Namensänderung: "Weißenburg-Gunzenhausen" wird "Altmühlfranken"

29.10.2010, 12:38 Uhr
Namensänderung:

© Kurt Pachl

Deshalb hat das Regionalmanagement, das seit einem Jahr arbeitet, einen zugkräftigen Begriff für die Region gesucht. Nach einem öffentlichen Namensfindungswettbewerb hat sie ihn gefunden: „Altmühlfranken“ mit Untertitel „Der starke Süden“. 

Der neue Begriff bedeutet jedoch nicht, dass jetzt der Landkreis umbenannt wird, er soll aber emotional stärker und besser wahrgenommen werden. Die Namensgebung war 1973 ein Kompromiss, denn die beiden ehemaligen Kreise Weißenburg und Gunzenhausen waren keine räumliche Einheit, sie hatten eine zu unterschiedliche historische Entwicklung genommen und auch die Naturräume gehörten unterschiedlichen Baukulturen an. Und das ist weitgehend bis heute so geblieben.

Sie konnten deshalb keine identitätsstiftende positive Einheit bilden. Zu dieser Erkenntnis kommt das Landratsamt, vor allem der neue Landrat Franz Xaver Uhl. Ihm geht es seit seiner Wahl im Frühjahr 2008 darum, die Frage nach der Identität der Region immer wieder neu zu stellen. Schnell setzte sich bei ihm die Erkenntnis fest, dass eigentlich nur ein neuer Name der Region weiterhelfen kann, damit sie als Ganzes wahrgenommen wird. Die Region soll so abgebildet werden, dass sich darunter alle Bürger wohlfühlen und nach außen hin aktiv geworben werden kann. 1311 Vorschläge waren das Ergebnis eines Namensfindungswettbewerbs, in den auch Schüler einbezogen waren.

Die 15 am meisten genannten Begriffe lauteten Altmühlfranken, Altmühl, Jura, Limes, Römer, Frankenjura, Frankenalb, Weißenburg-Gunzenhausen, Fränkisches Seenland, Südfranken, Jurahöhen, Altmühljura, Altmühl-Seenland, Jurafranken bzw. Seenland. Die vom Landkreis beauftragte Werbeagentur „Magenta4“ in Eichstätt hat in den letzten Wochen daraus eine Wort-Bild-Marke entwickelt, auch Logo genannt. „Magenta4“ hat nun das Werbesignet dem Kreisausschuss vorgestellt, der Kreistag muss dazu am 6. Dezember noch Stellung nehmen.

Der Begriff bindet viele ein

Nach Ansicht von Regionalmanager Hans-Dieter Popp grenzt der Begriff „Altmühlfranken“ wenige aus, bindet aber viele ein. Das Fränkische Seenland und der Naturpark Altmühltal müssten deshalb nicht ihre Identität aufgeben. „Beide bleiben am Markt“, zumal der neue Regionalname nicht touristischen Zwecken diene. Er und die Jury hatten sich am Ende des Namensfindungswettbewerbs mit rund 300 verschiedenen Nennungen auseinanderzusetzen. Im Kreisausschuss gab es am Donnerstag in der nur dreiviertelstündigen Sitzung kaum eine Diskussion, am Ende einen einstimmigen Beschluss. Wenn am 6. Dezember auch der Kreistag so votiert, dann soll der neue Name beim Patent- und Markenamt angemeldet werden, um ihn juristisch zu schützen.

Klaus Dorsch, der Chef der Eichstätter Werbeagentur „Magenta4“, die bisher auch schon für den Naturpark Altmühltal tätig ist, hält den Namen „altmühlfranken“ (er wird aus werblichen Gründen klein geschrieben) für eine geografisch präzise Zuordnung, der auch die Grenzräume einbindet. Der neue Name trifft nach Ansicht des Werbefachmanns das Lebensgefühl der Bevölkerung, er hat ein Alleinstellungsmerkmal, ist kein Kunstname und kein Behördenbegriff.

Die für „altmühlfranken“ entwickelte Typografie berücksichtigt die Farben des Landkreises und der Untertitel „Der starke Süden“ erklärt sich seiner Meinung nach von selbst: „Das Logo vermittelt Dynamik, Aufbruch und Streben nach oben“. „Irgendwie in einem Boot“ Der SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende Uwe Döbler sieht den „starken Süden“ als Chance, sich in der Metropolregion Nürnberg stärker positionieren zu können. Als „Signal für die Achse im Landkreis“ wertet Wolfgang Herrmann (CSU) aus Treuchtlingen die Namensgebung, spricht von einer „guten Wahl“, räumt aber ein, dass „jeder der will ein Haar in der Suppe findet“.

Der CSU-Fraktionschef Peter Gallenmüller will den neuen Begriff „nach vorne tragen“. Josef Miehling, der Fraktionschef der Freien Wähler, sieht „alle irgendwie in einem Boot“. Eher auf die Bremse tritt Weißenburgs OB Jürgen Schröppel (SPD), der angesichts der „ganzen psychologischen Facetten“ erst einmal skeptisch ist, sich aber gern eines Besseren belehren lassen will. Der Wunsch von Karl-Heinz Fitz (CSU) aus Gunzenhausen: „Der Begriff soll nicht zerredet und als Chance begriffen werden.“ Er bezog sich damit auf das Regionalmarketing im Landkreis Ingolstadt, das auf der Suche nach einem Slogan einen Flop produzierte.