Lieder von Schiffen, dem Meer und der Liebe

18.6.2019, 05:39 Uhr
Lieder von Schiffen, dem Meer und der Liebe

© Foto: Horst Kuhn

Wer kennt sie nicht, die Lieder von der rauen See, vom weiten Ozean, von Liebe, Heimweh und fernen Ländern, von Segelschiffen und Piraten auf allen Weltmeeren. Diesem Liedgut hat sich der "Shantychor Altmühlsee" verschrieben, der zu seinem 25-jährigen Bestehen die Kollegen der Marinekameradschaft "Admiral Scheer" Würzburg 1899 zum gemeinsamen Jubiläumskonzert eingeladen hatte.

Ein Blick in die Geschichte des Shantychores zeigt, dass sich vor 25 Jahren im Clubhaus des Altmühltal-Segelclub (ATSC) eine Schar Segler der Anliegervereine am Altmühlsee spontan getroffen haben, um Shantys zu singen. Mittlerweile umfasst das Ensemble 30 aktive Sänger; Verstärkung ist jederzeit willkommen.

24 Jahre lang war Gerhard Schauer aus dem Muhrer Ortsteil Wehlenberg Chorleiter, vor gut einem Jahr hat Georg Karl Zanzinger übernommen. Als Shantymann, quasi als "Vorsänger", fungiert Gerhard Herrmann.

Wenn es auch der Wettergott mit dem diesjährigen Seefest nicht so gute meinte, so fand sich doch eine große Schar an Besuchern und Fans guter Shanty-Musik am Seezentrum in Schlungenhof ein, um das gut zweistündige, von Wolfgang Eckerlein moderierte Programm "Shanty & Wasser – bei Sturm und Wind, zu Lande und zu Wasser" mitzuverfolgen.

Phantastische Stimme

Den Anfang machte der Jubiläumschor, unter anderem mit dem Lied "Wenn bei Sturm und Wetterlicht" und dem US-Spiritual "Baltimore Shanty". Bei "Einmal nach Bombay" erklang erstmals die phantastische Stimme Zanzingers als Shantymann (Vorsänger). Den letzten Vers hatte der Shantychor Altmühlsee umgedichtet und die Orte rund um den Altmühlsee eingefügt, aus denen die rund 30 aktiven Sänger kommen. Bei "Rum aus Jamaika" sangen die beiden Shantymänner Herrmann und Zanzinger den Vers, und der Chor antwortete.

Nach kurzem Umbau betrat erstmals der Shantychor "Admiral Scheer" unter Harald Götzelmann die mit Seglerfahnen, schwerem Schiffsanker und Booten sehr stimmig dekorierte Bühne. Und nicht nur beim an das – inzwischen skandalumwitterte – Segelschulschiff erinnernde "Gorch-Fock-Lied" war die Begeisterung der Sänger aus Unterfranken für ihre Musik förmlich spürbar.

Anschließend erklang eines der bekanntesten Shantylieder, das plattdeutsche "Ick heff mol ein Hamborger Veermaster sehn", gefolgt vom ebenfalls schwer "hitverdächtigen" irischen Volkslied-Klassiker "The Wild Rover".

Besucher sangen mit

Den zweiten Teil eröffneten die Würzburger mit "Windjammer", und in einem karibischen Medley erklangen bekannte Songs aus Süd- und Mittelamerika, die einst unter anderem Harry Belafonte zu Hits gemacht hatte: "Banana Boat", "Island in The Sun" und viele andere Ohrwürmer, bei denen die Konzertbesucher kräftig mitsangen oder -klatschten. Zum offiziellen Schluss sangen die Marinekameradschaftler ein ganz besonderes Schmankerl: "Anchors Aweigh", einen Marsch, der sich zur inoffiziellen Hymne der US-Marine entwickelt hat.

Lieder von Schiffen, dem Meer und der Liebe

Im weiteren Verlauf hatte der Shantychor Altmühlsee noch einige Stücke auf Lager, darunter die unverwüstlichen Gassenhauer "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins", "Rolling Home", "What Shall We Do With The Drunken Sailor" und Freddy Quinns "Seemann, deine Heimat ist das Meer".

Musikalischer Begleiter war beim Shantychor Altmühlsee Eduard Frickel, der gemeinsam mit Ehefrau Anna auf dem Akkorden vier Stücke zum Besten gab. Den gemeinsamen Schlussakkord bildeten beide Chöre mit dem Lagerfeuerlied "Wir lagen vor Madagaskar".

Ein nicht endender Beifall forderte beide Chöre zu Zugaben auf, und auch der Wunsch nach einer Wiederholung des Gemeinschaftskonzerts im nächsten Jahr war deutlich zu vernehmen.

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