Jeder darf mitwählen: Gesucht wird der "Vogel des Jahres"

9.10.2020, 06:56 Uhr
Jeder darf mitwählen: Gesucht wird der

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"Der Vogel des Jahres ist seit einem halben Jahrhundert eine Erfolgsgeschichte", sagt LBV-Chef Norbert Schäffer. "Besonders in Zeiten, in denen Menschen die Natur vor der eigenen Haustür wieder entdecken, steigt das Interesse an der heimischen Vogelwelt und Artenvielfalt." Bis zum 15. Dezember können Interessierte aus 307 in Deutschland heimischen Vogelarten ihren Lieblingspiepmatz nominieren. Aus den zehn am häufigsten genannten Vogelarten wird in einer zweiten Wahlphase vom 18. Januar bis zum 19. März der "Vogel des Jahres" 2021 gewählt.

Vorkenntnisse sind nicht notwendig

"Ganz Deutschland ist nun eingeladen, bei der Wahl mitzumachen. Hierfür braucht es keine besonderen Vorkenntnisse, nur den einen Vogel, der einem am Herzen liegt. Wir sind gespannt auf die Vorschläge", so Schäffer.

"Die Bürger können erstmals die Wahl zum Vogel des Jahres selbst in die Hand nehmen", sagt Leif Miller, der NABU-Bundesgeschäftsführer: "Ob Rotkehlchen, Weißstorch oder Eisvogel – viele Menschen in Deutschland haben einen Lieblingsvogel oder möchten etwas für den Schutz einer bestimmten Art tun. Wir rufen alle dazu auf, sich an dieser Wahl zu beteiligen, denn unsere bedrohte Vogelwelt braucht dringend mehr Aufmerksamkeit."


Die Turteltaube ist der Vogel des Jahres 2020


Rund 44 Prozent der heimischen Brutvogelarten stehen in Bayern auf der "Roten Liste gefährdeter Arten", weitere 20 Prozent auf der Vorwarnliste. Besorgniserregend ist vor allem die Situation der ehemaligen "Vögel des Jahres" Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche sowie anderer ehemals häufiger Vogelarten in der Agrarlandschaft. Deutschland verzeichnet seit 1980 bei den Feldvögeln eine Bestandsabnahme von 34 Prozent. Mehr als zehn Millionen Vogelbrutpaare sind damit bereits von den Wiesen und Feldern Deutschlands verschwunden.

Lebensraum der Feldvögel in Gefahr

"Die Intensivierung der Landwirtschaft schreitet ungebremst voran. Immer mächtigere Maschinen auf immer größeren Feldern lassen den Vögeln immer weniger Lebensraum", nennt Miriam Hansbauer vom LBV einige Gründe. "In den leergeräumten Monokultur-Landschaften finden sie keine Nahrung mehr, und vor allem auch Feld- und Wegränder werden immer kleiner. Wir brauchen dringend eine andere Form der Landwirtschaft, um die Feldvögel zu retten."


Wie kommen Vögel durch den Winter?


Auch viele weitere bayerische Vogelarten kämpfen mit Problemen. So verliert der Mauersegler zum Bespiel bei der unbedachten Renovierung von Gebäuden seine Brutplätze und die Erderwärmung durch die Klimakrise lässt den Lebensraum des Alpenschneehuhns schrumpfen.

Unter www.lbv.de/vogeldesjahres stehen 307 Vogelarten zur Wahl. Vogelportraits aller bayerischen Arten gibt’s unter www.lbv.de/vogelportraits

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