Säcke vor der Tür: Diakoniekaufhaus immer häufiger als Müllhalde missbraucht

8.12.2020, 12:14 Uhr
Säcke vor der Tür: Diakoniekaufhaus immer häufiger als Müllhalde missbraucht

© Foto: Marianne Natalis

Immer wieder montags bietet sich rund ums Diakoniekaufhaus in der Leonahardsruhstraße das gleiche Bild: Vor dem Eingang liegen Säcke mit Bekleidung, teilweise fliegen die Hosen , Röcke, T-Shirts lose herum. Daneben stehen Gebrauchsgegenstände wie Geschirr, Dekogegenstände oder Spielzeug.

Leider werden die Sachen, die einfach vor dem Eingang abgelegt werden, oft unbrauchbar. Sei es, dass sie über Nacht feucht geworden sind oder bei Regenwetter sogar patschnass. Zudem werden die Säcke nicht selten von Passanten durchwühlt. Das ist, bedauert Kathrin Rühl, sehr schade um die gespendeten Sachen, die ja noch weiterverwendet werden könnten. Die Leiterin des Diakoniekaufhauses appelliert deshalb dringend an alle, die etwas abgeben wollen, dies während der Öffnungszeiten zu tun.


Weit mehr als nur ein ganz normales Kaufhaus


Noch schlimmer ist allerdings, dass offensichtlich immer mehr Menschen die Einrichtung als eine Art Recyclinghof missverstehen. Sie laden – außerhalb der Öffnungszeiten – am Seiteneingang alles ab, was sie nicht mehr brauchen können. Oft finden Rühl und ihre Mitarbeiter dort bei Arbeitsbeginn kaputte Möbel, angeschlagenes Porzellan oder Elektroschrott.

Entsorgung kostet Diakoniekaufhaus Geld

Nicht nur wird damit wertvolle Arbeitszeit gebunden, weil die Mitarbeiter das aufräumen und dann zum Recyclinghof fahren müssen, das Diakoniekaufhaus muss für die Entsorgung etwa von Geschirr auch bezahlen, das Geld fehlt an anderer Stelle.

Während des ersten Lockdowns hatte das Diakoniekaufhaus geschlossen, damals konnte auch keine Ware angenommen werden. Nur wenig später teilte das BRK-Heim mit, dass die Altkleidersammlung in den Containern eingestellt werde, denn der Markt war durch Corona zusammengebrochen. Und gleichzeitig hatten viele Menschen die Zwangspause genutzt, um Keller oder Dachboden auszumisten.

Mittlerweile hat sich die Lage aber wieder vollkommen entspannt. Nicht nur das Diakoniekaufhaus nimmt gerne wieder Sachspenden an, auch das BRK ist längst wieder zu Business as usual übergegangen, die Container stehen und werden auch, wie Andrea Lehmann vom BRK Mittelfranken Süd auf Nachfragen bestätigte, fleißig von der Bevölkerung genutzt.

Angebot steht jedem offen

Das Diakoniekaufhaus nimmt nicht nur Bekleidung und Gebrauchsgegenstände aller Art an, sofern sie in gutem Zustand sind, es ist im Gegenzug auch eine riesige Fundgrube für Klamotten, Geschirr, Spielzeug, Möbel und vieles mehr. Das Angebot steht jedem offen.

Zu einem echten "Selbstläufer" hat sich laut Kathrin Rühl ganz schnell das Food-Sharing entwickelt. Damit gute Lebensmittel nicht in der Mülltonne landen, können sie seit einigen Wochen im Diakoniekaufhaus abgegeben werden. Es kommt ja mal vor, dass man zu viel eingekauft hat, oder der Kühlschrank noch voll ist, obwohl man anderntags wegfahren will. Die Lebensmittel können ganz unkompliziert, sozusagen von Haushalt zu Haushalt, in der Leonhardsruhstraße abgegeben werden. Genauso problemlos und kostenfrei können sich andere in dem Regal bedienen.

Das Diakoniekaufhaus in der Leonardsruhstraße 4 hat Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

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