Ein Kommentar

Postbank bestätigt Schließung der Gunzenhäuser Filiale

7.7.2021, 17:29 Uhr
Die Postbank macht wirtschaftliche Gründe für die geplante Schließung der Filiale am Gunzenhäuser Hafnermarkt geltend.   

© Marianne Natalis, NN Die Postbank macht wirtschaftliche Gründe für die geplante Schließung der Filiale am Gunzenhäuser Hafnermarkt geltend.  

Das ist eine dicke Kröte, an der die Altmühlstadt schwer zu schlucken hat: Die Post am Hafnermarkt soll geschlossen werden. Dass es sich dabei de facto um eine Filiale der Postbank handelt, und die Deutsche Post lediglich „Kooperationsparterin“ ist, wird den Kunden dabei sicher herzlich egal sein.

Kunden werden im Stich gelassen

Auf einem ganz eigenen Blatt steht dabei, dass das Geldinstitut seine Kunden in Gunzenhausen schmählich sich selber über- und damit im Stich lässt. Für die meisten Gunzenhäuser wird allerdings die Frage, wohin sie künftig ihre Briefe und Pakete bringen sollen, viel schwerer wiegen.


Pressesprecher bestätigt die Pläne der Postbank


Denn die Post am Hafnermarkt ist eine Institution, die über mangelnden Kundenverkehr weiß Gott nicht klagen kann. Im Gegenteil, selbst an ganz normalen Wochentagen bilden sich dort an den Schaltern gerne mal Schlangen – und das liegt sicher nicht an den Mitarbeitern. Von Weihnachten oder Ostern gar nicht zu reden. Während des Lockdowns standen die Kunden manchmal sogar bis in die Wilhelm-Lux-Straße an.

Gerade deshalb wird es wohl auch sehr schwer werden, in der Kernstadt einen neuen Kooperationspartner zu finden. Denn welcher Gewerbetreibende will sehenden Auges riskieren, dass sein Geschäft mit Kunden überfüllt ist, die lediglich ein, zwei Paket abgeben oder ein paar Briefmarken kaufen wollen und sich ansonsten für das Angebot nicht weiter interessieren? Gerade in den Stoßzeiten vor den Feiertagen wäre hier Chaos ja schon fast programmiert.

Wichtige Anlaufstelle

Auch für Gewerbetreibende, Banken, Behörden ist der Hafnermarkt eine wichtige Anlaufstelle. Sie haben dort ein Postfach, das sie täglich leeren, holen dort Briefmarken en gros, geben ihre Postsachen auf. Wohin sie sich künftig wenden sollen, ist noch völlig offen. Ein einfacher DHL-Shop wird all diese Leistungen wohl nicht vorhalten.

Die Deutsche Post ist ein wichtiger Baustein in der Grundversorgung. Doch mit der Privatisierung wurde die frühere Behörde – ähnlich wie die Bahn und die Telekom – dem Diktat des Geldes unterworfen. Und wo der schnöde Mammon regiert, da stehen Kundenfreundlichkeit, Erreichbarkeit, Verfügbarkeit eben nicht unbedingt an erster Stelle. Das bekommt jetzt auch Gunzenhausen bitter zu spüren.