Agenda 21-Gruppe

Pläne für Weißenburger Straße nicht "in Stein gemeißelt"

4.11.2021, 05:50 Uhr
Pläne für Weißenburger Straße nicht

© Foto: Marianne Natalis

Seit über 20 Jahren gibt es die Agenda 21-Gruppe in Gunzenhausen und fast genauso lange beschäftigen sich die Mitglieder um die Agenda-Beauftragte Ingrid Pappler mit dem Radverkehr. 2002 nahm die Organisation die neuralgischen Punkte in der Stadt unter die Lupe, schon damals zählte besonders die Situation am Saumarkt und in der Weißenburger Straße dazu. Dass nun ein Versuch unternommen wird, diesen gordischen Knoten zu lösen, begrüßen Pappler und ihre Mitstreiterin Kerstin Zels.

Immer wieder, blickt Pappler im Gespräch mit dem Altmühl-Boten kurz zurück, kam das Thema aufs Tapet, sei es im Arbeitskreis Fahrrad, der 2008 ins Leben gerufen wurde, sei es bei einer Bürgerbefragung oder einer großen Fahrradbegehung. Kleinere Verbesserungen, wie etwa rot markierte Fahrradwege an Kreuzungen, wurden erreicht, die Situation am Saumarkt und in der Weißenburger Straße jedoch blieb unbefriedigend.

Deshalb hat die Stadt das auf Lösungen für den Radverkehr in Städten spezialisierte Institut für innovative Städte (i.n.s.) beauftragt, einen Vorschlag für eine Umgestaltung der Weißenburger Straße zu liefern. Anfang Oktober nun stellte Thiemo Graf, Geschäftsführer des Planungsbüros, eine mögliche Variante im Stadtrat vor. Ein Papier, das alles andere als "in Stein gemeißelt" ist, wie Pappler betont.

Konstruktiv an die Sache herangehen

Vielmehr sei es eine Grundlage, um "gemeinsam um eine gute Lösung zu ringen", meint auch Kerstin Zels. Ihr Appell an die vielen Gegner, die sich bereits positioniert haben, lautet deshalb: Statt die Vorlage von vorneherein zu verteufeln, solle man konstruktiv an die Sache herangehen und die Machbarkeitsstudie als Chance begreifen.

Für die stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende und die Grünen-Stadträtin ist der Alltagsradverkehr – und um den gehe es hier – ein wichtiger Faktor für den Klimaschutz. Diesen gelte es zu stärken, ohne dabei Autofahrer und Fußgänger zu übersehen. Schaffe man bessere Bedingungen für Radfahrer, dann würden auch mehr Menschen umsteigen, zitierte Kerstin Zels aus der entscheidenden Stadtratssitzung.

Auch den beiden Agenda-Frauen ist "klar, dass es viele Menschen gibt, die aufs Auto angewiesen sind", betont Kerstin Zels und Ingrid Pappler ergänzt: "Wir haben die Autofahrer im Blick", Fußgänger und Radfahrer aber sollten zumindest "gleichberechtigt sein".

Neue Ideen können eingebracht werden

Auch für den Stadtrat sind die Vorschläge des Planungsbüros nicht sakrosankt, sondern zunächst nicht mehr als eine von einem Fachmann erstellte "Arbeitsgrundlage", wie es Kerstin Zels formuliert. Die Fraktionen setzten sich nun mit dem Papier auseinander.

In die Diskussion um die Vorschläge können auch durchaus neue Ideen eingebracht werden. So könne man laut Kerstin Zels beispielsweise über eine umgedrehte Einbahnstraßenregelung nachdenken, also, dass der stadteinwärts fahrende Verkehr über die Weißenburger Straße kommt und es über die Reutberg- und Frankenmuther Straße stadtauswärts geht.

Zudem spricht für die beiden Agenda-Frauen auch nicht das Geringste dagegen, einfach mal zu gucken, ob und wie die Vorschläge in der Praxis funktionieren. Eine Probephase fänden Kerstin Zels und Ingrid Pappler unbedingt sinnvoll.

0 Kommentare