London war für Lederer eine Reise wert

24.8.2017, 07:00 Uhr
London war für Lederer eine Reise wert

© Privat

Samstag, 12. August. Der Tag, an dem die Sportwelt die Blicke ins Olympiastadion von London richtet. Der Tag, an dem Usain Bolt als Schlussläufer der jamaikanischen 4x100-Meter-Staffel im Weltmeisterschaftsfinale sein letztes Rennen bestreiten sollte. Der dramatische Ausgang des Laufs mit der verletzungsbedingten Aufgabe des Sprint-Stars ist bekannt – und Amelie-Sophie Lederer war live dabei.

An jenem Abend des 12. August stand auch das Finale der 4x100-Meter-Staffel der Frauen an. Mitglied des deutschen Teams war auch die 23-jährige Ornbauerin Lederer, die sich unter anderem bei der deutschen Meisterschaft in Erfurt mit dem neuen bayerischen Rekord von 11,28 Sekunden über die 100 Meter als Ersatzläuferin für die WM-Staffel qualifiziert hatte. Schon vor ihrem Abflug nach London war Lederer klar, dass es unter normalen Umständen bei dieser Rolle bleiben würde. Und so kam es dann auch.

Tatjana Pinto (Paderborn), Lisa Mayer (Wetzlar), Gina Lückenkemper (Dortmund) und Rebekka Haase (LV Erzgebirge) bestritten das Rennen und verpassten als Viertplatzierte Edelmetall hinter den USA, Großbritannien und Jamaika. "Wir hatten mit einer Medaille geliebäugelt, aber der erste Wechsel ging daneben, von daher war die Enttäuschung im ersten Moment schon groß", blickt Lederer zurück, "allerdings war Platz vier dafür noch echt gut."

Ihr persönliches Ziel hat die für das LAC Quelle Fürth startende Sprinterin ohnehin erreicht. Unter dem Motto "Erfahrungen sammeln" stand die Reise nach London. "Ich bin stolz, Teil dieses Teams gewesen zu sein, die harte Arbeit der letzten Jahre hat sich ausbezahlt", berichtet Lederer strahlend nach ihrer Rückkehr ins mittelfränkische, "es war sehr, sehr schön."

Sportbegeisterte Briten

Der Sportpolizistin spielte natürlich in die Karten, dass die Weltmeisterschaft bei den sportbegeisterten Briten stattfand. Regelmäßig strömten bis zu 60 000 Zuschauer ins Olympiastadion. Deutsche Meisterschaften, die U 23-Europameisterschaft 2015 in Tallin/Estland – Lederer hat bereits einiges in ihrer Leichtathletik-Laufbahn erlebt. London aber war bislang einzigartig. "Die Stimmung war toll, das Publikum war immer voll dabei und hat jeden angefeuert", erzählt Lederer beeindruckt.

London war für Lederer eine Reise wert

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Die Stimmung zumindest rund um das Stadion aufgesogen hat auch eine kleine Abordnung aus Ornbau. Amelie-Sophies Bruder Aaron und seine Fußballkameraden vom SV Ornbau, Florian Sellinger und Simon Nachtrab, kamen auf eine Stippvisite nach London; auch wenn es von Anfang an ein aussichtsloses Unterfangen war, an Eintrittskarten für die Wettbewerbe zu kommen. "Sie haben mich im Hotel besucht und sich schon beschäftigt", erzählt Lederer schmunzelnd. Was in einer Stadt wie London nicht allzu schwer fällt. Auch den Sportlern war es neben Training und Wettkämpfen möglich, etwas Freizeit in Englands Hauptstadt zu verbringen.

Davon hat Amelie-Sophie Lederer in der Heimat im Moment relativ wenig. Am Sonntag startet sie beim traditionsreichen und hochkarätig besetzten ISTAF (Internationales Stadionfest) im Berliner Olympiastadion, am Dienstag steht die Deutsche Polizei-Meisterschaft in Königsbrunn bei Augsburg an. Dann sehnt sich die Sprinterin nach etwas Entspannung. "Abschalten, Runterfahren, keine Leichtathletik mehr", sagt Lederer und freut sich auf ihren Urlaub in Mexiko. Mit sportlichen Ambitionen im Hinterkopf: der Heim-Europameisterschaft 2019 in Berlin und dem Fernziel WM 2019 in Katar.

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