Riesenverluste durch Absage von "Lieder am See"

16.4.2020, 16:15 Uhr
Riesenverluste durch Absage von

© Günter Distler

In der Folge wurde "Rock im Park" in Nürnberg abgesagt, genau wie zuvor schon der Rother Challenge (wir berichteten). Und die Veranstalter der vielen Kirchweihen in Altmühlfranken, die vor September stattfinden sollten, müssen sich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass sie heuer auf ihr geliebtes Volksfest verzichten müssen.

Dem Vernehmen nach warten einige der Verantwortlichen noch auf eine genaue Definition der Staatsregierung, was alles unter den Begriff "Großveranstaltung" fällt. Die "fünfte Jahreszeit" in Weißenburg, wo die "Körwa" zuverlässig zehntausende Besucher anlockt und traditionell Mitte August mit dem guten einheimischen Bier lockt, dürfte da aber auf jeden Fall gemeint sein.

Einen riesigen Verlust bedeutet das faktische (Groß-)Veranstaltungsverbot bis Ende August für das Nürnberger "Concertbüro Franken" (CBF), das in den Sommermonaten in normalen Jahren für ein umfangreiches Festival-Angebot im südlichen Mittelfranken verantwortlich zeichnet. "Wir verlieren rund fünf Millionen Euro", sagt Guido Glöckler, einer der CBF-Geschäftsführer, der bei dem Veranstalter für die Open Airs verantwortlich ist.

Der für die Umsätze wichtigste Zeitraum, nämlich die Frühlings- und Sommermonate, sei aufgrund der Corona-Maßnahmen komplett weggebrochen. Insgesamt veranstaltet das CBF jährlich 15 Festivals; bis dato waren in diesem Jahr schon 50 000 Tickets verkauft.

"Für das Eintrittskarten-Problem suchen wir noch nach einer Lösung", sagt Glöckler und lässt durchblicken, dass der Umtausch beziehungsweise die Umwandlung der Eintrittskarten in Gutscheine in den Computerprogrammen so nicht vorgesehen sei.

Von dem Veranstaltungsstopp betroffen sind etwa das "Heimspiel" in Weißenburg, das Techno-Happening "Burning Beach", der "Feuertanz" auf Burg Abenberg, die dortigen Einzelkonzerte mit "The Boss Hoss" und dem österreichischen Duo "Seiler & Speer", das Hopfenpflücker-Festival und die "Pyraser Classic Rock Night", beides in der Pyraser Brauerei, sowie das Enderndorfer Oldie-Festival "Lieder am See", bei dem in diesem Jahr die Band-Legende "Deep Purple" der Headliner gewesen wäre. Auf selber Bühne am selben Wochenende hätte die Band "Revolverheld" ihren Auftritt gehabt.

Ob es gelingt, die jeweiligen Programme ins nächste Jahr zu retten? Guido Glöckler ist skeptisch: "Bei internationalen Künstlern sind die Wege lang und die Hindernisse groß", weiß der Veranstaltungsprofi. Es gebe aber klare Willensbekundungen, 2021 auftreten zu wollen.

Verzichten müssen die Feierfreudigen auf viele weitere Events, etwa das Fürst Carl Gutsfest (geplant am 2. Mai) in Ellingen und die Dennenloher Schloss- und Gartentage (21. bis 24. Mai) sowie das gleichzeitig angesetzte Mercedes-Benz-Festival in Ornbau.

Im Juni fällt dem Virus wohl das Seefest mit Kanutestival am Altmühlsee zum Opfer, ebenso der Heidenheimer Klostermarkt, das Weidenbacher Weidenfest und die "Schlagernacht in Weiß" in Döckingen, die Tausende Besucher in den Hahnenkamm lockt. Nicht minder publikumsträchtig wäre der Johannitag in Triesdorf.

Der Juli hätte zunächt das Houseflug Open Air in Weißenburg zu bieten gehabt, gefolgt vom Fürst Carl Bierfest. Die Oldtimer-Rallye Franz Xaver Uhl Classic wäre am 11. Juli in Gunzenhausen gestartet worden (11.), das Kirschhoffest tags darauf in Absberg und Großweingarten gefeiert worden. Wassertrüdingen muss auf sein Afrika-Karibik-Fest verzichten, die Weißenburger auf ihr Altstadtfest. Ein Großereignis ist stets "See in Flammen" (25. Juli) am Altmühlsee, ob es stattfinden kann, ist ebenfalls fraglich – wie auch das Altmühlsee-Festival (22. August) und die "Magischen Momente" am Brombachsee (28. August).

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