Offizieller Spatenstich in Hechlingen am See

26.12.2019, 07:12 Uhr
Offizieller Spatenstich in Hechlingen am See

© Frieder Laubensdörfer

Zwar hatten die Bauarbeiter bereits seit mehreren Wochen an der großen Baustelle unzählige Kubikmeter Erde bewegt und schon mit dem Errichten einer Bodenplatte begonnen, doch die Tragweite des Baues, so die Bürgermeisterin, verdiene eine entsprechende Würdigung in Form des offiziellen Spatenstichs.

Weshalb sich die Gemeinde genötigt sah, einen Kläranlagenneubau in die Wege zu leiten, erläuterte Susanne Feller den anwesenden Gästen in ihrem Grußwort. Weil die Kläranlagen in Heidenheim, Bauzeit 1970 bis 1972, und Hechlingen, gebaut 1976, in die Jahre gekommen sind, die Einhaltung der aktuellen Grenzwerte nicht immer gewährleistet war und zeitweise betriebliche Probleme auftraten, habe man vor fünf Jahren beschlossen, einen Neubau am bisherigen Standort der Hechlinger Kläranlage anzugehen. In einem ersten Realisierungsabschnitt sei im Jahr 2016 der Anschluss von Heidenheim über ein Pumpwerk mit Druckleitung an die Hechlinger Anlage erfolgt. Damit sei sichergestellt worden, dass der Ablauf aus der Kläranlage Heidenheim, die außer Betrieb genommen wurde, über die Kläranlage Hechlingen und somit unterhalb des Badegewässers Hahnenkammsee in die Rohrach eingeleitet wird. Später habe der Gemeinderat zudem beschlossen, auch die Ortsteile Degersheim und Hohentrüdingen an die neue Kläranlage anzuschließen. Darüber hinaus sei beabsichtigt, im Einvernehmen mit der Nachbargemeinde Westheim das Abwasser aus deren Ortsteil Hüssingen in der neuen Großanlage zu reinigen.

Zur neuen gemeinsamen Kläranlage erörterte die Gemeindechefin, dass sie auf rund 4900 Einwohnerwerte ausgelegt sei. Das neue Bauwerk sei in der Lage, die Abwasser aus Heidenheim, Hechlingen, Degersheim, Hohentrüdingen und Hüssingen, dem Gewerbegebiet an der ehemaligen Kaserne und einiger Weiler aufzunehmen. Eine zusätzliche Reserve für Entwicklungen in mäßigem Umfang sei vorhanden.

Über das bestehende Pumpwerk am Hahnenkammsee erfolge die Beschickung der Anlage. Der abwassertechnische Anschluss von Hüssingen und des BMW-Enduroparks werde mit dem Bau eines Pumpwerks mit Druckleitung gewährleistet. Das in der neuen Kläranlage gereinigte Wasser werde dann im bereits bestehenden Ableitungskanal der Rohrach zugeführt.

Nach der Ausschreibung der drei Hauptgewerke, bestehend aus Tiefbautechnik, Maschinen- und Elektrotechnik, und anschließender Prüfung aller Angebote habe man sich für das bereits vielfach realisierte und patentierte Biocos-Verfahren der Firma ZWT, Bayreuth, entschieden. Es erschien als das wirtschaftlichste Verfahrenssystem zur Reinigung der Abwässer.

Zur Phosphorelimination sei eine simultane Phosphatfällung, bestehend aus Fällmitteltank und Dosiereinheit, vorgesehen. Der beim Klärprozess anfallende Überschussschlamm soll in einem Schlammvoreindicker zwischengespeichert werden. Mit einer stationären Schlammentwässerung könne man somit flexibel auf die zukünftigen Entsorgungswege reagieren, führte Susanne Feller aus.

Die Bürgermeisterin und die Planer haben sich für die Fertigstellung des Großprojekts ein "sportliches" Ziel gesetzt, denn bereits in einem Jahr soll die Inbetriebnahme der neuen Kläranlage im Probebetrieb erfolgen. Für Juni 2021 ist die endgültige Fertigstellung geplant. Den Zeitplan einzuhalten wird vor allem von einer möglichen "Winterzwangspause" abhängen, die aber noch nicht in Sicht ist.

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