Leckerer Apfelsaft: In Kalbensteinberg läuft die Mostpresse wieder

11.9.2020, 06:00 Uhr
Leckerer Apfelsaft: In Kalbensteinberg läuft die Mostpresse wieder

© Foto: Daniel Ammon

Es herrscht reger Betrieb an diesem Samstagnachmittag an der Mosterei des OGV am Ortsrand des Kirschendorfs Kalbensteinberg. Fast könnte man meinen, alles sei wie immer; wie die Jahre zuvor, Mostsaison für Mostsaison. Wenn man jedoch genauer hinsieht, fällt schnell auf, dass gar nichts so ist wie noch vor Jahresfrist. Alle Menschen, die sich auf dem Areal des Obstbauvereins aufhalten, egal ob Kunden oder Mitarbeiter, tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung. Den Mindestabstand von anderthalb Metern versuchen sie ebenfalls einzuhalten. Das gilt bei jedem Arbeitsschritt. Schilder weisen die Obstanlieferer auf die Schutzmaßnahmen hin.


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Gerade füllt ein Kunde seine mitgebrachten Äpfel, die in Kisten vor der Saftpresse stehen, in einen Bottich. Dort wird das Obst zuerst gewaschen. Anschließend wird es gemahlen, kalt abgepresst und dann auf ungefähr 80 Grad erhitzt. An der Presse steht heute Stefan Müller.

Leckerer Apfelsaft: In Kalbensteinberg läuft die Mostpresse wieder

© Foto: Daniel Ammon

Neben dem Mosthaus existiert als weiteres Standbein eine Brennerei. Diese besteht seit über 100 Jahren. Dort destilliert Brennmeister Jürgen Wiesinger Edelbrände wie den "Original Kalber" und den "Brombachseer Bergkirsch". Abgefüllt in dekorative Flaschen lässt sich das Edelprodukt exzellent vermarkten.

Als nächsten Arbeitsschritt füllt jetzt Michael Barthel den erhitzten Saft im Nebenraum in Fünf-Liter-Bags aus Plastik ab. Seine Frau Silke unterstützt ihn tatkräftig dabei. In diesen Beuteln hat der Süßmost eine lange Haltbarkeitsdauer. Ungeöffnet hält er sich zwei Jahre, angebrochen ein viertel Jahr. Erfahrungsgemäß ergeben 100 Kilo Äpfel um die 60 bis 70 Liter Saft. Die Ausbeute sei dabei abhängig von Sorte und Reifegrad. Je mehr verschiedene Apfel- und Birnensorten in einer Abfüllung seien, desto aromatischer wird am Ende der Saft, wissen die Mostexperten.

Mostpresse läuft jetzt jeden Samstag

Nicht erst seit dem Virus wird Hygiene und Sauberkeit groß geschrieben, machen die Verantwortlichen des Vereins deutlich. Dass es auch in diesem Jahr wieder eine Mostsaison geben wird, stand für alle im Verein selbstredend fest. Und so riefen bereits viele interessierte Leute an, um nach einem Mosttermin für ihr Obst zu fragen. Denn ohne Voranmeldung geht es nicht. So wird nun an jedem Samstag die Mostpresse angeworfen.

Nach der grundlegenden Sanierung der Mosterei in den Jahren 2013 und 2014 sind bessere Abläufe geschaffen worden, die die Verarbeitung von größeren Kapazitäten ermöglichen.

Genauso ist es auch an diesem Septembersamstag: Kaum ist der eine Kunde mit dem Pressen seines Obstes fertig, wird die Ernte des nächsten in die Presse geschüttet. Nebenan füllen derweil die vorherigen "Obstbauern" ihre nun flüssige Ernte ab.

Bis November werden Michael Barthel mit seiner Frau Silke und Stefan Müller weiter an der Presse und der Abfüllanlage stehen, um regionales Obst in hundertprozentigen Direktsaft zu verwandeln – auch und gerade in Zeiten von Corona.

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