Qualitätstrocknung verzeichnet steigende Nachfrage

2.4.2018, 07:02 Uhr
Qualitätstrocknung verzeichnet steigende Nachfrage

© Jürgen Leykamm

Mit dessen Ergebnis können die rund 4000 Mitglieder und 130 Beschäftigten gut leben, auch wenn es etwas heterogen ausfällt. Die sehr positiven Zahlen vermeldete Geschäftsführer Simon Burkhard gleich zu Beginn. Von der Witterung begünstigt, erfreute sich das Unternehmen im Kerngeschäft einer deutlichen Steigerung: Die Gesamtmenge getrockneten Guts wuchs im Vergleich zum Vorjahr um satte 27 Prozent und betrug 2017 gut 441 000 Dezitonnen. "Von solch hohen Produktionsmengen haben wir gar nicht zu träumen gewagt," gab Burkhard offen zu, "das hat unseren Mitarbeitern alles abverlangt".

Auf diesem hohen Niveau will man nun aber auch bleiben, denn die Nachfrage ist laut Burkhard ebenso stark angestiegen. Zur Bewältigung dieser Herausforderung ist die QTN nach seinen Worten nun bestens gerüstet. Denn durch die Fusion lasse sich das Geschehen an den fünf Standorten Ellingen, Gunzenhausen, Röckersbühl, Wechingen und Windsheim wesentlich straffer organisieren. Von Windsheim aus wird nun zentral Verkauf und Disposition für die WB Qualitätsfutterwerk GmbH (ein Tochterunternehmen) geregelt. Produktionsspitzen lassen sich besser abpuffern. Abrechnung, Grüngut-Disposition (und damit die optimale Auslastung der Anlagen), Qualitätsmanagement – alles könne nun auf zentrale Art und Weise stringenter gehandhabt werden, berichtete Burkhard.

"Wir sind kein Verbund"

Früher musste etwa bei jeder Interaktion zwischen den ehemals selbstständigen Trocknungen eine Rechnung geschrieben werden. Seitdem man "eine Firma" sei, habe sich dies extrem vereinfacht. Burkhard betonte dies deswegen, weil sich eine falsche Vorstellung noch in den Köpfen halte. "Wir sind kein Verbund", trat der Geschäftsführer dem entgegen.

Auch investiert wurde kräftig. Etwa in die Einführung eines elektronischen Produktionsprotokolls, das eine 100-prozentige Rückverfolgbarkeit gewährleisten soll. Vier neue Mahl- und Mischanlagen für 1,2 Millionen Euro sollen für diesen Geschäftsbereich die Schlagkraft erhöhen. Die Anschaffung erfolgte aus gutem Grund. Denn in diesem Segment musste die QTN Verluste hinnehmen. Durch die bisherigen Anlagen liefen 2017 mit gut 840 000 Dezitonnen Material nur noch 91 Prozent der Menge des Vorjahres.

Mit der Investition "wollen wir auf diesem umkämpften Markt wieder Anteile zurückgewinnen", erläuterte der Vorsitzende Christian Scheuerlein die Intention. Die Millionengrenze peilt das Unternehmen fürs Jahr 2020 an. Das zweite Tochterunternehmen, die Energie TG Wechingen GmbH, deckt mit seinen Biogasanlagen den Strombedarfs der QTN mit 130 Prozent deutlich ab. Auch die Abwärme wird immer mehr genutzt.

Qualitätstrocknung verzeichnet steigende Nachfrage

© Jürgen Leykamm

Während die beiden Firmentöchter für 2017 insgesamt ein Plus von über 95 000 Euro verbuchten, geht es für die QTN selbst ins Minus: Bei einer Bilanzsumme von gut 16,5 Millionen und Umsatzerlösen in Höhen von gut 14,5 Millionen Euro fuhr die Gesellschaft ein negatives Jahresergebnis von rund 202 500 Euro ein. Was von Scheuerlein aber relativiert wurde. Denn ohne verschiedene einmalige Ereignisse, die das Jahr 2017 mit über einer halben Million Euro belastet hätten, stünde hier ein Plus. Die Grunderwerbssteuer und ein Silobrand haben nach seinen Worten dabei die größten Löcher in die Kasse gerissen.

Das Einzugsgebiet der QTN reicht vom Steigerwald im Norden über Neumarkt im Osten bis Dillingen im Süden und Weinsberg im Westen.

Bei den Aufsichtsratswahlen wurden die turnusgemäß ausgeschiedenen Mitglieder allesamt wiedergewählt: Es waren dies Andreas Burger (Weidenwang), Georg Kolb (Gundelshalm), Matthias Rutz (Aha), Sven Schuster (Frankenhofen) und Robert Volkert (Eichenbühl).

Schließlich galt es noch, langjährigen Mitarbeitern zu danken. Wolfgang Reinwald vom Standort Ellingen etwa ist seit 35 Jahren engagiert dabei. Mit ihm geehrt wurden Andreas Koch (Windsbach, 30 Jahre), Gerhard Geyer, Hans-Jürgen Krug (beide Windsbach, beide 25 Jahre) sowie Josef Jank (Windsbach, 20 Jahre).

Pfarrer Walter Engeler, Leiter der Landwirtschaftlichen Familienberatung der evangelischen Kirche in Bayern, schließlich ging in seinem Vortrag auf die Spannungen der verschiedenen Generationen, die unter einem Dach leben, ein, das sei auch eines der Hauptberatungsfelder seiner Institution. Am meisten fehle es dabei an gegenseitiger Wertschätzung und Kommunikation: "Wir müssen ab und zu auch mal streiten", betonte Engeler. Leider hätten viele verlernt, wie das geht. Auch Möglichkeiten zum "Dampf ablassen" (Stammtisch, Auszeit) seien wichtig, ebenso das Festlegen der Zuständigkeiten. Ein regelmäßiger Austauch, und zwar nicht erst wenn es brennt, gehöre ebenfalls dazu.

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