Heidenheim: Vieles ist noch nicht bekannt

3.3.2019, 08:06 Uhr
Heidenheim: Vieles ist noch nicht bekannt

© Wolfgang Dressler

Bürgermeisterin Susanne Feller, die zunächst noch mit den Tücken der Technik zu kämpfen hatte, präsentierte zahlreiche Folien mit vielen Zahlen. Einige bezogen sich auf die vorgesehenen Investitionen im Bereich der Abwasserentsorgung. Herzstück ist der Bau einer neuen zentralen Kläranlage unterhalb des Hahnenkammsees. Es kommen noch zahlreiche weitere Baumaßnahmen hinzu wie Druckleitungen, Pumpwerk, Regenüberlaufbecken. Angeschlossen werden Heidenheim, Hechlingen, Hohentrüdigen und Degersheim, in diesen Orten wohnen rund 2600 Menschen. Außerdem wird das Abwasser von Hüssingen (Gemeinde Westheim) in der Anlage gereinigt werden.

Um all das bis spätestens Ende 2021 zu stemmen, hat sich die Gemeinde zwei Partner an die Seite geholt, die sozusagen vom Fach sind. Die halbstaatliche Landesgesellschaft Bayern-Grund kümmert sich um Vorfinanzierung und übernimmt die Bauherrenfunktion. Die Beratungsfirma CDM Smith wird als Projektsteuerer tätig sein und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Kosten belaufen sich nach jetziger Schätzung auf 16,5 Millionen Euro, allein für den Kläranlagenbau ist mit 7,8 Millionen Euro zu rechnen. Das muss aber noch nicht das letzte Wort sein. Das Geld muss von der Bevölkerung aufgebracht werden, das ist immer so in diesem Bereich, der kostendeckend sein muss. Dabei hilft ein staatlicher Zuschuss. Die Bürgermeisterin hatte im Herbst des vergangenen Jahres von einem "realen Invest" der Gemeinde in Höhe von 14,1 Millionen Euro gesprochen. Die Bürger müssen mit Verbesserungsbeiträgen und höheren Abwassergebühren rechnen.

Große Neuigkeiten gegenüber dem 2018 Verkündeten hatte Susanne Feller nicht vorzutragen. Die Ausschreibungen sind noch nicht erfolgt, müssen wohl europaweit erfolgen. Die Gemeinde hat eine Firma beauftragt, alle Grundstücks- und Geschossflächen und alle bebaubaren Flächen zu erfassen. Das wird in den nächsten Monaten geschehen. Man müsse sich also nicht wundern, wenn Fremde die einzelnen Grundstücke in Augenschein nähmen. Es wird Informationsveranstaltungen geben, wenn die Fakten bekannt sind und die finanzielle Belastung im Detail feststeht, hörten die Teilnehmer der Bürgerversammlung.

Feller ließ anklingen, dass sich die Gemeinde bei dem Millionenprojekt beeilen muss. Die Zuschüsse seien zum Glück sicher (Härtefallschwelle 2), würden aber auf Zeit gewährt, man dürfe da keine Frist versäumen. Folgende Zuwendungen seien möglich: 612 000 Euro für die Kläranlage, 720 000 Euro für die Druckleitung Degersheim, 800 000 Euro für die Sanierung Ostheimer Straße. Die exakte Höhe werde sich noch ergeben. Die Bürgermeisterin deutete an, dass die Kläranlage wohl über Verbesserungsbeiträge finanziert werde und der Bereich Druckleitung über Gebühren. Sie könne aber hier und heute keine Zahlen nennen, versicherte Feller mehrfach. Sie weiß natürlich genau dass die Bürger beziehungsweise die Privathaushalte gerne wissen wollen, was auf sie zukommen wird.

In der angeregten Diskussion wurde von einem Bürger darauf verwiesen, dass man vor zehn bis zwölf Jahren wohl gut daran getan hätte, die Abwasserfrage anzugehen. Dann wäre man finanziell günstiger davongekommen als jetzt. Damals gab es aber großen politischen Streit inklusive Bürgerbegehren, und es geschah nichts.

Ein anderer Heidenheimer machte die Rechnung auf, den 16,5 Millionen Euro stünden rund 1500 Häuser gegenüber. Da könne man sich ja in etwa denken, wie die Sache ausgehen werde. Die Bürgermeisterin wollte sich aber auch auf diese Gedankenspiele nicht einlassen.

Für das Kloster ist indes alles klar. An den Festtagen 9. und 10. März wird erkennbar werden, was in dem historischen Gebäude alles geschehen ist. Die Bürgermeisterin bezeichnete dieses Projekt als ganz wesentlich für Heidenheim und als Bereichereung fürs Fränkische Seenland.

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