Neu: Notschlafstelle in Gunzenhausen

27.7.2020, 06:31 Uhr
Neu: Notschlafstelle in Gunzenhausen

© Tina Ellinger

Dafür arbeiten die Wohnungsnotfallhilfe, die Streetwork und die Sozialberatung Hand in Hand, dazu kommen weitere Bereiche wie beispielsweise die Suchtberatung und der sozialpsychiatrische Dienst. Involviert sind zudem die verschiedenen Ämter im Landkreis sowie die Polizei.

"Wir wollen den jungen Leuten mehr als ein Dach über dem Kopf geben, wir wollen ihnen eine Perspektive schaffen", betont Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer bei der Besichtigung des "Sleep-In" in Gunzenhausen, das für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahre gedacht ist, die hier im geschützten Raum zur Ruhe kommen können. Im besten Fall soll es gelingen, "sie wieder auf die Spur zu setzen, dass sie eine richtige Wohnung finden und auch die anderen Probleme bewältigen".

Neben diesem menschlichen Teil gibt es aber auch den finanziellen, und hierfür konnte Martin Hetzner, Chef der Gunzenhäuser Firma Hetzner Online gewonnen werden. Die Idee dazu stammt übrigens von seiner Tochter Julia, die ein Praktikum bei Streetworkerin Katharina Meister-Guckenberger absolviert hat. Das Konzept für das "Sleep-In" wiederum hat Nadine Heidingsfelder von der Wohnungsnotfallhilfe erstellt.

Es sieht eine Einzelbelegung des Zimmers vor, die Dauer der Nutzung ist zeitlich begrenzt, wie ihre Kollegin Irene Rottler-Steiner erklärt. Das "Sleep-In" soll demnach als eine Art Sprungbrett bei drohender Obdachlosigkeit dienen, bis eine andere Wohnmöglichkeit – etwa in einem Frauenhaus oder Ähnlichem – gefunden werden konnte.

Die Nutzer stammen aus dem Klientenkreis der unterschiedlichen Fachdienste und kommen in aller Regel aus der Region. In der frisch renovierten Wohnung selbst gelten bestimmte Regeln wie kein Alkohol, keine Drogen und auch keine Partys. Zudem gibt es keine Kochgelegenheit und auch keine Waschmaschine. Für solche Zwecke können und sollen die jungen Menschen die Streetwork oder das Jugendzentrum aufsuchen.

Ein Stück Abenteuer

"Wir wollen sie ja nicht aus den Augen verlieren", erläutert Ruffertshöfer den Hintergrund und sprach von einem "Experiment mit Herz", das es so im Landkreis noch nicht gebe. "Dieses Projekt ist in der Region einmalig und sucht seinesgleichen", macht der engagierte Einrichtungsleiter deutlich.

Sein Dank galt neben seinem Team Unternehmer Martin Hetzner für die Bereitschaft, die Wohnung zur Verfügung zu stellen. Der Geschäftsmann seinerseits bezeichnete das "für Gunzenhausen sinnhafte Projekt" als ein "Stück Abenteuer, das wir gerne mitgehen".

 

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