Oliver Naaß findet den berühmten Schalter nicht

25.2.2019, 07:22 Uhr
Oliver Naaß findet den berühmten Schalter nicht

"ogV". Dieses Kürzel ist bei den Leichtathleten in den Ergebnislisten der technischen Disziplinen gefürchtet und steht für "ohne gültigen Versuch". Bei Oliver Naaß fand sich dieser Eintrag am Samstag in der Ergebnisliste der Deutschen U 20-Meisterschaften der Stabhochspringer, die im Glaspalast von Sindelfingen in der Nähe von Stuttgart ausgetragen wurden. Dreimal war der 18-Jährige Haundorfer zur Anfangshöhe über 4,55 Meter angetreten, dreimal scheiterte er.

"Beim Einspringen hatte ich noch ein richtig gutes Gefühl", erzählte Naaß einen Tag später im Gespräch mit dem Altmühl-Boten, "im Wettkampf war dann aber der Wurm drin. Der Absprung hat nicht funktioniert und das war’s dann auch leider schon." Früh war der Wettkampf für den Leichtathleten vom TV Gunzenhausen vorbei. Unerwartet früh.

Denn immerhin war die Meisterschaft im Glaspalast das erklärte Saisonziel des Stabhochspringers und seines Trainerteams um Karl Bauer. Mit Medaillenhoffnungen war Oliver Naaß Richtung Baden-Württemberg aufgebrochen. Genährt wurden diese durch die Tatsache, dass er als zweitbester der deutschen Rangliste bei den U 20-Junioren anreiste. Bei den Süddeutschen Meisterschaften der Männer in Frankfurt hatte Naaß erst vor wenigen Wochen die Bronzemedaille geholt und dabei mit 4,90 Metern eine neue persönliche Bestleistung erzielt.

Doch Zweifel dürften schon auch im Gepäck gewesen sein bei der Anreise nach Sindelfingen. Kurz nach seinem Rekordsprung in Frankfurt riss Naaß bei den Bayerischen U 20-Meisterschaften in München dreimal die Latte bei der Einstiegshöhe von 4,40 Metern. "Wir rätseln alle", hatte Trainer Bauer danach gesagt, und damit indirekt bereits die Frage aufgeworfen, welches Gesicht sein Schützling in Sindelfingen zeigen würde.

Kein Glück

Wie sich nun herausstellen sollte, konnte der Student der Hochschule Triesdorf in Sindelfingen den berühmten Schalter von München zu Frankfurt nicht umlegen. "Ich kann es mir selber auch nicht erklären", sagte Naaß, der auch das fehlende Wettkampf-Glück bemängelte. Einfach mal irgendwie über die Latte "rübermogeln" und so in den Wettkampf finden, darauf hatte er nach den ersten Fehlversuchen gehofft. Doch Fortuna ließ den 18-Jährigen am Samstag im Stich.

Oliver Naaß findet den berühmten Schalter nicht

© Fotos: Theo Kiefner

Nach seinem frühen Aus verfolgte er den Wettkampf noch zu Ende und sah dabei den Sieg von Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund), der als einziger Springer die Höhe von 5,00 Metern meisterte.

Das Stockerl komplettierten Joshua Fadire von der LG Bünde/Löhne (2.) und Fabian Brummer (LG Filstal) jeweils mit 4,90 Metern – jene Höhe also, die bei Naaß als Saionbestleistung in der Statistik steht.

Höhen und Tiefen

Noch am selben Tag trat Naaß die Heimreise aus dem Schwäbischen an, die Hallensaison ist für ihn nun beendet. Eine Saison, "die mit Höhen und Tiefen verbunden" war, wie der Haundorfer bilanziert. Nach einer Pause steht für ihn die Vorbereitung auf die Sommersaison an. "Viel Training, viele Sprünge", sagt der TV-Athlet vorausblickend, "das Ziel ist, meine Leistungen konstanter abzurufen."

Das Kürzel "ogV" möchte er künftig nicht mehr unbedingt in den Ergebnislisten lesen.

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