Gunzenhäuser Freibad will heuer öffnen

2.5.2021, 08:06 Uhr
Start in die Sommersaison: Im Gunzenhäuser Waldbad am Limes laufen die Vorbereitungen zur Öffnung auf Hochtouren, hier ist die Fachangestellte für Bäderbetreibe, Doreen Wons, dabei, die Wände mit einem algenabweisenden Mittel zu besprühen. Wann allerdings die ersten Schwimmer kommen dürfen, steht noch nicht fest.   

© Marianne Natalis, NN Start in die Sommersaison: Im Gunzenhäuser Waldbad am Limes laufen die Vorbereitungen zur Öffnung auf Hochtouren, hier ist die Fachangestellte für Bäderbetreibe, Doreen Wons, dabei, die Wände mit einem algenabweisenden Mittel zu besprühen. Wann allerdings die ersten Schwimmer kommen dürfen, steht noch nicht fest.  

"Wir tauchen in der Diskussion noch gar nicht auf", erläutert Roland Dücker, der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Gunzenhausen. Die Entscheidung, das Bad auf eine Öffnung vorzubereiten, fiel dennoch bereits vor Wochen. Sie wurde "ganz bewusst im Aufsichtsrat" getroffen, erläutert Dücker, um sie auf eine breite Basis zu stellen. Im Aufsichtsrat sitzen Vertreter aller Fraktionen des Stadtrats.

Wichtig war den Betreibern dabei, dass ab Mitte Mai alles bereit ist für die Sommersaison. Im Prinzip könnte das Waldbad, wie gewohnt, rund um Christi Himmelfahrt seine Pforten öffnen - wenn da nicht Corona wäre. Vor Mitte Juni wird sich wohl niemand in die geheizten Becken stürzen können, davon gehen Dücker und auch Martin Renk, der Betriebsleiter Freizeitbäder bei den Stadtwerken, zum jetzigen Zeitpunkt aus, Sicher wird auch ein ähnliches Hygienekonzept wie im vergangenen Jahr notwendig sein. Wie sich das im Detail gestaltet, auch darüber gibt es noch keinerlei Informationen.

Hallenbad bleibt geschlossen

Fest steht aber bereits jetzt, dass das Hallenbad über den Sommer geschlossen bleibt. Zwei Bäder gleichzeitig unter Corona-Vorgaben zu betreiben, das sei schon allein vom Personalaufwand her nicht möglich, erläutert Renk die Lage. So mussten, macht es Renk an einem Beispiel fest, im vergangenen Jahr stündlich alle Flächen, bei denen Handkontakt möglich war, desinfiziert werden. War der Mitarbeiter damit einmal durch, konnte er quasi gleich wieder von vorne beginnen. Darüber hinaus musste das Personal ja auch kontrollieren, ob sich die Gäste an die vorgegebenen Regeln halten.

Im Spiel- und Spaßbecken gibt es noch ein bisschen was zu tun, die Fliesenarbeiten liegen aber bereits in den letzten Zügen.

Im Spiel- und Spaßbecken gibt es noch ein bisschen was zu tun, die Fliesenarbeiten liegen aber bereits in den letzten Zügen. © Marianne Natalis, NN

Alles in allem sei das Hygienekonzept aber "super umgesetzt" worden. Auch die Gäste haben sich "sehr diszipliniert verhalten", fügt Dücker an. Für ihn ein Zeichen, dass die Menschen froh waren, "dass ihnen überhaupt etwas angeboten wird". Aus kaufmännischer Sicht war 2020, was die Bäder betrifft, allerdings ein katastrophales Jahr. Da viel weniger Besucher eingelassen werden durften, kamen beispielsweise im Juli durchschnittliche nur rund 135 Besucher am Tag, das bedeutete einen Rückgang von 36 Prozent, berichtet Dücker.

