Mit „Mut, Energie und großem Herz“

10.3.2013, 17:41 Uhr
Mit „Mut, Energie und großem Herz“

© Tina Ellinger

Sie alle, angefangen bei Pfarrer Gert Sommerfeld über Bürgermeister Erwin Reinwald bis hin zu CSU-Landtagskandidat Manuel Westphal, lobten das Engagement der Mitglieder, die, so Reinwald, die Verpflichtung übernommen hätten, über die Krankheit zu informieren und aufzuklären. Eine Krankheit, die nicht nur das Leben des Betroffenen verändere, sondern das der gesamten Familie, wie der Bürgermeister deutlich machte, der den beiden Gruppenleiterinnen Renate Scheuerlein und Hannelore Vierheller im Namen der Gemeinde einen Scheck zum Jubiläum überreichte.

Auch Manuel Westphal verwies darauf, dass hinter jeder Fallzahl ein persönliches Schicksal stehe, an dem auch die Familie und Freunde Anteil nehmen. Mit welcher Offenheit die Mitglieder des MS-Treffs mit ihrer Krankheit umgehen, „verdient unser aller Respekt", betonte er und mahnte die Verpflichtung an, die medizinische Forschung weiter voranzubringen. Weil an dem Tag verhindert, würdigte Landrat Gerhard Wägemann die Arbeit der Gruppe in schriftlicher Form.

Krankheit und Behinderung seien Themen, die in der Leistungsgesellschaft gerne verdrängt würden, erklärte SPD-Landtagsabgeordnete Christa Naaß. Doch „jeder und jede kann jederzeit betroffen werden", machte sie klar. In Bayern sind etwa 1800 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, einer Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sehr unterschiedlich auftritt und deshalb auch den Namen „Krankheit mit 1000 Gesichtern" trägt.

Die regelmäßigen Treffen der Selbsthilfegruppe würden nicht nur für den Austausch von Informationen und Erfahrungen genutzt, sondern auch zur Freizeitgestaltung. „Das kann und soll helfen, sich von den Nöten und Sorgen des Alltags zu lösen". Denn es sei wichtig, mit dieser Diagnose nicht alleine zu sein, sondern Menschen um sich zu haben, die „den schwierigen Weg gemeinsam gehen, sich Mut machen und sich unterstützen." In diesem Sinne dankte Naaß den Frauen und Männern, die sich dafür in den vergangenen zehn Jahren engagiert haben.

An die Anfänge der Selbsthilfegruppe erinnerten Gisela Radizewski von der MS-Beratungsstelle in Nürnberg, und Dr. Monika Himmighoffen, Vorstandsvorsitzende des DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) Landesverbands Bayern. So hatte sich vor zehn Jahren Heinz Guthmann aus Windsfeld auf die Suche nach Gleichgesinnten gemacht. Er wollte zusätzlich zu der schon seit längerem bestehenden MS-Gruppe in Gunzenhausen eine für jüngere Leute auf den Weg bringen. Unterstützung fand er bei seiner Physiotherapeuthin Imke Götz.

Unter anderem über die Heimatzeitung wurde das Anliegen bekannt gemacht und am 25. März 2003 fanden sich fünf Betroffene und eine Angehörige zum ersten Treffen im FC-Heim ein. In der Folgezeit wuchs die Gruppe, es wurden Vorträge, Gymnastikstunden und Ausflüge organisiert. Drei Jahre lang leitete Heinz Guthmann die Gruppe, wofür ihm Gisela Radizewski ausdrücklich ein Dankeschön aussprach und ein kleines Geschenk übergab.

Der Stab ging weiter an Gründungsmitglied Renate Scheuerlein, die ihre Aufgabe mit viel Mut und Motivation anging, so das Lob aus dem Mund von Monika Himmighoffen. Als Zeichen der Anerkennung dieses Engagements verlieh sie Renate Scheuerlein die silberne Ehrennadel der DMSG samt Urkunde und Blumenstrauß. Gleichermaßen ausgezeichnet wurde ihre Stellvertreterin Hannelore Vierheller, der die Vorstandsvorsitzende viel Energie und ein großes Herz zusprach. Ein Blumengruß ging zudem an alle Mitglieder des MS-Treffs, denn „jeder ist wichtig", betonten Gisela Radizewski und Monika Himmighoffen.

Zwischen den Grußworten und Reden sorgte ein abwechslungsreiches Programm aus Musik und Theatereinlagen dafür, dass der Humor trotz aller Ernsthaftigkeit des Themas nicht zu kurz kam. So konnte mit Georg Karl Zanzinger herzhaft gelacht oder zur Musik des Shanty-Chors Wald/Muhr am See und der Gitarrengruppe „Never too late" mitgeschunkelt und mitgesungen werden. Es ging eben, wie es Hannelore Vierheller wichtig ist, nicht nur um die Krankheit, sondern ums Leben. Die Spenden, die an der Jubiläumsveranstaltung zusammen kamen, kommen der Arbeit DMSG zugute.

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