Mehr Besucher in Gunzenhausen als vor Corona

9.8.2020, 16:37 Uhr
Mehr Besucher in Gunzenhausen als vor Corona

© Erich Neidhardt

"In einer der spannendsten Zeiten überhaupt" legte dort der Citymanager in einer gemeinsamen Sitzung der beiden Stadtratsausschüsse für Wirtschaft, Tourismus und Kultur sowie für Bauangelegenheiten Stadtentwicklung und Umwelt seinen Jahresbericht vor. Unterstützt wurde er dabei von Jeanette Holzschuh, der Geschäftsführerin des Stadtmarketing-Vereins. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt sind dies die drei Säulen auf denen das Standortmarketing der Altmühlstadt fußt.

Gemeinsam werden Leuchtturmprojekte wie der Kulturherbst oder die Winterzeit organisiert, die Planung in den einzelnen Bereichen wird laut Jocher abgestimmt und man versucht, bei Bedarf schnell und pragmatisch zu reagieren. Vor allem letzteres war heuer bitter nötig. Denn statt den "sehr umfangreichen Projektkatalog" umzusetzen, galt es, flexibel auf die Folgen der Corona-Pandemie zu reagieren. Dabei waren während des Lockdowns zunächst vor allem Informationen gefragt. Wichtig war laut Jocher "für die Unternehmen da zu sein" und ihnen etwa das Aktionsprogramm Soforthilfe Bayern vorzustellen.

Als Medium der Stunde erwies sich in dieser Zeit auch die Plattform ingunzenhausen.de. Nach der Wiederöffnung der Geschäfte waren dann vor allem umsatzfördernde Maßnahmen gefragt. Mit einer Luftballonaktion machten die Gunzenhäuser Einzelhändler optisch darauf aufmerksam, dass sie wieder am Start sind. Jeanette Holzschuh nannte darüber hinaus Projekte wie das Sommershoppen oder die Button-Aktion "Ich kauf in Gunzenhausen".

Ein Erfolgskonzept

Veranstaltungen wie der Kulturherbst oder das Feierabendshoppen fallen heuer Corona zum Opfer. Projekte wie das Fassadenprogramm oder die Innenstadtgestaltung laufen laut Jocher aber weiter. Das gilt auch für die Frequenzmessung. Gezählt werden hier die Passanten auf dem Marktplatz. Nach einem "guten Herbst und Winter" brach die Kurve mit Beginn der Corona-Pandemie deutlich ein. Doch mittlerweile sind die Zahlen "fast besser als vorher". Was bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass die Werte in großen Städten um 30 Prozent unter denen von 2019 liegen.

Die Frequenz gibt denn auch für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz den Ausschlag. Das führe zu mehr Aufmerksamkeit, "man schaut auf die Stadt Gunzenhausen". Zu verdanken ist das in seinen Augen nicht einzelnen, sondern der Fülle von Maßnahmen, die auf den Weg gebracht wurden. Und der "Dreiklang" von Citymanagement, Stadtmarketingverein und Wirtschaftsförderung ist dabei für ihn das "Erfolgskonzept".


Gunzenhäuser Kulturherbst war 2019 so vielfaltig wie nie


Allein 460 000 Euro an Städtebauförderung seien über das Projekt "Innenstadt attraktiv" nach Gunzenhausen geflossen, dem stünden 147 000 Euro Kosten für den Citymanager gegenüber.

Spitzengruppe in Mittelfranken

"Wir können erfreut feststellen, dass wir zur Spitzengruppe in Mittelfranken gehören", befand zu Beginn der Aussprache Werner Falk. Der FDP-Stadtrat hatte aber auch Kritikpunkte: Der Service in manchen Geschäften lasse immer noch zu wünschen übrig.

Die Nachhaltigkeit vermisste Ingrid Scala (Grüne) etwa bei den "Plastikbuttons", und das Sommershoppen fand sie angesichts der vielen Menschen, die derzeit in Kurzarbeit seien, "nicht geglückt". Das Sommershoppen war aber, erläuterte Jeanette Holzschuh, ein "ausgesprochener Wunsch" der Händler. Trotz Corona und der Folgen der Pandemie müsse man versuchen, die Menschen in die Stadt zu bekommen, sonst würden die Geschäfte nicht überleben.

Kerstin Zels (Grüne) wollte wissen, welchen Wert das Citymanagement eigentlich auf kleine und besondere Geschäfte, wie etwa ein Unverpackt-Laden, legt. Die machten schließlich den Reiz einer Stadt aus, Bekleidungslabels wie "Street one" finde man dagegen überall.

Wichtiger Baustein

"Wir können die Voraussetzungen dafür schaffen", meinte Jocher dazu und beratend tätig werden, ein solches Geschäft brauche aber auch ein funktionierendes Konzept: "Am Ende des Tages muss die wirtschaftliche Tragfähigkeit gegeben sein." Gunzenhausen sei gegenüber solchen Läden offen, allerdings gab es in diese Richtung laut Wirtschaftsreferent Andreas Zuber eher wenig Anfragen – und kaum geeignete Flächen, denn ein solcher Unverpackt-Laden brauche Frequenz und deshalb eine "1 A-Lage". "Wer bei uns anfragt, den nehmen wir an die Hand und kümmern uns", versicherte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

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