Gunzenhausen: Sommerkonzerte bleiben ein "Renner"

18.8.2019, 18:09 Uhr
Gunzenhausen: Sommerkonzerte bleiben ein

© Christian Pohler

Wie immer standen zehn Konzerte an. Mehr geht nicht, und um 22 Uhr muss mit der Musik Schluss sein – so gebietet es die Rücksicht auf die Nachbarn. Auf diesen Kompromiss hat man sich geeinigt, und damit fahren alle Beteiligten gut. Astrid Stieglitz vom städtischen Kulturbüro hat heuer keine Kritik wegen zu viel Lärm gehört, und auch im Falkengarten selbst ist alles ruhig geblieben. Ruhig im Sinne von durchwegs friedlichen Besuchern: Niemand benahm sich wegen zu viel Alkohol daneben oder wurde gar ausfällig gegenüber anderen.

Die Terminspanne reichte vom 12. Juni mit den Wormer Musikanten bis zum 14. August mit den Sharks. Traditionell beginnt die Konzertserie mit der Jugendkapelle Gunzenhausen, doch die weilte am 12. Juni im französischen Isle, wo das 35-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft gefeiert wurde. Die Juka kam dann am 26. Juni zu ihrem Recht. Neun der zehn Konzerte fanden tatsächlich statt, nur im Fall der Band Fear Beer, die für den 7. August angekündigt war, musste die Stadt wegen des schlechten Wetters passen. Übrigens fiel im Jahrhundertsommer 2018 ein Konzert aus.

Mit dem Wetter hatte die Stadt also heuer Glück. "Natürlich könnte man sich immer gemäßigte Temperaturen um die 25 Grad wünschen, aber das muss man halt so nehmen, wie es kommt." Und die Gunzenhäuser und ihre Gäste sind in dieser Hinsicht wetterfest. Sie trotzen am Mittwochabend großer Hitze, und eine ungemütliche Kühle hält sie auch nicht vom Konzertbesuch ab.

Auch mit den Zahlen ist Astrid Stieglitz mehr als zufrieden. Rund 1000 Leute passen in den schönsten Biergarten Gunzenhausens, wie er gerne genannt wird, wenn man sich zusammenquetscht. Maximal 900 sind aber viel besser, und diese Obergrenze soll auch aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden – die Fluchtwege müssen frei bleiben..

Mit dem Fahrradstellplatz an der HypoVereinsbank haben sich alle arrangiert, das klappt gut, weiß die Kulturchefin weiter zu berichten. Von den einzelnen Konzerten will sie eigentlich keines herausheben. Nur so viel: Die Störzelbacher (31. Juli) sorgten auch diesmal für eine überragende Stimmung, die Gunzenhäuser Blous’n um Thomas Pentza (24. Juli) gab wieder alles, und das bei großer Hitze. Die Sharks schließlich bildeten den perfekten Abschluss, so Stieglitz’ Eindruck. Am 3. Juli stand das Collegium Dixicum auf dem Programm. Es bot einen etwas anderen Musikstil, nämlich leicht verjazzten Swing. Der Kulturmanagerin persönlich gefiel es, anderen nicht.

Einwandfrei läuft es mit der Gastronomie. 2014 bekam die Firma Big Star Events aus Frickenfelden erstmals den Zuschlag. Das Team um Jeannine Deuter sei eingespielt und meistere auch einen vollen Falkengarten, so Astrid Stieglitz. Und das Zirndorfer Bier der Tucher Bräu finde dankbare Abnehmer.

Keine Reservierungen

Die Konzerte beginnen stets um 19 Uhr. Ein gewisser Trend, dass die Cleveren schon deutlich früher kommen, ist zu beobachten. Und wenn sich die Störzelbacher angesagt haben, geht es mit dem Rummel auch gerne schon vor 17 Uhr los. Wie immer nahm die Stadt auch 2019 keine Reservierungen entgegen. Dass Privatleute Sitzplätze für andere freihalten, kommt vor. Solange sich alles im Rahmen bewegt und jeder ein Plätzchen findet, können wohl alle damit leben. An Regulierungen ist nicht gedacht, auch das Erheben von Eintrittsgeld ist dem Kulturbüro keine Überlegung wert. Die Stadt ist so frei, die zehn Konzerte zu finanzieren. Für 2020 kündigt die Kulturchefin bereits vier Musikgruppen als fest im Programm an: Jugendkapelle, Störzelbacher, Wormer Musikanten und die Blous’n. Auch mit den unverwüstlichen Sharks dürfte wohl zu rechnen sein. Die Saison des nächsten Jahres soll am 10. Juni (in den Pfingstferien) beginnen und am 12. August enden. So ganz sicher ist das aber noch nicht. Es könnte auch erst am 17. Juni losgehen. Ein Gespräch mit der Jugendkapelle, die ja wieder den Auftakt machen soll, wird es natürlich geben. Für sie wäre der 10. Juni terminlich eher schwierig. Das alles ist aber noch weit weg.

Die Sommerkonzerte zeitlich nach hinten zu verlegen, also spät im Juni zu beginnen und entsprechend später den Abschluss zu machen, geht nicht. Gegen Ende August wäre nicht genügend Bewirtungspersonal vorhanden, weil anderswo Kirchweihen stattfinden.

Die Abende im Falkengarten sind bekannt und eingespielt, großer Werbung bedarf es da nicht. Das Kulturbüro setzte auch heuer auf die Mundpropaganda und nicht zuletzt auf die Gästevermieter, die den Urlaubern die Konzerte ans Herz legen sollen. Wenn alljährlich im zeitigen Frühjahr die Seenland-Infobörse stattfindet, dann ist das neue Programm fix, und jeder kann sich kundig machen.

Der Falkengarten sah auch heuer einen städtischen Theaterabend: Ekel Alfred – Ein Herz und eine Seele am Freitag, 9. August. Rund 140 Besucher kamen. Astrid Stieglitz fand vor allem den Darsteller des Ekels überragend. Auch 2020 wird es einen solchen Theaterabend geben.

Und noch ein letztes Wort zum Wetter. Wenn ein Sommerkonzert oder der erwähnte Theaterabend trotz durchwachsener Aussichten stattfindet und Regenwolken im Anmarsch sind, dann hat die Stadt viele hundert Ponchos parat, die an die Gäste verteilt werden. Dreimal war das in den letzten Jahren der Fall. Die "Ganzkörperkondome" hoben die Stimmung im Falkengarten enorm, man lachte sich gegenseitig an.

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