. Der Duden versteht darunter die "Gewinnung von Kunden und Aufträgen". Im Fall der Stadthalle heißt das, für viele Veranstaltungen zu sorgen.

Das neu geschaffene Amt 7 der Stadtverwaltung, dem Syhre vorsteht, hat zahlreiche Angebote geschrieben, Preisverhandlungen geführt, Messepräsentationen durchgeführt und eine Website für die Stadthalle kreiert. Gerade der Online-Auftritt sei entscheidend als wichtigstes "Werkzeug" beim Marketing. Derzeit wird noch eine ausführliche Broschüre erstellt mit zahlreichen Angaben, die für potenzielle Mieter interessant sind. Ein großer Excel-Kalender gibt Auskunft, wie es mit der Belegung aussieht. Hier soll noch ein Online-Tool angeschafft werden.

Für den 20. Juli lädt die Stadt Gunzenhausen Nutzer und Entscheider ein – gemeint sind Tagungsveranstalter aller Art –, sich die erneuerte Stadthalle anzusehen. Zu den Teilnehmern werden auch Vertreter großer Firmen und Fachjournalisten gehören. Holger Syhre denkt an insgesamt etwa 35 Personen, denen der gesamte Tagungsort Gunzenhausen schmackhaft gemacht werden soll.

Die Stadthalle ist ganz bestimmt attraktiv, ist für große wie kleine Veranstaltungen bestens ausgestattet, so Syhres Überzeugung. Der Tageslichteinfall in den Saal mache viel aus und bewirke einen ganz anderen Eindruck als bei der alten Halle. Das Foyer werde nicht minder hell sein und sich auf gelungene Weise zur Altmühl hin öffnen. Die Stadt, die Bevölkerung und alle Nutzer würden ab Ende Juni ein "tolles Haus mit Strahlungseffekt" vorfinden.

Technik und Service seien auf dem allerneuesten Stand. Beleuchtung, Beschallung, Projektionstechnik, Bühnentechnik, Abtrennung der einzelnen Säle, Klimaanlage, all das hat viel Geld gekostet, und die Erwartungen sind auch in dieser Hinsicht hoch. Nicht ohne Grund gehören zum Amt 7, neben den Verwaltungskräften, auch zwei technische Mitarbeiter. Sie werden derzeit in die Handhabung der Technik eingeführt.

Holger Syhre ist sich bewusst, dass die Stadthalle multifunktional aufgestellt ist und eine breite Bandbreite abdecken muss. Sie dient zum einen den städtischen Veranstaltungen. Daneben sollen Vereine und andere Institutionen aus dem Stadtgebiet und dem Umland zu ihrem Recht kommen. Und private Feiern sollen hier stattfinden. Darüber hinaus soll die Stadt Tagungen ermöglichen und auch selbst durchführen. Schließlich sollen auch die Agenturen die Halle wieder oder neu entdecken. Nicht zuletzt braucht es ein enges Zusammenwirken mit dem Parkhotel wie mit den anderen gastronomischen Häusern in der Stadt.

Stammkunden fragen an

Mit der bisherigen Resonanz ist Holger Syhre sehr zufrieden. Im Fall der Agenturen hätten frühzeitig viele Stammkunden ihr festes Interesse bekundet. Ganz stark werde sich das ab 2020 auswirken, dann könne man sich auf zahlreiche attraktive Veranstaltungen freuen. Syhre hat auch festgestellt, dass die Halle weiterhin für größere Hochzeiten beliebt ist.

Und damit wieder zur Anfangsfrage nach dem Topact: Völlig unmöglich erscheint es nicht, einmal einen Star hierher zu locken. Dabei könnte die Frage nach dem nächsten Flugplatz eine Rolle spielen. Holger Syhre muss eben vieles bedenken, um die Halle "an den Mann zu bringen".

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