Im Bus gegen Corona: Neues Produkt sorgt für dauerhaften Schutz vor Viren

17.9.2020, 05:58 Uhr
Im Bus gegen Corona: Neues Produkt sorgt für dauerhaften Schutz vor Viren

Gerade die Desinfektion bedeutete bisher täglich anderthalb bis zwei Stunden Mehrarbeit pro Bus. Die können nun entfallen, denn bereits vor Schulbeginn haben die Mitarbeiter von Bader alle Linienbusse mit der neuartigen Oberflächenversiegelung "Airdal" der gleichnamigen Firma behandelt. Diese wird mittels einer Sprühflasche aufgetragen, muss sechs Stunden aushärten, und danach bietet sie auf nicht absorbierenden Oberflächen wie Metall oder Kunststoff erstaunliche zwölf Monate Schutz vor Viren und Bakterien, erklärt Daniel Fräde.


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Er ist der Vertriebsleiter Bus der Kiel Gruppe, die ihren Hauptsitz in Nördlingen hat. Das Unternehmen ist ein namhafter Hersteller von Sitzen für Nutzfahrzeuge sowie öffentliche Personenverkehrsmittel, das sich das weltweite Vertriebsrecht an "Airdal" für Bus und Bahn gesichert hat. Das übrigens nicht eigens gegen Corona entwickelt wurde.

Airdal ursprünglich für die Luftfahrt entwickelt

Entdeckt hat es Fräde bereits im Frühjahr 2019 auf der Messe für Flugzeuginnenausstattung in Hamburg. Denn ursprünglich war "Airdal" für die Luftfahrt vorgesehen. Doch das Mittel funktioniert genauso gut in Bus und Bahn auf Oberflächen, die oft angefasst werden, wie Handläufen, Griffen und Tischen. Das sind auch die Flächen, die beim Busunternehmen Hauck behandelt wurden.

"Wir wollen Sicherheit und Vertrauen schaffen", sagt Michael Bader. Er selbst hat auch vier Kinder, zwei davon wurden heuer eingeschult, weshalb er die Sorgen und Ängste der Eltern nachvollziehen kann. Dennoch appelliert er, sie weiter mit dem Bus fahren zu lassen, weil der Schulweg so am sichersten ist. "Ein Bus ersetzt im Schnitt 30 Pkw und hat eine weitaus bessere Sicherheitsbilanz", informiert der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen.

Abgesehen davon herrscht eine Maskenpflicht ab sechs Jahren in den Bussen, und die Klimaanlagen sorgten für einen kompletten Luftaustausch innerhalb von zwei Minuten. Und obwohl eine Behandlung mit "Airdal" für lange Zeit ausreichen würde, will das Reiseunternehmen Hauck die Linienbusse sogar ein Mal pro Woche desinfizieren. "Die Lage ist noch zu fragil", begründet Bader dies mit Hinblick auf die Unsicherheit, die viele Menschen empfinden. Nach den Linien- bekommen nun auch die Reisebusse eine Behandlung mit "Airdal".

In einem Set sind zwei Tücher zum Einarbeiten und je 500 Milliliter des Primers zum Vorbehandeln und des "Airdals" selbst enthalten. Das reicht laut Daniel Fräde für 100 Quadratmeter, was etwa einem gängigen Bus entspricht. Selbst Vorhänge oder Sitzbezüge, also absorbierende Oberflächen, könnten so vier bis sechs Monate gegen Keime behandelt werden.

Gezackte Oberfläche zerstört Viren und Bakterien

Bei der glasartigen Beschichtung handelt es sich um eine physikalische, keine chemische Barriere. Unter dem Mikroskop zeigt sich eine gezackte Oberfläche. Sie ist positiv geladen und zieht die negativ geladenen Krankheitserreger an. Dabei werden die Hüllen der Zellen permanent zerstört, und die Keime zerfallen. "Wenn ich mit der Hand einen behandelten Griff berühre, haften die Viren und Bakterien dort an und nicht an meiner Hand", erläutert Fräde.

Seit Juli vertreibt die Firma Kiel das Produkt, insgesamt ist es aber schon seit einem Jahr im Einsatz. Täglich bekämen sie wie von der Firma Hauck mehrere Anfragen von Reisebusunternehmen und von Herstellern. "Es kommt sehr gut an", sagt Fräde. Ihn überzeugt die einfache Handhabung, die Vielseitigkeit, wo es sich überall aufbringen lässt und die bewiesene Wirkung gegen Sars-CoV-2. Es lägen Zertifikate von anerkannten, unabhängigen Laboren vor, die die Wirksamkeit von "Airdal" bestätigen. Zudem hat Kiel selbst Tests durchgeführt, um sicherzugehen.

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