Mitteleschenbacher Ehepaar feiert Eiserne Hochzeit

13.8.2018, 06:02 Uhr
 Mitteleschenbacher Ehepaar feiert Eiserne Hochzeit

© Marion Arnold

Wenn man am 11. August heiratet, dann kann es schon mal sein, dass der Ortspfarrer im Urlaub weilt. So war es auch schon am Hochzeitstag des Jubelpaares. Der damalige Geistliche Willibald Göttler war verreist, deswegen wurden Johann und Josefa Gracklauer am 11. August 1953 vom Windsbacher Pfarrer getraut, an dessen Namen sie sich allerdings nicht mehr erinnern können. Dafür erzählen sie, wie sie damals zusammengekommen sind, als wäre es gestern gewesen. Beim Tanzen im Dorf traf man sich des Öfteren, und beim "Flowirt" hat es dann schließlich gefunkt. Da blieb man dann schon mal über die Zeit hinaus und nahm in Kauf, dass die Dorfpolizei kam und nach den noch nicht ganz Volljährigen suchte.

Jedenfalls sind sie seit dieser Zeit zusammen, haben zwei Söhne, fünf Enkel und mittlerweile neun Urenkel, auf die sie sehr stolz sind. Nach der Hochzeit wohnten die beiden erst bei der Brautmutter mit im Haus und anschließend einige Jahre in der Bergstraße beim Vater von Johann. Mitte der 60er-Jahre bauten sie schließlich ihr eigenes Haus in der St.-WalburgStraße, in dem sie heute noch leben.

Johann wurde 1931 in Mitteleschenbach geboren, zwei Jahre später erblickte auch seine spätere Frau Josefa Beyerlein in Mitteleschenbach das Licht der Welt. Beide wuchsen mit je drei Geschwistern auf, besuchten die hiesige Dorfschule und erlebten als Kinder den Zweiten Weltkrieg mit. Nach der Schule kam der Jubelbräutigam schließlich als Knecht nach Selgenstadt, bevor er in Nürnberg bei der Firma Horneber Arbeit fand. Mit dem Fahrrad fuhr er fortan immer montags die weite Strecke nach Nürnberg und am Freitag wieder zurück. Nach einigen Jahren wechselte er ins nähere Wassermungenau, wo er eine Zeit lang bei der Firma Ulsenheimer tätig war. Schließlich bekam er eine Anstellung bei der örtlichen Baufirma Bussinger, bei der er bis zu seiner Rente 30 Jahre lang vorwiegend als Kranfahrer arbeitete. Mitte der 70er musste er sich mehreren Operationen unterziehen, als bei ihm Krebs diagnostiziert wurde.

Josefa, die von allen "Kunni" genannt wird, ging nach der Schule als Magd in Stellung. Als Sohn Johann jun. geboren war, arbeitete sie in Elpersdorf bei Windsbach im dortigen Altenheim, unter anderem in der Wäscherei. "Kunni" war auch eine passionierte Bäckerin. Bei zahlreichen Festen wurde sie um ihre fachkundige Hilfe gebeten und hat bestimmt weit mehr als tausend Küchle in ihrem Leben gebacken. Sie leitete viele Jahre den örtlichen Kirchenchor und saß über 30 Jahre in St. Nikolaus selbst an der Orgel. Auch heute ist ihr der sonntägliche Kirchgang noch wichtig. Obwohl es mit dem Laufen im Alter hapert, sieht man sie oft mit ihrem Mann in den Gottesdiensten.

Mit Roller unterwegs

Da ihr Hans nie einen Autoführerschein gemacht hat, fuhren die beiden immer mit ihrem Roller durch den Ort — ein Bild, dass auch den jüngeren Generationen von Mittelschenbach noch vertraut ist. Mittlerweile fahren sie aber nicht mehr selbst, sondern lassen sich von den Kindern und Enkeln fahren, von denen sie stets liebevoll umsorgt werden.

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