Heuer also setzen die Stadtwerke auf das Waldbad, und dabei spielt auch mit, dass dies unter dem Aspekt des Infektionsschutzes wohl die sicherere Variante ist. Die Betreiber wollten dieses "tolle Sommerbad" (Dücker) den Besuchern aber nicht noch eine zweite Saison vorenthalten - 2020 blieb die Einrichtung ja geschlossen. Die Badegäste können in diesem Jahr auch wieder Saisonkarten erwerben, allerdings auf eigenes Risiko. Muss das Bad wegen der Pandemie doch wieder schließen, werden sie nicht zurückgenommen, das wurde laut Dücker so im Aufsichtsrat so beschlossen.

Hoher Energieeinsatz

Der Mai ist im Waldbad der Monat mit dem höchsten Energieeinsatz. Er entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 17 Vier-Personen-Haushalten. Allein 2,5 Millionen Liter Wasser sind notwendig, um das große Sportbecken zu füllen. Weitere 450.000 Liter fließen in das Nichtschwimmer- und 20.000 in das Planschbecken. 20 Vier-Personen-Haushalte kämen mit dieser Menge gut übers Jahr.

„Auswintern“ im Waldbad am Limes: Auszubildender Lucas Babel legt im großen Sportbecken letzte Hand an, bevor es dort „Wasser marsch“ heißt.  

„Auswintern“ im Waldbad am Limes: Auszubildender Lucas Babel legt im großen Sportbecken letzte Hand an, bevor es dort „Wasser marsch“ heißt.   © Marianne Natalis, NN

Das sogenannte "Auswintern" kostet aber nicht nur Strom und Energie. Insgesamt investieren die Stadtwerke hier jährlich rund 60.000 Euro. Jedes Frühjahr müssen die Becken instand gesetzt werden, Fliesenarbeiten sind da notwendig und eine durchaus aufwändige Reinigungsprozedur. Ein Gärtner bringt die Außenanlagen auf Vordermann und die technischen Geräte müssen vom TÜV geprüft werden.

Soweit möglich arbeiten die Stadtwerke hier mit ihrem eigenen Personal. Die Mitarbeiter sind nach Dückers Worten seit November in Kurzarbeit und sicher froh, wenn es endlich wieder losgeht.

Diffizile Angelegenheit

Das Auswintern ist durchaus eine diffizile Angelegenheit, denn die Zeit, in denen kein Wasser in den Becken ist, sollte möglichst kurz sein. Nicht nur Frost oder zu viel Sonne kann den Kacheln schaden, auch der fehlende Wasserdruck wirkt sich aus. Bei Frost oder Dauerregen kann nicht gefliest werden. Heuer gingen die Arbeiten aber zügig über die Bühne, ins große Becken kann das Wasser bereits einfließen. Am Spiel- und Spaßbecken und am Planschbecken werden noch Reste gefliest, aber auch hier ist ein Ende in Sicht.

In normalen Jahren ist das Freibad rund vier Monate offen und und in dieser Zeit alles andere als kostendeckend. Das liegt zum großen Teil am hohen Wasser- und Energieverbrauch, der etwa dem Jahresverbrauch von 70 bis 80 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Allein rund 10.000 Kubikmeter - das sind 10 Millionen Liter Wasser - sind für den Betrieb notwendig. Zwar werden die Becken nur einmal zu Beginn der Saison komplett gefüllt, doch über Reinigung, Verdunstung und den ganz normalen Badebetrieb geht viel verloren. Jeder Badegast, erläutert Renk die Faustregel, trägt täglich etwa 30 Liter aus dem Becken.


Das Waldbad muss eigentlich generalsaniert werden


Wie groß die Verluste sind, die Corona den Stadtwerken im vergangenen Jahr beschert hat, steht noch nicht ganz fest, die Bilanz ist noch in Arbeit. Dass man sich damals gegen die Öffnung des Waldbads entschieden hat, war aber sicher kein Verlustgeschäft, das Minus reduziert sich dadurch voraussichtlich um rund 200.000 Euro, schätzt Dücker. Er und Renk möchten jetzt aber erst einmal nach vorne blicken in der Hoffnung, dass sie bald wieder Badegäste im Waldbad am Limes empfangen dürfen.

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