Kleine, aber feine Wehr feiert 125-Jähriges

21.5.2012, 15:11 Uhr
Kleine, aber feine Wehr feiert 125-Jähriges

© Leykamm

Neben Schlager- und DJ-Party, Festzug und Bauerntag bildete der offizielle Festakt einen der großen Höhepunkte des Geschehens. In diesen Tagen sei man ausnahmsweise mal eine „Feierwehr“: Mit diesen Worten begrüßte Vorsitzender Robert Meier die zahlreichen Gäste des Kommers. Auch Kommandant Erwin Späth hieß die Besucher im Festzelt willkommen und wandte sich besonders an die, die wohl mit Abstand den weitesten Anfahrtsweg hatten: die Floriansjünger aus Thannhausen in der Steiermark, mit denen die hiesigen Rothelme freundschaftliche Kontakte pflegen.

Schlagkräftige Einsatztruppe

Von den Festdamen in Gedichtform für die Übernahme seines hoheitlichen Amts gewürdigt, trat Schirmherr Daniel Maaß ans Rednerpult. Der Maschinenbauunternehmer dankte dem Festausschuss mit Worten und lecker gefüllten Geschenkkörben für die Vorbereitung der Feierlichkeiten. Die gesamte Jubelwehr lobte der Schirmherr als eine „schlagkräftige Einsatztruppe“. Dieses Attribut aber habe seinen Preis, wie Maaß durchklingen ließ. So sei hier in den vergangenen 125 Jahren bis heute „maßlos viel ehrenamtliche Arbeit“ für den Dienst am Nächsten geleistet worden. Es galt und gilt „immer da zu sein, wenn man gebraucht wird“. Diese Einsatzbereitschaft könne man gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit gar nicht hoch genug einschätzen.

Generationsübergreifend werde hier „Tradition und Gemeinschaftssinn gelebt“. Ähnlich lobend äußerte sich Landtagsabgeordnete Christa Naaß in ihrem Grußwort. „Ihr seid für die Bürger im wahrsten Sinn des Wortes durchs Feuer gegangen“, würdigte sie das Engagement der Thannhäuser Rothelme von damals bis heute. Welch epochale Zeitspanne seit der Gründung der Wehr verstrichen ist, machte sie anhand einiger Geschehnisse aus dem Gründungsjahr der Jubelwehr deutlich. Damals sei das Grammophon entwickelt und die Suppenwürze „Maggi“ erfunden worden und Kunstbutter muss sich seither Margarine nennen. Das wichtigste Ereignis im Jahre 1887 sei aber der Startschuss für die Thannhäuser Brandschutztruppe gewesen, rückte Naaß unter dem Beifall der Gäste die Prioritätenliste zurecht.

Sie sei zwar die kleinste Wehr seiner Gemeinde, meinte im Anschluss Pfofelds Bürgermeister Willi Renner, „aber eine sehr feine!“. Er sei sich sicher, dass sie auch in Zukunft die an sie gestellten Aufgaben mit Bravour meistern werde. Um dies zu gewährleisten überreichte Renner den Brandschützern zum Jubiläum eine kleine finanzielle Zuwendung seitens der Gemeinde. Die Jubelwehr stehe seit nunmehr fünf Generationen „für Pflichtbewusstsein und Idealismus“, betonte Kreisbrandinspektor Hartmut Seibold.

Vorbild für die Jugend

Die Rothelme in Thannhausen seien eine gut ausgebildete Truppe, auf die man sich im Einsatzfall verlassen könne. Zwei der Wehrmänner standen beim Festakt besonders im Fokus: Thomas Lutz und Dieter Minnameyer durften beide für 25-jährige Zugehörigkeit zur FFW Thannhausen das Steckkreuz in Silber entgegennehmen. „Sie sind ein Vorbild für die Jugend“ lobte Seibold. Mit der Jugend ist es in Thannhausen übrigens sehr gut bestellt. Zu den 18 aktiven Rothelmen (zwölf passiven Mitglieder gilt es zudem zu verzeichnen) gesellt sich ein ganzes Dutzend junger Floriansjünger, und die Frauenquote dieser vor gut einem Jahr gegründeten Jugendwehr beträgt sogar satte 50 Prozent.

Die Jugendarbeit wiederum liegt in den Händen der stellvertretenden Kommandantin Melanie Burmann, die für ihr Engagement ein Sonderlob von Kreisbrandmeister Friedrich Steinbauer erhielt, bevor er als Geschenk eine Collage mit allen elf Feuerwehrabzeichen des Brandkreises überreichte. Auch die Gäste aus der Steiermark waren nicht mit leeren Händen gekommen, sie stifteten ihren Kameraden aus Franken eine aus Holz geschnitzte St.-Florians-Figur. Zum Andenken an das Jubiläum konnten schließlich die Festdamen ihr Band an die Fahne der Jubelwehr heften, bevor die Partyband „Die Lederhosen“ aus der fränkischen Schweiz das Bierzelt rockten.

Keine Kommentare