Gunzenhausen: Viel Arbeit mit den Bibern

5.3.2020, 06:08 Uhr
Gunzenhausen: Viel Arbeit mit den Bibern

© Jürgen Eisenbrand

"Das beschäftigt uns schon länger", sagt Helga Pfitzinger-Schiele, die in der Gunzenhäuser Außenstelle des Ansbacher Wasserwirtschaftsamtes tätig ist. "Wenn es keine Beeinträchtigungen gibt, lassen wir den Biber in Ruhe", fügt sie hinzu. Aber die Frau, die die Überleitung von Altmühlseewasser in den Brombachsee managt, sagt auch: "Wenn Gefahr für den Betrieb besteht, müssen wir was tun."

Wenn also die umtriebigen Nager Bäume fällen, die ins Wasser fallen, auf die Schleuse zutreiben und deren Mechanik beschädigen könnten, muss das WWA eingreifen. Sprich: das Treibgut entfernen.

Sie kann sich zudem an einen Fall vor einigen Jahren erinnern, als ein Biberpärchen seine Burg allzu nah am Wehr errichtet hatte: "Da war Gefahr in Verzug", es habe sogar "Schaden für Leib und Leben gedroht".

Also hielt ihr Amt Rücksprache mit der am Landratsamt angesiedelten Unteren Naturschutzbehörde, und die gab grünes Licht dafür, den pelzigen Holzfäller einzufangen – und zu töten. Das sei aber eine absolute Ausnahme gewesen.

Ansonsten komme sie mit dem Biber "bis jetzt gut zurecht", auch wenn sie den Eindruck habe, dass die Zahl der Tiere zunimmt. Um Unheil zu verhüten, schütze das WWA Bäume, die in Gefahrenbereichen stehen, mit Manschetten aus Maschendrahtzaun, damit sie der stets hungrige Nager nicht fällen kann.

Eine Methode, die auch Pfitzinger-Schieles Abteilungsleiter-Kollege Roland Rösler anwendet. Er ist dafür zuständig, dass die Biber am Hahnenkammsee keine Schäden anrichten – und hat damit reichlich zu tun. Mehrmals im Jahr müssen seine Männer ausrücken, um Biberbehausungen abzutragen beziehungsweise "zurückzubauen". Aber weil Biber nun mal eine "recht aktive" Spezies seien, "macht der einfach munter weiter", so Rösler.

Das Problem am kleinsten Gewässer des Fränkischen Seenlandes: Ein Biberpärchen hat seine Burg direkt unterhalb der Staumauer errichtet und sorgt so dafür, dass die "einen nassen Fuß hat", wie es der Fachmann nennt. Und das kann, wenn der Damm allzu sehr durchnässt, zu Sicherheitsproblemen führen. Und nicht nur ober-, sondern auch unterhalb des Sees haben sich Biber ein Revier erobert – und dazu die Rohrach am Zulauf zur Hasenmühle mit einer Burg "verziert".

 

"Die bösen Männer"

 

Die Folge: Auch die Mühle würde vom aufgestauten Wasser womöglich in Mitleidenschaft gezogen, wenn, so Rösler schmunzelnd, "die bösen Männer vom Wasserwirtschaftsamt" dem Nager nicht regelmäßig ins Handwerk pfuschen würden: "So haben wir beide unsere Dauerbaustellen, der Biber und wir."

Auch für Dieter Hofer ist der bis zu einem Meter lange Eurasische Biber ein immer wiederkehrendes Thema, seit er vor sechs Jahren den Job als Geschäftsführer des Zweckverbandes Brombachsee angetreten hat. Hofers Vorteil: Da er nur für die Seezentren zuständig ist, muss er fürs Bibermanagement nur relativ wenig Zeit und Geld aufwenden. "Unser Bereich ist recht klein, da ist es leicht, Vorkehrungen zu treffen." Die bestehen vor allem darin, schützenswerte Altbäume und auch Neupflanzungen mit Drahtzäunen gegen die Biber zu wappnen.

Aus Urlaubersicht ist das freilich die wahrscheinlich wichtigste Maßnahme, denn, so Hofer: Der Biber nage auch Bäume auf den Liegewiesen an. Und die sollen den Sonnenanbetern schließlich nicht auf den Kopf fallen.