Kleine Schonfrist für Pressmetall Gunzenhausen

24.2.2021, 06:07 Uhr
Kleine Schonfrist für Pressmetall Gunzenhausen

© Reinhard Krüger

Von einem kleinen Lichtblick kann Isabella Stanko auf Anfragen des Altmühl-Boten allerdings berichten: Der Betrieb wird nach heutigem Stand nicht Ende März, sondern erst Ende Juni schließen. Denn es kamen noch etliche Aufträge herein, die Kunden hätten deshalb angeregt, dass die Ausproduktion bis Ende des zweiten Quartals verlängert wird.

Für die Mitarbeiter sei das immerhin "ein Fünkchen Hoffnung", so Stanko, so hätten sie mehr Zeit, sich nach einer neuen Stelle umzusehen. Und die Chancen, eine solche zu finden, stehen nach Angaben der Betriebsratsvorsitzenden gar nicht so schlecht, in der Region gebe es viele offene Stellen. Rund 100 Mitarbeiter haben nach ihren Worten auch bereits einen neuen Job.

"Das Herz hängt am Standort"

Von den ursprünglich 504 Mitarbeitern sind derzeit noch etwa 300 im Werk tätig, berichtet die Betriebsratsvorsitzenden. Ende März wird sich dieses Zahl noch einmal um die Kollegen reduzieren, die für diesen Zeitpunkt einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben haben.

Der Arbeitsmarkt "ist für uns gut", weiß Isabella Stanko, doch so richtig freuen mag sie sich darüber derzeit noch nicht. Denn: "Das Herz hängt natürlich an unserem Standort".


Der Schock bei den im Dezember entlassenen PMG-Mitarbeitern sitzt tief


Im Dezember 2019 meldete der Automobil-Zulieferer Insolvenz an, im März vergangenen Jahres wurde das Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung eröffnet. Damals waren die Verantwortlichen noch guten Mutes, dass sich ein Geldgeber finden lassen könnte. Doch nachdem mit der Robert Bosch GmbH ein ganz wichtigen Auftraggeber keine Zusagen über künftige Bestellungen machen wollte, sprang im November auch der letzte verbliebene Investor ab.

Damit war das Aus von Pressmetall Gunzenhausen besiegelt. Im Rahmen einer kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung wurde die Belegschaft des Automobil-Zulieferers über den Stand der Dinge informiert und schon Anfang Dezember erhielten die ersten Mitarbeiter ihre Kündigung.

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